Wo mein Herz zu Hause ist
können uns bis in alle Ewigkeit Vorwürfe machen. Aber das hilft Becky kein bisschen. Es wird Hedy nicht zurückbringen oder die Erinnerungen an jene Nacht auslöschen. Du musst stark sein und für Becky da sein, wenn sie dich braucht. Das ist alles, was wir jetzt für sie tun können und müssen.“
„Sie möchte, dass ich mit ihr Brot backe.“
„Ah so?“ Sein Lächeln war deutlich zu hören.
„Ich werde es ihr beibringen. Dann hat sie etwas, was sie tun kann, wenn der Schmerz und die Trauer zu viel werden.“
Skip schwieg für einen Moment. Dann sagte er: „Darauf würde nur eine Mutter kommen. Du wirst nicht versagen, Addie.“
„Aber Brot backen ist nur eine Sache. Kein Vergleich damit, jeden Tag für sie da zu sein und jeden Fehler, jeden Schmerz und jede Verwirrung aufzufangen.“
„Glaubst du denn, ich könnte das? In einem Monat wird sie dreizehn. Dann ist sie ein Teenager und wird Dinge durchmachen, die ich nicht mal verstehen oder nachvollziehen kann.“
„Stimmt“, seufzte Addie.
„Mach dich doch nicht so klein. Du warst heute Nacht für sie da. Jetzt kennst du sie gerade mal zwei Wochen, und trotzdem vertraut sie dir mehr Dinge an als mir in zehn Monaten.“
„Ich will sie dir nicht wegnehmen.“
„Na wunderbar.“ Jetzt klang er ärgerlich. „Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass es darum geht, oder? Dass ich sie dir vorstelle und dann eifersüchtig jeden Moment überwache? Verdammt, wir sind hierher gezogen, gerade weil … kapierst du das denn nicht? Ich will, dass du ein Teil ihres Lebens wirst. Wenn es nach mir ginge …“ Er seufzte frustriert.
„Was dann?“
„Dann würden wir heiraten – wie wir es damals schon hätten tun sollen.“
Unwillkürlich hielt Addie den Atem an. War das ein Antrag? Überwältigt rieb sie sich die Stirn. Und warum gerade jetzt? Sie kannten sich doch kaum. Nicht mehr, jedenfalls. Sie lebten in verschiedenen Welten.
„Hast du mich gehört?“
„Ja.“ Sie schluckte ihre Angst hinunter. „Aber es würde nicht gut gehen. Wir sind ja fast Fremde.“
„Wie bitte? Wir kennen uns seit der Grundschule.“
„Und was ist mit den letzten dreizehn Jahren?“ Warum ging sie überhaupt darauf ein? Sie würde ihn ja sowieso nicht heiraten. Nicht ihn und auch keinen anderen.
„Was soll mit denen sein? Sie sind Vergangenheit. Aber wir beide nicht.“ Wieder ein Seufzen. „Ich habe immer an dich gedacht.“
Addie schüttelte den Kopf und unterdrückte ein Lachen. „Ach was, erzähl mir doch nichts.“ Schließlich hatte er immer eine wunderschöne Frau im Arm gehabt.
Skip schwieg so lange, dass sie schon dachte, er hätte aufgelegt. Dann sagte er leise: „Aber sie waren nicht wie du. Es war keine wie du.“
Worte, nichts als schöne Worte. Oder?
„Aber wir lieben uns nicht mehr. Wenn wir es je getan haben.“
„Ich habe dich geliebt.“
Es klang so überzeugend und sicher, dass ihr ganz warm wurde.
„Das ist lange vorbei“, erwiderte sie. „Gute Nacht.“
„Bist du dir da so sicher?“
Wieder verschlug es ihr den Atem. „Dafür ist es schon seit Jahren zu spät.“
„Bist du dir sicher?“, wiederholte er.
Addie wusste überhaupt nicht mehr, was sie denken sollte. „Es ist zwei Uhr nachts. Ich muss schlafen“, beharrte sie.
„Heirate mich.“
Verdammt, es tat so weh. So oberflächlich konnte er doch nicht sein? „Hör auf damit. Wir haben zwei Kinder, an die wir denken müssen. Ich werde nicht Michaela – oder Becky – damit belasten, dass ich jemanden heirate, den ich nicht liebe.“
Du Lügnerin! Du liebst ihn, seit du dreizehn bist. Und hast nie damit aufgehört.
„Natürlich“, sagte er. „Es war eine verrückte Idee. Gute Nacht.“ Damit legte er auf.
Verdammt. Missmutig starrte Addie das Telefon an. So wollte sie das Gespräch auch nicht enden lassen. Schließlich hatte sie es nicht darauf angelegt, seine Gefühle zu verletzen.
Sie drückte auf Wahlwiederholung.
„Ich muss morgen nach Seattle“, sagte sie ohne Einleitung, als er abhob. „Einen neuen Truck kaufen. Möchtest du vielleicht mitkommen? Die Kinder könnten bei meiner Mutter oder Kat bleiben.“
Als er nicht sofort antwortete, begann ihr Magen nervös zu flattern. „Ich wünsche mir, dass wir wieder Freunde sind“, fügte sie hinzu. „Vielleicht wäre das ein Anfang?“
„Na schön“, stimmte er langsam zu. „Wann willst du los?“
Erleichtert atmete sie auf. „Nach dem Frühstück. Ich werde es den Kindern sagen.“
„Dann
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