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Wo Licht im Wege steht

Wo Licht im Wege steht

Titel: Wo Licht im Wege steht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Zigarette.
    »Ich glaube, frische Luft wird mir guttun«, sagte sie dann plötzlich und stand auf.
    »Ich kann ja die Tür öffnen.«
    »Nein, ich will lieber hinausgehen.«
    »Ich komme mit.«
    »Nein«, sagte sie, »bleib! Ich fühle mich schlecht, und mein Anblick ist nicht gerade anziehend. Sag nur, unter welchem Namen sind wir hier eingetragen, Donald?«
    »Als Mr. und Mrs. Fulton natürlich, sonst hätte sie uns die Kabine nicht gegeben.«
    »Du hältst mich wohl für eine schreckliche Person?«
    »Nein, ich finde dich nett!«
    »Warte hier, Donald, ich habe einige Taschentücher im Wagen. Wo ist der Schlüssel?«
    Ich gab ihr den Schlüssel.
    »Ich glaube, es wird mir allmählich besser. Und wie geht es dir?«
    »Mäßig.«
    »Wir sollten das eigentlich nicht tun«, meinte sie dann.
    »Was?«
    »Hierbleiben.«
    »Wir bleiben ja auch nicht hier«, antwortete ich ihr. »Erinnerst du dich nicht, daß wir den Wagen zu deiner Schwester fahren müssen? Dein Schwager wird uns dann zurückbringen. Wir hielten doch nur hier an, weil du dich in einem Waschraum erfrischen wolltest!«
    »Oh«, sagte sie, und es schien mir, als sähe ich ein Blitzen in ihren Augen. - Sie ging hinaus.
    Ich stellte mich ans Fenster und beobachtete den Wagen. Nichts geschah, sie ging gar nicht in die Nähe des Wagens, sondern spazierte um das Haus herum.
    Zehn Minuten später war sie noch nicht zurückgekommen.
    Nach zwanzig Minuten ging ich hinaus, um sie zu suchen. Unser Autohotel lag ziemlich weit in den Außenbezirken der Stadt. Drum herum war etwas freies Feld.
    Über die Autostraße, die von rötlichem Neonlicht beleuchtet wurde, sausten die Wagen. Ich ging um das Gebäude herum. Die meisten Kabinen lagen dunkel und still da. Nur in einer der vorderen schien eine Party stattzufinden. Man hörte Gelächter und die Stimme eines Mannes, der wohl gerade einen Witz erzählte. Aus einer anderen Kabine drangen die streitenden Stimmen eines Ehepaars. Ich konnte nicht alles verstehen, aber es handelte sich darum, daß er seine Stieftochter schlecht behandle. Die Frau sprach mit hoher, eintöniger Stimme und so schnell, daß ich in wenigen Sekunden einiges darüber erfuhr, wie unfreundlich ihr Mann schon immer zu Rose gewesen sei und stets in ihr das Gefühl erweckt habe, daß sie unwillkommen sei, und daß Rose, ein scheues und sensibles Kind, sich selbstverständlich gegen eine solche Behandlung auflehnen müsse. Und außerdem war ihr erster Gatte, den Rose so sehr verehrte, ein wirklicher Gentleman gewesen...
    Dann war ich außer Hörweite.
    Von Lucille Hart konnte ich weit und breit nichts entdecken. In einer der Kabinen wurde ein Radio auf Überlautstärke gedreht. Ich ging um den Wagen herum. Er war verschlossen.
    Schließlich lief ich auch an der Rückseite des Hauses vorbei, aber ich fand sie nicht. Womöglich lag sie irgendwo auf der Wiese und dachte über die nächste Szene ihres Theaters nach. Ich suchte sie überall. Kein Zeichen von Lucille.
    Als ich mich zum Haus zurückwandte, hörte ich einen Ton, der wie die Fehlzündung eines Motors klang.
    Ich blieb abwartend stehen und lauschte. Dann hörte ich noch zweimal denselben Ton, aber es war kein Auto in der Nähe.
    Etwas eiliger ging ich zur Kabine zurück. Lucille hatte ein Päckchen Zigaretten zurückgelassen und eine Schachtel Streichhölzer. Auf der Schachtel stand >Cabanita Klub<. Ich steckte sie in meine Tasche und nahm auch die Zigaretten an mich. Das Päckchen war noch zu zwei Drittel voll. In der äußeren Zellophanhülle klemmte ein weißer Zettel, der offensichtlich von einer Menükarte abgerissen war. Ich faltete ihn auseinander.
    Auf der leeren Rückseite stand mit Bleistift geschrieben: »Kozy Dell Slumber Court, Valey Boulevard.« Sonst nichts.
    Nachdem ich auch die Zigaretten und den Zettel in meine Tasche versenkt hatte, blickte ich mich im Zimmer um. Aber ich konnte sonst nichts entdecken.
    Nun begann ich sämtliche Fingerabdrücke von den Türklinken zu wischen. Nur im Baderaum hinterließ ich Lucilles Abdrücke.
    Dann wischte ich auch noch den Schlüssel ab und legte mein Taschentuch über die Klinke, während ich die Tür öffnete. Leider mußten meine Fingerabdrücke auf dem Lenkrad des Autos bleiben, denn die Türen waren verschlossen. Das Radio in der Kabine nebenan spielte noch immer laut. Ich machte einen Umweg um das Büro und ging zur Autostraße hinauf.
    Dort hielt ich mich am äußersten Straßenrand, damit ich sowenig wie möglich in den Lichtkegel der

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