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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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bog um eine Ecke und brachte sie zu einem Aufzug. Als sich die Türen öffneten, trat sie ein und legte die Hand auf den Monitor, ehe sie den mit DNA/COMP. beschrifteten Knopf zum sechsten Stock drückte. Alex las auch die anderen Schilder: IDENT, FAHNDUNG, FOTO, SCHRIFT.
    »Was ist SCHRIFT?«, erkundigte sich Alex.
    »Da geht es um Schriftuntersuchungen – forensische Schriftgutachten, Handschriftenvergleich und solche Dinge. Ich würde euch die Abteilung gern zeigen, aber die haben heute hohen Besuch. Ich glaube, sie haben eine Delegation von einem deutschen Landeskriminalamt zu Gast.«
    »Fürs Delphi Center interessiert man sich überall.« Troy grinste verschmitzt. »Fast wie für das Ausbildungszentrum der Marines in Quantico.«
    Mia funkelte ihn an. »Sogar noch mehr!«
    Die Türen glitten auf. Alex verkniff sich eine spöttische Bemerkung, als sie in einen sonnendurchfluteten Gang traten. Sie blinzelte zur Glasdecke empor. »Kommen wir jetzt ins Solarium?«
    »Eher in den Himmel.« Mia führte sie über einen Gang, von dem aus Alex die vom Boden bis zur fünften Etage reichende Glasfront auf dem Vorplatz des Gebäudes sehen konnte. Sie traten durch eine weitere Schleuse, nach der Alex kurz der Atem stockte. »Ach du meine Güte!«
    »Ich dachte mir schon, dass dir das gefällt«, meinte Troy.
    Alex starrte in den gewaltigen, mit neuestem technischen Gerät vollgepackten Raum: Computer, Server, 3D-Laser-Scanner. Drei Männer mit Gummihandschuhen standen um einen Tisch am Ende einer Reihe von Maschinen. Ein Mann bewegte einen Scanner langsam über einen Schädel, und fast ohne Zeitverzögerung erschien ein Bild davon auf einem Monitor in der Nähe.
    »Das ist die Abteilung für digitale Bildverarbeitung
und Cyber-Kriminalität.« Mia sah Alex an. »Sie interessieren sich wohl für Computer?«
    »Ja, schon.« Alex juckte es in den Fingern, die Geräte auszuprobieren. Aber vermutlich würde ein Besucherausweis dafür nicht ganz ausreichen.
    Troy beugte sich zu ihr. »Neidisch?«, fragte er. Sein warmer Atem kitzelte Alex am Ohr.
    Er meinte die Computer.
    »Eigentlich nicht«, entgegnete sie. »Ich hab mir gerade ein Upgrade gegönnt, sodass ich ziemlich zufrieden bin.«
    Mia ging an der nächsten Fensterreihe vorbei, und Alex bekam eine weitere Gruppe Wissenschaftler zu Gesicht, die mit Schutzbrillen an Tischen arbeiteten. Dann blieb Mia vor einer Tür stehen und legte wieder die Hand auf einen Monitor. Die Tür glitt auf.
    »Hier«, verkündete sie beim Eintreten, »arbeite ich.«
    Sie folgten ihr in einen fensterlosen Raum. Die Tür schloss sich mit einem Zischen. In dem Raum war es schummerig, das einzige Licht stammte von einer Schreibtischlampe, die auf einer Ablage neben einem geöffneten Aktenschrank stand.
    Alex sah sich um. Ein rechteckiger Tisch mit einer Schieferplatte beherrschte den Raum. Darauf waren drei Mikroskope nebeneinander aufgereiht. An der gegenüberliegenden Wand befanden sich Regale mit unterschiedlichen Glasgefäßen: Messbecher, Reagenzgläser und eine Menge anderer Behälter, die Alex nicht genau zuordnen konnte. In einer Ecke stand ein knallroter Behälter für Risikoabfälle.
    »Gehört das alles Ihnen?«, wandte sie sich an Mia.
    »Leider nein. Die meisten unserer DNA-Experten
arbeiten in dem großen Büro nebenan. Ich mag dieses Zimmer aber, weil es dunkel ist und ich viel mit unterschiedlichen Lichtquellen arbeite. Zum Beispiel mit fluoreszierenden Chemikalien oder ähnlichen Stoffen.« Mia deutete auf einen Hocker. »Nehmen Sie doch Platz, und zeigen Sie mir, was Sie mitgebracht haben.«
    Mit einem Anflug von Befangenheit holte Alex ihre Plastik-Brotzeittüte mit dem »Beweis« hervor. In dieser High-Tech-Umgebung mit all dem teuren Gerät schien sie etwas fehl am Platz. Sie reichte Mia die Tüte.
    »Hmm.« Sie hielt die Tüte hoch. »Das nächste Mal nehmen Sie besser eine Papiertüte.«
    »Eine Papiertüte?«
    »Um Beweismaterial zu transportieren«, erläuterte Mia. »In Plastikbehältern zersetzt sich organisches Material schneller. Was interessiert Sie denn hieran?«
    »Nun ja.« Alex’ Befangenheit war noch etwas gewachsen. »Zunächst bin ich nicht ganz sicher, ob das Blut ist.«
    »Das können wir leicht herausfinden.« Mia griff nach einer Schachtel auf der Ablage hinter ihr und schlüpfte in ein Paar steriler Gummihandschuhe. Danach zog sie einen Metallarm, der an der Decke befestigt war, herunter und schaltete ein Licht ein. Sein greller Schein ließ Alex an einen

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