Wo mein Herz zu Hause ist
hinzufügte: Ich bin sauer auf mich selbst , aber ganz sicher war er nicht, weil das Radio lief.
„Wohin fahren wir also?“ Ihm knurrte der Magen, aber er würde auch einfach einen Hamburger essen, wenn sie keine Lust auf ein Restaurant hatte.
„Ist mir egal.“
Jetzt wurde er langsam etwas ärgerlich. Das hier war sein großer Abend. Merkte sie nicht, wie aufgeregt er war?
Er schaltete den Scheibenwischer ein, weil es immer stärker regnete, und fuhr zu einem Hamburger-Lokal mit Drive-in. Als er den Motor abstellte, lauschten sie beide dem Regen, der aufs Dach trommelte, und dann sagte Addie schließlich unvermittelt die Worte, die ihrer beider Leben veränderte.
„Ich bin über die Zeit.“
Er wusste sofort, was sie meinte. Wie in Zeitlupe sah er seine wunderbaren Pläne in sich zusammenfallen und spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach.
„Bist du sicher?“, brachte er hervor.
Noch immer sah sie ihn nicht an, sondern starrte stattdessen in den Regen hinaus.
„Ich habe heute Morgen den Drogerietest gemacht. Zweimal.“
Dann gab es wohl keinen Zweifel. Sie hatten ein Kind gezeugt. Natürlich benutzten sie immer Kondome, aber manchmal, manchmal passierte es eben doch. Und einmal, ein einziges Mal hatten sie sich direkt spüren wollen …
Skip ließ den Kopf aufs Lenkrad sinken, als ihn die düsteren Zukunftsvisionen überrollten. Eine winzige, schäbige Wohnung. Hilfsarbeiter auf Baustellen. Rechnungen. Gläubiger.
„Ich werde es behalten“, flüsterte sie, und er hob den Kopf. „Und du brauchst deswegen nicht hierzubleiben.“ Zum ersten Mal sah sie ihn an. „Ich will dein Leben nicht ruinieren.“
Unglaubliche Erleichterung überkam ihn, bevor er anfing, sich zu schämen, und ihre kalten Hände in seine nahm. „Wir werden einen Weg finden“, flüsterte er.
„Aber wie?“ Ihre Stimme klang so hoffnungsvoll, dass er fast in Tränen ausbrach.
„Keine Ahnung, aber wir werden es schaffen. Ich verspreche es dir.“ Er zog sie in die Arme, küsste sie auf die Stirn. „Alles wird gut, Darling. Wir schaffen es.“
Und er hatte es ernst gemeint. Dies war sein Kind, und er würde ein besserer Vater werden als sein eigener.
Drei Wochen später hatte er mit Addie wieder in seinem Wagen gesessen und gesagt: „Ich habe das nicht gewollt“. Und bevor er ihr erklären konnte, wie er das meinte, und welche Macht sein Vater letztendlich über ihn hatte, war sie aus dem Wagen gesprungen und hatte die Tür hinter sich zugeschlagen.
Am nächsten Tag hatte er Firewood Island für immer verlassen.
4. KAPITEL
Becky wollte unbedingt mehr über Mrs. Malloys Bienen wissen. Michaela hatte ihr erzählt, wie sie den Honig aus den Waben schleuderten, und Becky wollte gern zusehen. Sie wusste, dass Mrs. Malloy und Michaela zweimal in der Woche nach den Bienenstöcken sahen. Heute war es wieder so weit.
Sie klopfte an der Haustür und lächelte freundlich, als Addie öffnete. „Hallo, ich wollte fragen, ob ich bei den Bienen helfen darf.“
Addie sah sie stirnrunzelnd an. „Wo ist dein Vater?“
„Zum Einkaufen in der Stadt. Wir grillen heute Abend. Sie und Michaela könnten doch rüberkommen und mit uns essen“, fügte sie eilig hinzu.
„Ich glaube nicht …“
„Oh, Mommy, sag ja!“ Michaela kam angerannt und umarmte ihre Mutter. „Hi, Becky.“
„Hi Micky. Was hast du da?“
„Meine neue Barbie. Willst du sie sehen?“
„Darf ich reinkommen?“, fragte Becky.
„Weiß dein Vater, dass du hier bist?“
„Ich habe ihm einen Zettel hingelegt.“
Sie verschwieg, dass sie hoffte, er würde erst zurückkommen, nachdem sie schon bei den Bienenstöcken gewesen waren. Zwar hatte er ihr nicht verboten, zu den Bienen zu gehen, ihr aber erzählt, wie allergisch er auf Stiche reagierte. Was normalerweise bedeutete „es ist gefährlich, also halt dich fern davon“.
Doch Becky hatte in ihrem Leben schon einige gefährliche Situationen überstanden. Einen Bienenstock zu besichtigen, kam ihr vergleichsweise harmlos vor.
„Kann ich Becky mein Zimmer zeigen?“ Michaela hüpfte aufgeregt auf und ab.
„Ja, aber nur kurz. Wir müssen zu den Stöcken, bevor es zu regnen anfängt.“
Becky sah ihre Chance. „Dürfte ich mitkommen? Ich möchte wirklich gern sehen, wie Sie den Honig herausholen.“ Sie schenkte Addie ihr strahlendstes Lächeln.
„Na ja, dein Vater ist …“
„Ich bleibe auch im Wagen“, versicherte sie eifrig. „Ich störe Sie bestimmt nicht. Und ich bin nicht
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