Wo mein Herz zu Hause ist
Hand und ihr dann ins Gesicht schaute. Sie spürte eine seltsame Schwingung zwischen den beiden, bis Mrs. Malloy hastig einen Schritt zurücktrat. „Du solltest jetzt mit deinem Vater nach Hause fahren, Becky.“
„Kann ich mich noch von Michaela verabschieden?“
Ihr Vater nickte, und sie rannte zum Truck zurück. „Micky, überrede deine Mom dazu, dass ihr heute zum Grillen kommt, okay?“
„Kriegst du Ä-ä-ärger?“
„Ach was“, antwortete Becky schnell, damit sich Micky keine Sorgen machte. „Bis dann.“
Auf dem Rückweg zum Wagen kam ihr Mrs. Malloy entgegen. „Denk dran, was das für deinen Vater bedeutet“, sagte sie leise.
„Ja, Ma’am. Bienen sind gefährlich für ihn. Ich muss vorsichtiger sein.“
Addie wirkte überrascht und schien nicht zu wissen, was sie sagen sollte. Darum nickte sie nur.
Auf der Rückfahrt sagte ihr Dad kein Wort, ein Zeichen dafür, wie enttäuscht er von ihr war. Es war das erste Mal in den zehn Monaten, die Becky nun bei ihm lebte, und sie schämte sich so sehr, dass sie sich am liebsten unter dem Sitz verkrochen hätte.
Bin ich zu hart zu Becky gewesen?, fragte Skip sich selbstkritisch. Aber andererseits hatte er sich große Sorgen um sie gemacht. Allein der Gedanke, sie in der Nähe der Bienenstöcke zu wissen!
Addie hätte nicht zugelassen, dass ihr etwas passiert. Du hast überreagiert.
Ja, das hatte er wohl. Und jetzt kam Becky nicht mehr aus ihrem Zimmer, zum ersten Mal seit vielen Monaten. Sie war sofort hinaufgerannt, als sie ins Haus kamen, und hatte nicht geantwortet, als er versuchte, mit ihr durch die geschlossene Tür zu reden.
Draußen begann es zu regnen, und er schmierte in seiner Verzweiflung ein paar Brote und trug den Teller die Treppe hinauf.
„Becky?“, rief er durch die Tür. „Ich habe uns etwas zu essen gemacht.“
„Hab’ keinen Hunger“, kam es gedämpft zurück.
„Okay. Aber können wir trotzdem miteinander reden?“
Schweigen.
„Na gut, dann reden wir eben nicht. Aber ich hätte gern deine Gesellschaft, während ich mein Sandwich esse.“
Als er schon dachte, dass sie wieder nicht reagieren würde, öffnete sich die Tür einen Spalt. Becky sah ihn nicht direkt an, sondern betrachtete den Teller.
„Hey“, sagte er leise.
Sie ließ die Tür offen, drehte sich um und ging zum Bett zurück. Dort setzte sie sich mit dem Rücken zur Wand und legte die Arme um die Knie.
Skip zog sich den Schreibtischstuhl heran und stellte den Teller aufs Bett. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, aber er nahm sich ein Brot und biss herzhaft ab.
Schließlich sagte er: „Nicht schlecht, wenn ich mich selbst loben darf.“
Hungrig starrte Becky jetzt auf den Teller, und er schob ihn in ihre Richtung.
„Es tut mir leid, dass ich dir Sorgen gemacht habe“, sagte sie leise.
„Und mir tut es leid, dass ich mich so aufgeführt habe.“
Erstaunt riss sie die Augen auf. „Aber das hast du doch gar nicht. Nicht so wie …“
Jesse Farmer . Skip mochte gar nicht daran denken, wie ihr Adoptivvater in so einer Situation reagiert hatte.
„Ich finde es schön, dass du dir Sorgen machst“, fuhr sie fort.
„Ja?“
„Ja. Das zeigt mir, dass dir etwas an mir liegt.“
„Mehr, als ich beschreiben kann. Ich will dich beschützen und dir alles geben, was ich kann.“
„Das hast du doch schon.“
Nein , dachte er. Nicht alles . Aber eines Tages würde es so weit sein. Bald würde er ihr eine Mutter geben. Addie .
Erleichtert, dass Becky wieder mit ihm sprach, deutete er auf die Brote. „Willst du nicht vielleicht doch eins?“
Sie betrachtete den Teller. „Ist da Mayo drauf?“
„Nicht die Spur.“
Jetzt sah sie ihn endlich an. „Du wusstest, dass ich keine Mayo mag?“
Unwillkürlich musste er lächeln. „Na ja, ich mag auch keine.“
„Ehrlich?“
Sie krabbelte zum Fußende und nahm sich ein Brot. „Dann bin ich wohl wie du.“
„Das bist du wohl.“ Ein warmes Glücksgefühl durchströmte ihn.
Eine Weile aßen sie schweigend.
„Dad?“
„Ja?“
„Heißt das, dass ich wirklich deine Tochter bin?“
„Aber das warst du immer.“ Skip hatte ihr von dem DNA-Test erzählt, den er hatte machen müssen, bevor er sie aus der staatlichen Fürsorge hatte adoptieren können.
„Ich habe mich immer gefragt, von wem ich meine Angewohnheiten habe, weißt du? Und ich finde es toll, dass ich einige von dir habe. Das bedeutet, dass ich eine Vergangenheit habe, über die ich vielleicht etwas rausfinden kann.“
Ihre
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