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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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durch die Gürtelschlaufen. »Ich dachte, ich könnte vielleicht hier …«
    Er sah sie mit dem charmant-verführerischen Blick an, an den sie sich noch Wochen nach der gemeinsamen Silvesterparty erinnern konnte. Genauso wie daran, dass er um eins nach zwölf eine andere Frau geküsst hatte. Und um zwei nach zwölf und drei nach zwölf.
    Alex lächelte bei der Erinnerung an diese Szene, auch wenn sie es damals nicht getan hatte.
    »Herzlich gerne«, lud sie ihn ein. »Das Sofa kennst du ja schon.«
     
    Mia Voss starrte durch das Okular und seufzte, ehe sie einen kurzen Vermerk auf den Bericht schrieb: Odocoileus virgianus . Der Detective würde enttäuscht sein.
    »Tolle Neuigkeiten.«

    Sie blickte vom Mikroskop auf und sah Darrell im Türrahmen. Fröhlich lächelnd hielt er die Starbucks-Tüte in die Höhe.
    »Hast du etwa Hörnchen bekommen?«, fragte sie.
    »Muffins.« Er holte einen schokostreuselbesetzten schwarzen Batzen aus der Tüte und begann, das Papier davon abzupulen. »Aber ich gebe dir gern was ab.«
    »Ach, lass mal.« Mia verkniff sich einen Kommentar zu den dunkelbraunen Bröseln, die sich um Darrell ausbreiteten. Dezent schob sie bloß die Akte beiseite, ehe sie sich ihm zuwandte. »Also, sag an. Gute Nachrichten sind mein Lieblingsfrühstück.«
    »Erinnerst du dich an die Sache, die letzte Woche reinkam? Aus Dallas?«
    »Die Sache mit den Jeans?«, antwortete sie. Wie konnte man die vergessen? Die Jeans waren so mit Blut getränkt gewesen, dass sie praktisch von selbst standen. Der Tatort musste ein Schlachtfeld gewesen sein.
    »Genau die«, pflichtete Darrell ihr bei. »Wir haben was gefunden. Es gibt eine kriminaltechnische Übereinstimmung.«
    »Ich glaub’s nicht!«
    »Das Täterprofil passt zu dem von einem Mord in Oklahoma City vor fünf Jahren.« Er steckte sich ein weiteres Stück Muffin in den Mund. »Ich habe grad mit Leuten gesprochen, die sich dort um die Altfälle kümmern. Die wollen die Akte wieder öffnen. Die Polizei in Dallas hat auch neue Spuren gefunden.«
    Mia zupfte sich die Gummihandschuhe von den Händen und warf sie in den Behälter für Risikoabfälle. Auch sie lächelte nun.

    Eine kriminaltechnische Übereinstimmung war ein Grund zum Feiern. Bei Mias Arbeit gab es nur eine Sache, die besser war als eine kriminaltechnische Übereinstimmung – so nannten sie es, wenn eine kriminaltechnische Untersuchung eine Verbindung zwischen zwei Tatorten ergab und so der Polizei neue Hinweise lieferte – und das war die Identifizierung des Täters. In diesem Fall befand sich nicht nur die Täter-DNA bereits in der Datenbank, sondern es war auch bekannt, wessen DNA es war. Die Aussicht, mit ihrer Arbeit Täter identifizieren zu können, war für Mia fast der wichtigste Grund, im Delphi Center zu arbeiten.
    Sie steckte beide Hände in die Taschen ihres Laborkittels und sah Darrell zu, wie er den Rest seines Frühstücks verputzte. Als Computerspezialist beim Delphi Center gehörte es zu seinen Aufgaben, die DNA-Profile im Labor mit jenen der nationalen Gendatenbank abzugleichen. Es war allerdings nicht sein Job, die Wissenschaftler dann auch zu informieren, dass ihre Bemühungen Früchte getragen hatten.
    »Danke für die Info«, sagte Mia. »Das hättest du mir ja gar nicht sagen müssen.«
    »Null problemo. Wir sehen uns später, ja?« Er warf die leere Muffin-Tüte in den Mülleimer und trat zur Seite, um einen Besucher einzulassen.
    Mias Lächeln wurde breiter. »Na, wenn das nicht mein Lieblings-Texas-Ranger ist! Was führt dich denn her?«
    »Vor allem die Sehnsucht nach dir.«
    Sie ging zu ihm und blickte in die vertrauten grauen Augen. »Immer noch der alte Quatschkopf«, flachste sie.
    »Hast du ein bisschen Zeit für mich?«

    »Für dich immer. Worum geht’s?«
    John Holt trat in ihr vollgestopftes fensterloses Labor und sah sich um. »Hübsch hast du’s hier.«
    »Es sieht vielleicht nicht danach aus, aber die Ausrüstung ist absolut top.«
    »Das glaub ich.« Sein Blick blieb auf einem Elektronenmikroskop hängen, das vermutlich mehr gekostet hatte, als er in einem Jahr verdiente. »Sieht alles ziemlich High Tech aus. Und das Gebäude gefällt mir ebenfalls. Ich war ja noch nie hier. Alles so luftig und klar, so stellt man sich die reine Wissenschaft vor.«
    Sie holte einen Stuhl aus einer Zimmerecke und bat ihn mit einem Nicken, Platz zu nehmen. »Setz dich doch.«
    »Gerne.« Er setzte sich und schlug die Beine übereinander. Die Cowboystiefel, die dabei zum

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