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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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nicht auf?«
    Mit gerunzelter Stirn inspizierte er sein Frühstück. Spießte mit der Gabel einen Speckstreifen auf.
    »Wie bist du eigentlich zu deinem Job gekommen?«, erkundigte sie sich. »Du hast doch selbst viele Fälle, die nicht besonders toll sind. Die gute Bezahlung kann’s ja nicht gewesen sein.«
    Anscheinend machte es ihr Spaß, ihm dieselben Fragen zu stellen wie er ihr.
    »Ich wollte schon als Junge Polizist werden.«
    »Warum?«
    Er sah sie einen Augenblick forschend an. Sie schien
ernsthaft interessiert und nicht nur Smalltalk zu machen.
    »Meine Eltern hatten eine Bar im French Quarter von New Orleans«, begann er. »Mein Dad wurde immer wieder in der Nacht von der Polizei geweckt, weil irgendein Idiot in unseren Laden eingebrochen war und Geld oder was zu trinken gesucht hatte. Als ich alt genug war, durfte ich mit ihm mitkommen.«
    »Polizisten waren für dich also was Tolles.«
    Er zuckte die Achseln. So hatte er es noch nie betrachtet, aber für Alex war es typisch. Sie war Idealistin.
    »Wie bist du Privatdetektivin geworden?« Er schob sich ein Stück Pfannkuchen in den Mund und sah sie an.
    »Ich habe mich schon immer für Computer interessiert«, sagte sie, als ob das eine Erklärung wäre. »Ich habe es auch als Angestellte versucht, aber arbeite lieber selbstständig.«
    »Keine Lust, dich unterzuordnen?«
    »Ich mach lieber mein eigenes Ding.«
    Viel interessanter fand er, was sie ihm nicht erzählte. Er hatte auch über sie ein paar Nachforschungen angestellt – obwohl er ihr das nie verraten würde. Sie war in Illinois aufgewachsen, als Tochter eines Professorenehepaars in Urbana. Dort, an der University of Illinois, wo ihre Eltern lehrten, hatte sie auch das erste Universitätsjahr absolviert und dabei vermutlich eine Menge Studiengebühren gespart. Doch danach hatte sie abgebrochen und drei Jahre später in ihrer Heimatstadt Lovell Solutions gegründet. Später war sie mehrfach umgezogen und hatte sich mit ihrer Firma erst in Chicago, dann in San Francisco und zuletzt in Austin angesiedelt.

    Sie war erst neunundzwanzig. Seit zwei Jahren lebte sie hier und schien auch bleiben zu wollen. Es sei denn, sie bekam wieder Hummeln im Hintern.
    »Was ist?«, nuschelte Alex unter der Serviette hervor, mit der sie sich den Mund abputzte. Er hatte sie gedankenversunken angestarrt.
    »Ach, nichts.« Er sah auf seinen Teller und stellte fest, dass er trotz aller Ablenkung irgendwie aufgegessen hatte. Alex war ebenfalls fertig.
    Sie trank einen Schluck Kaffee und blickte auf die Uhr. »Ich mag’s zwar nicht, wenn ich gleich nach dem Essen los muss, aber ich hab leider einen Termin drüben in West Campus. Willst du noch was wissen?«
    »Wann hast du zum letzten Mal Geld von Melanie bekommen?«
    »Am vierten Oktober. Einen Tag nachdem sie mich engagiert hatte.«
    »Sonst hast du nichts gekriegt?«
    »Nein.«
    Hoppla! Da hatte sie sich von der Frau ja richtig übers Ohr hauen lassen.
    »Das wäre das Wichtigste«, meinte er. »Ich werde heute noch etwas recherchieren. Mal sehen, was ich so finde.«
    »Was immer du machst, sei bitte diskret. Ich will nicht, dass Coghan davon Wind bekommt.« Sie wollte ihm etwas Geld geben, doch er winkte ab.
    »Ich lade dich ein«, sagte er.
    »Nein, ich dich!« Beim Aufstehen schob sie ein paar Scheine unter die Kaffeetasse. »Du schenkst mir deine Zeit. Da bin ich dir was schuldig.«

    »Du schuldest mir gar nichts, ich hab ja noch nichts gemacht.«
    Sie strahlte ihn an. »Kommt noch.«
     
    Mit dem kleinen Inbusschlüssel zog Sophie die letzte Schraube fest. Dann richtete sie sich auf, um ihr Werk zu begutachten. Nicht schlecht! Heute hatte sie das Regal doppelt so schnell aufgebaut wie das gestern. Das Schwierigste war aber auch, die Aufbauanleitung zu verstehen, die in der Tüte mit vielen verschiedenen Schrauben lag.
    Ein Klopfen an der Glastür ließ sie herumfahren.
    Ein Kunde. Ihr erster Kunde! Doch sie kniete inmitten von Akten, die auf dem Boden herumlagen. Flink sprang sie auf und strich sich den Rock glatt, während sie zur Tür ging. Alex hatte ihr nicht erklärt, wie sich die Tür von der Rezeption aus öffnen ließ.
    Ein großer Mann stand auf dem Bürgersteig. Er schien fast einen Meter neunzig groß, doch wegen seines Cowboyhutes ließ sich das nur schwer schätzen.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie geschäftsmäßig.
    »Ich würde gerne Alexandra Lovell sprechen.« Er kam näher, und Sophie roch einen Anflug von Tabakduft.
    »Frau Lovell

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