Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
Vom Netzwerk:
Alex.
    Mia musterte sie einen langen Augenblick. Dabei klopfte sie mit den Fingern auf den Kittelärmel. »Also gut.« Sie zuckte die Achseln. »Von mir aus.«
    Alex starrte sie an. Sie würde ihr helfen. Bis zu diesem Augenblick hatte sie eigentlich nicht daran geglaubt. Nun war sie sprachlos.
    »Also …« Mia sah kurz zu Troy. »Sie sind gekommen, um die Ermittlungen in Ihrer Angelegenheit anzustoßen, oder?«

    »Äh, ja. Aber ich bin völlig perplex«, stotterte Alex. »Dass Sie die Tests machen… mein Bekannter bei der Mordkommission tat so, als wäre das eine Riesensache.«
    »Das krieg ich immer wieder zu hören«, schnaubte Mia. »Die alten Hasen wollen keine neuen Wege gehen, sondern lieber auf den gleichen ausgetretenen Pfaden hin und her rennen. Tja, die meisten Polizisten halten Gentests noch immer für etwas, das Staatsanwälten im Gericht helfen kann, aber nicht viel zur Aufklärung eines Verbrechens beiträgt. Das ist eins unserer größten Probleme.« Beim Reden gewann ihre Stimme an Schärfe. »Doch angesichts der Technik, die wir haben, ist das wirklich kurzsichtig. Gentests sind eine richtig wirkungsvolle Waffe. Wir können Kriminellen nachweisen, dass sie an einem Tatort waren, den sie angeblich gar nicht kennen. Wir können so viele Beweise liefern, dass den Verdächtigen gar nichts übrig bleibt als zu gestehen. Das erspart nicht zuletzt dem Steuerzahler Millionen für große Gerichtsverhandlungen. Aber nichts davon passiert, weil etwas im System schiefläuft. Wir verfügen über erstaunliche technische Möglichkeiten, doch wir nutzen sie nur für bereits gelöste Fälle.«
    Als sie abbrach, schien der Raum von Mias Leidenschaft erfüllt. Alex begriff, dass die Frau aus Überzeugung handelte.
    »Sorry.« Mia verdrehte die Augen. »Da ist es mal wieder mit mir durchgegangen. Im Klartext: ja, ich helfe Ihnen. Gerne. Ich nehme an, Sie haben noch eine zweite Probe dabei? Etwas, womit ich das Blut vergleichen kann?«

    Alex zog eine weitere Plastiktüte aus der Handtasche. Sie enthielt einen Briefumschlag, den Melanie ihr letzten Oktober gegeben hatte, als sie Alex eine Anzahlung gegeben hatte. Die einzige Zahlung, die Alex je von ihr erhalten hatte.
    »Ich habe gesehen, wie Melanie den Umschlag abgeleckt hat.« Alex reichte Mia die Tüte. »Genügt das?«
    Mia lächelte. »Ist wie ein ›Sesam öffne dich‹.«

8
    Troy bog in die Straße, in der Alex wohnte. Sie blickte, wohl schon zum hundertsten Mal, aus dem Seitenfenster. Keine Verfolger. Dennoch war sie aus irgendeinem Grund unruhig.
    »Was ist los?«
    Sie zuckte die Achseln. »Eigentlich nichts. Ich halte nur die Augen auf.«
    Er runzelte die Stirn. »Dir spukt doch was im Kopf rum.«
    »Das ist so eine Angewohnheit von mir.«
    Er hielt hinter ihrem Saturn.
    »Danke fürs Fahren.« Sie nahm die Tüte mit Resten des Abendessens aus dem Fußraum. Sie waren am Nachmittag noch in San Marcos spazieren gegangen und hatten in einer Bar am Flussufer etwas getrunken. Dann war aus dem Drink ein Dinner geworden. Nun war es gefährlich nah an der Zeit, ins Bett zu gehen, und sie hatten die Anspannung, die zwischen ihnen herrschte, noch immer nicht angesprochen.
    Alex stieß die Autotür auf und stieg aus. Wie vermutet, begleitete sie Troy bis zur Haustür und wartete geduldig, als sie in der Handtasche nach den Schlüsseln kramte.
    »Fährst du heute oder morgen zurück?«, fragte sie
beim Aufsperren. Schon im Umdrehen begriff sie, was der Blick bedeutete, mit dem er sie unverwandt ansah.
    »Das liegt bei dir.«
    Sie verspürte ein Kribbeln im Bauch. Er wollte mit hineinkommen und dort weitermachen, wo sie am Silvesterabend aufgehört hatten.
    Und sie wollte auch ja sagen.
    »Vielen Dank für deine Hilfe«, sagte sie stattdessen.
    Statt einer Antwort sah er ihr tief in die Augen.
    »Der Fall ist sehr wichtig für mich. Es ist echt toll von dir, dass du dir für mich so viel Zeit genommen hast.«
    »Aber du bist immer noch sauer auf mich.«
    »Ich bin nicht sauer.« Und das war sie auch nicht. Nicht mehr jedenfalls. Der Ärger über ihn war schon nach ein paar Stunden verraucht gewesen. Die Kränkung hatte sie jedoch noch Monate danach nicht verwunden.
    Troy legte ihr eine Hand auf die Schulter. Er wirkte nicht aufgeregt. Nur ein wenig niedergeschlagen.
    »Du hältst das wahrscheinlich nur für hohles Gerede«, sagte er. »Aber es tut mir wirklich leid.«
    Sie hielt inne und wartete. Doch er sah sie nur an.
    »Danke«, sagte sie schließlich. Wo war der

Weitere Kostenlose Bücher