Wo Licht im Wege steht
gedeckt.«
»Donald, das ist unmöglich. Dieser Scheck war wirklich in Ordnung. Ich kann das nicht begreifen.«
»Wenn Sie mir nicht glauben wollen, rufen Sie doch Ihre Bank an.«
Langsam setzte sie die Kaffeekanne auf den Tisch nieder. Ihre Gedanken waren abwesend.
»Guter Gott, daran hätte ich nie gedacht.«
Nach einer Weile sagte ich zu ihr: »Bertha Cool ist natürlich au s dem Häuschen.«
»Das glaube ich Ihnen gern.«
»Und was können Sie dagegen tun?«
Sie sah mich nachdenklich an. »Nichts, glaube ich. Im Augenblick jedenfalls nichts.«
»Sie können das Geld nicht aufbringen?«
»Nein, nicht einen Cent.«
»Aber Sie haben doch sicherlich noch etwas Geld? Oder ein paar Sachen, die Sie verkaufen könnten?«
»Ich habe aber gar nicht die Absicht, das zu tun.«
»Mir scheint, daß Ihnen Ihre liebe Tante heute nicht mehr so wichtig ist, als es am Samstag noch den Anschein hatte.«
»Schweigen Sie. Und warten Sie, bis der Kaffee kommt.«
»Von wem kam der Scheck?« fragte ich. »Ich meine, der geplatzte?«
»Was wollen Sie lieber, auf den Kaffee warten oder rausgeworfen werden?«
»Auf den Kaffee warten«, entschied ich mich seufzend. Sie ließ Wasser in den Filterapparat, zündete das Gas an und brachte einen Laib Weißbrot, Butter und Marmelade aus der kleinen Küche mit.
»Haben Sie schon in die Zeitung gesehen?«
»Nein.«
Ich reichte ihr die Morgenblätter hinüber. »Bis der Kaffee fertig ist, können Sie ruhig mal hineinschauen.«
»Ich würde lieber mit Ihnen sprechen. Die Zeitungen kann ich auch später noch lesen. Sie sind interessanter für mich, denn Sie versuchen doch, etwas aus mir herauszuquetschen. Nicht wahr?«
»Ich weiß längst Bescheid«, sagte ich abwehrend.
Sie schlug die Zeitungen auf. Nachdem sie einen kurzen Blick auf die Titelseite geworfen hatte, entdeckte sie den Bericht von dem Mord. Sie las die Überschriften und blätterte dann weiter bis zur Rückseite, auf der die Bilder der Ermordeten zu sehen waren.
»Das ist wirklich ganz entsetzlich.«
»Was?«
»Auf diese Weise umgebracht zu werden.«
Ich schwieg.
»Anscheinend ein Sexualverbrecher«, sagte sie und schüttelte sich. »Ich mag nicht an diese Dinge denken.«
Ich nahm mein Zigarettenpäckchen aus der Tasche. »Möchten Sie eine?«
»Bitte, ja.«
Sie nahm sich eine Zigarette und führte meine Hand mit ihren Fingerspitzen, als ich ihr das Streichholz hinhielt. Dann zündete ich mir auch eine Zigarette an, stand auf und ging zum Fenster.
Langsam drehte ich mich nach einer Weile um.
Claire hatte inzwischen die Sportseite aufgeschlagen und las die Rennberichte.
Ich sah weiter zum Fenster hinaus.
Dann hörte ich, wie sie die Zeitung zusammenfaltete. »Haben Sie die Aussicht so gern?«
»Warum nicht?«
»Das freut mich. Manche Leute machen sich nichts daraus.«
»Sie sind heute wesentlich freundlicher zu mir als gestern.«
»Vielleicht mag ich Sie heute schon besser leiden.«
»Vielleicht.«
»Vielleicht fühle ich mich heute besser.«
»Vielleicht.«
»Vielleicht bilden Sie es sich auch nur ein, daß ich netter sei.«
»Vielleicht.«
»Du liebe Güte, wollen Sie denn gar nicht mit mir streiten?«
»Nein, das überlasse ich Bertha.«
»Dann ist es gut, und vor Bertha werde ich mich hüten.«
»Seien Sie nicht leichtsinnig. Wenn Bertha Sie verklagt, daß Sie einen ungedeckten Scheck ausgegeben haben, kann es für Sie übel werden.«
»Der Scheck war gedeckt, als ich ihn ihr übergab. Wenn sich inzwischen einiges andere ereignete, so bin ich völlig unschuldig daran.«
»Die Bank ist anderer Meinung. Sie erklärte, daß sie diesen Scheck annahm, um ihn für Sie einzuziehen. Sie durften ihn nicht ausgeben, bevor seine Deckung nicht geklärt war.«
»Davon haben sie mir aber nichts gesagt. Sie nahmen ihn an und buchten den Betrag auf meinem Sparbuch ab.«
Sie zögerte einen Moment, dann stand sie auf und ging in ihr Schlafzimmer. Kurz darauf kam sie zurück, reichte mir ein schmales Sparbuch, öffnete es und deutete mit einem wohlgeformten Fingernagel auf die letzte Eintragung. Ein Kredit von 500 Dollar stand dort. Darunter fand sich der Namenszug eines Bankangestellten, der die Eintragung vorgenommen hatte.
Ich schob ihren Finger ein wenig zur Seite, um auch die anderen
Eintragungen sehen zu können. Eine Summe von 250 Dollar wurde regelmäßig jeden Monat für sie eingezahlt.
Plötzlich merkte sie meine Neugier und zog rasch das Buch weg.
Ihre Augen flammten zornig auf. »Sie
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