Wo Licht im Wege steht
draußen.«
»Nicht so schlimm! Und bitte, Donald, lassen Sie mich diesmal die Rechnung bezahlen!«
»Nein.«
»Es ist meine Party.«
»Still.«
Ich rief den Kellner und bezahlte. Wir gingen etwa einen Straßenblock weiter zu einem Parkplatz. Sie gab mir den Parkzettel, und ich folgte dem Parkwächter. Dann gelang es mir, heimlich einen Blick auf den Registrierschein zu werfen, der an dem Lenkrad des Wagens befestigt war. Und tatsächlich! Der Wagen war unter dem Namen »Dover Fulton« eingetragen, und die Adresse lautete: San Robles, 6285 Orange Avenue.
Soweit stimmt es also. Das überraschte mich. Ich hatte angenommen, der Wagen sei so heiß wie ein Knallfrosch. Langsam fuhr ich ihn zur Straße, dann stieg Lucille ein.
Die Situation gefiel mir gar nicht. Ich wollte gern einen Zeugen haben, deshalb hielt ich an einer Tankstelle und bat den Wärter, die Luft in den Reifen zu überprüfen. Während er damit beschäftigt war, ging ich zu ihm hin und drückte ihm zwei Dollar in die Hand. Dann rief ich Lucille zu: »Kommen Sie, Lucille, fahren Sie doch. Es ist immerhin der Wagen Ihrer Schwester, und da wäre es mir wirklich lieber!«
Sie schüttelte den Kopf und ließ ihr Kinn auf die Brust niedersinken.
»Sie sind doch nüchtern, Sie können ruhig fahren.«
»Stimmt, ich bin nicht betrunken, aber ich mag nicht.«
»Gut, wenn Sie darauf bestehen, fahre ich, aber ich tue es unter Protest!« Ich winkte dem Tankwart zu. Er würde sich bestimmt unseres Gesprächs erinnern.
»Das ist doch der Wagen Ihres Schwagers.«
»Nein, der von meiner Schwester«, sagte sie, »aber Dover bestand darauf, daß er unter seinem Namen eingetragen wurde. Er tut immer so großspurig - der Wagen ist mit dem Geld meiner Schwester bezahlt worden«, sagte sie dann, und in ihrem Ton lag so etwas wie Abscheu. Nachdem der Wärter die Windschutzscheibe blankgerieben hatte, blendete ich die Lichter auf und trat auf den Gashebel.
Lucille beobachtete mich aufmerksam von der Seite.
»Sie sind nicht betrunken?«
»Sobald ich meine Hände an dem Lenkrad eines Autos habe, bin ich sofort nüchtern.«
»Dann ist es gut.« Sie rückte sich auf ihrem Sitz zurecht und lehnte ihren Kopf gegen meine Schulter.
Als wir in die Nähe des Valey Boulevards kamen, sagte sie plötzlich: »Bitte langsam fahren.«
»Warum?«
»Ich fühle mich einsam.«
Ich fuhr langsamer.
Sie lehnte sich dichter an mich und hielt meinen Arm fest. »Gib mir einen Kuß.«
Ich hielt den Wagen an und gab ihr einen Kuß. Es war ein flüchtiger Kuß.
Vor uns auf der rechten Seite der Straße sah ich die Neonbuchstaben >Kozy Dell Auto-Hotel<, und darunter stand: >Zimmer frei!<
»Fahr langsam weiter.«
Kaum war ich jedoch angefahren, befahl sie: »Bitte halten!«
»Was ist los?« fragte ich.
»Ich fühle mich nicht gut. Oh, Donald, ich glaube, ich werde morgen einen schrecklichen Kater haben. Da, fahr in diesen Hof hinein!«
»Aber das ist ein Autohotel!«
»Sie werden wohl einen Waschraum haben«, meinte sie.
Ich steuerte den Wagen in den Autohof.
»Bitte frag doch mal, wo der Waschraum ist«, bat sie.
Ich ging in das Büro. Die Dame, die hinter dem Schalter saß, warf mir einen prüfenden Blick zu und sagte mir, daß sie keine Waschräume hätten, außer in den Übernachtungskabinen. Eine Kabine sei noch frei, teilte sie mir mit und fragte, ob ich sie haben möchte.
»Ich werde erst mal nachfragen«, antwortete ich ihr.
Ihre Augen belauerten mich mißtrauisch.
Ich ging zum Wagen zurück. »Leider keine Toiletten in diesem Haus! Die Waschräume gehören zu den Kabinen, aber eine Kabine ist noch frei.«
»Gut«, sagte sie. »Nehmen wir diese Kabine.«
Ich kehrte in das Büro zurück und schrieb uns als Mr. und Mrs. Dover Fulton ein. Ich gab die Adresse in San Robles an und legte die Lizenznummer des Wagens auf den Tisch.
Die Frau zeigte mir den Raum. Lucille war währenddessen wieder auf ihren Sitz im Wagen zurückgesunken. Die Kabinen lagen um den Hof herum. Unsere trug die Nummer elf. Nachdem mir die scharf dreinblickende Dame den Schlüssel überreicht hatte, half ich Lucille aus dem Wagen und führte sie in die Kabine. Sie ging sofort ins Badezimmer, und nach allem zu urteilen, mußte man annehmen, daß es ihr wirklich übel war. Als sie herauskam, legte sie sich aufs Bett.
Ich setzte mich neben sie und schaute auf sie hinab.
»Mach bitte das Licht aus«, bat sie, »es tut meinen Augen weh.«
Ich löschte die Lichter. Sie griff nach einer
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