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Wo Licht im Wege steht

Wo Licht im Wege steht

Titel: Wo Licht im Wege steht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Scheck über fünfhundert Dollar stammt von Minerva Carlton. Sie trafen sie am Samstag vormittag, bevor Sie zu unserer Agentur gingen. Minerva Carlton bat Sie, herauszufinden, wer dieser Mann sei, der im Haus Ihrer Tante verkehrte. Sie gab Ihnen diesen Scheck über fünfhundert Dollar, den Sie für Ihre Auslagen benutzen sollten. Und dann gingen Sie zu unserem Büro und trugen Ihre rührende Geschichte vor, und Sie gaben uns auch den Grund an, warum Sie diesen Mann beobachten lassen wollten. Minerva Carlton wußte, daß es entschieden glaubwürdiger wirken würde, wenn Sie zu uns kamen. Wäre sie selbst mit dem gleichen Anliegen erschienen, so hätte das wesentlich verdächtiger ausgesehen. In Wirklichkeit denkt Ihre Tante weder daran, Ihnen etwas zu vermachen, noch glauben Sie selbst ernstlich, daß dies jemals der Fall sein wird. Aber Ihre Geschichte klang zunächst so glaubhaft, daß wir an Ihrem Fall zu arbeiten begannen. Den Zweihundertdollarscheck konnten Sie uns ja leicht übergeben, denn Sie wußten, daß Minerva Ihnen das Geld überweisen werde. So, und nun hoffe ich, werden Sie mir endlich die Wahrheit sagen und mir die echten Motive angeben.«
    Sie blickte mich zornig an. »Was Sie doch für eine blühende Phantasie entwickeln können!« sagte sie, aber es klang etwas unsicher.
    »Claire, wenn Sie nicht endlich mit der Wahrheit herausrücken, muß ich meine Informationen der Polizei übergeben.«
    »Und was kann die Polizei schon tun?«
    »Die Polizei? Als nächstes wird sie sich mit Ihrer Bank in Verbindung setzen und nachprüfen, von wem der Fünfhundertdollarscheck unterschrieben war. Dann wird man Sie einer höchst peinlichen Befragung unterziehen, denn Minerva ist tot, vergessen Sie das nicht.«
    Sie spielte mit dem Henkel ihrer Kaffeetasse, während sie nachdenklich vor sich hin sah.
    »Ich kann nicht den ganzen Tag auf Ihre Antwort warten, Claire.«
    Sie nickte. »Geben Sie mir eine Zigarette, Donald.«
    Ich reichte ihr eine. Und nachdem sie hastig einen tiefen Zug gemacht und noch einen Augenblick das glühende Zigarettenende betrachtet hatte, sagte sie: »Okay, Donald, Sie haben gewonnen.«
    »Und wie war es?«
    »Minerva und ich waren gute Freundinnen. Wir hatten viel Spaß daran, zusammen auszugehen, die eine oder andere Bekanntschaft zu machen und dann die Männer sitzenzulassen. Wir haben beide genügend Erfahrungen, um nicht mehr so leicht auf einen x-beliebigen Mann hereinzufallen. Aber so kleine Abenteuer einzufädeln, das machte uns Spaß.«
    »War das damals, während der Zeit, als Minerva noch hier lebte und bei Dover Fulton arbeitete?«
    »Sie war seine Sekretärin.«
    »Und was ereignete sich dann?«
    »Minerva ging nach Colorado, sie hatte dort reiche Verwandte. Bald traf sie Stanwick Carlton. Ich glaube nicht, daß sie sehr in ihn verliebt war, aber er war ein netter Mann, und für eine Ehe schien er ihr ein recht guter Fang. Sie warf also ihre Netze aus und zog ihn an Land. Minerva wurde es jedoch bald leid, ständig die sittsame Hausfrau zu spielen. Sie war klug genug, zu wissen, daß die Tage ihrer Freiheit vorüber waren. Aber sie sprach gern mit mir von den vergangenen Zeiten. So kam sie mich häufig besuchen, wir saßen bis tief in die Nächte hinein, und wir lachten herzhaft, sobald wir von unseren vergangenen Abenteuern sprachen. Einmal verbrachten wir auch gemeinsame Ferien an der Küste. Die bürgerliche Atmosphäre in Colorado ging ihr damals wieder einmal auf die Nerven. Sie kam mich abholen, und wir fuhren also ans Meer.«
    »Und flirteten natürlich herum?«
    »Seien Sie doch nicht so plump, Donald. Natürlich hielten wir ein bißchen Ausschau. Aber schließlich war Minerva verheiratet. Sie hatte doch alles, was man sich wünschen kann, ein schönes Heim, Dienstboten, eine gehobene soziale Stellung und genügend Geld. Wenn sie auch nicht gerade überglücklich war, so war sie doch, im ganzen gesehen, zufrieden. Minerva war eben keine Spießerin, sie machte gern ihre Späße und konnte auch über sich selbst lachen. Sic liebte Betrieb, und vor allem mochte sie solche Menschen, die keine Vorurteile hatten. Es war ihr schon immer klar, daß sie sich trotzdem eines Tages in einem bürgerlichen Milieu verfangen würde, was ja auch dann der Fall war.«
    »Und wie war es während der Tage am Meer, wurden Sie sehr umschwärmt?«
    »Sie meinen mich?«
    »Nein, Sie und Minerva.«
    »Natürlich wurden wir hier und da beachtet. Ich bin bisher keinem Mann begegnet, der nicht früher

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