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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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chinesische Restaurant hatte seit über zwei Jahren Alex’ Bestellungen erhalten.
    »Packst du eigentlich nie was aus?«, fragte er.
    »Nur wenn es unbedingt sein muss. Ich bin gern flexibel.« Sie zog einen Holzstuhl unter dem Esstisch hervor und setzte sich. Dabei spitzte etwas schwarze Seide über dem Bund ihrer Pyjamahose heraus. Nathans Fantasie schlug Purzelbäume.

    »Also, was ist los?«, forderte sie ihn auf.
    »Weißt du, ob Melanie Coghan einen Liebhaber hatte?«
    Alex erblasste. »Heißt das … sie ist tot?«
    »Nein.« Er runzelte die Stirn. »Jedenfalls wissen wir’s nicht mit Sicherheit.«
    »Weil du ›hatte‹ gesagt hast.«
    »Okay, dann eben: hat sie einen Liebhaber? Ich würde gern wissen, ob sie jemanden kennengelernt hat. Jemanden aus Austin.«
    Alex schüttelte nachdenklich den Kopf. »Davon hat sie nichts gesagt. Mir zumindest nicht.«
    »Hältst du’s für möglich?«
    Alex sah ihn mit großen Augen an. Alles Schnippische war verflogen. Sie machte sich Sorgen um Melanie.
    »Du hast doch erzählt, dass sie mehrfach nach Austin geflogen ist«, erinnerte er sie. »Glaubst du, dass sie sich mit jemandem getroffen hat?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht. Das würde einiges erklären. Aber es wäre unglaublich dämlich. Ihr Mann muss ja völlig ausrasten, wenn sie zurückkommt und vor seiner Nase eine Affäre anfängt.«
    »Ja, das wäre kaum zu toppen.«
    Alex schüttelte den Kopf und stieß einen Fluch aus.
    »Das ist doch nicht deine Schuld«, beruhigte er sie. »Sie hat deinen Rat in den Wind geschlagen, ganz egal was sie getan hat.«
    Sie beäugte ihn skeptisch. »Worum geht’s eigentlich? Warum erzählst du mir nicht einfach, was los ist?«
    »Am Dienstag wurde eine Wasserleiche aus dem Lake Austin geborgen.«

    Ihre Augen weiteten sich. »War es …«
    »Ein Mann. Etwa eins fünfundsiebzig groß, siebzig Kilo, dunkles Haar. Kommt dir das bekannt vor?«
    »Nein.«
    »Wir haben ihn noch nicht identifiziert.« Er trat etwas näher. »Allerdings würde mich interessieren, warum er deine Telefonnummer in der Tasche hatte.«
    »Meine Telefonnummer? Warum in aller Welt sollte ein Toter meine Telefonnummer in der Tasche haben?«
    Nathan zog ein Notizbuch aus der Tasche, schlug es auf und las die Nummer vor.
    »Das ist nicht meine Nummer«, erwiderte sie.
    »Sie stand auf einer Streichholzschachtel. Sie gehört zu einem Handy, das auf A. L. Enterprises zugelassen ist.«
    Ihr schien ein Licht aufzugehen. »Das ist Melanies Notfall-Handy.«
    »Was ist das denn?«
    »Es ist ein ganz normales Telefon. Aber es gehört zu Melanies Notfallausrüstung. Sollte es jedenfalls.«
    »Warum läuft es auf deinen Namen?«
    »Alle meine Mandanten bekommen ein Notfall-Handy. Es gehört zu der Ausrüstung, die sie sich für Notfälle zusammenstellen sollen. Wenn ihre Tarnung auffliegt. Dazu gehört Bargeld, ein Handy, eine einfache Verkleidung, so was wie ein Hut und eine Perücke. Ich empfehle ihnen auch Benzingutscheine oder, falls nötig, Medikamente – eben alles, was sie bräuchten, wenn sie kurzfristig verschwinden müssten.«
    »Aber warum läuft das Telefon auf deinen Namen? Warum keine Prepaid-Karte?«

    »Meistens haben sie auch noch Prepaid-Handys. Das von mir ist nur für Notfälle. Und die Nummer ist auf mich registriert, damit ich gegebenenfalls die Anrufe nachvollziehen kann. Die Telefonfirmen kennen die Tricks der Privatdetektive inzwischen schon ganz gut, sodass es immer schwieriger wird, an die Verbindungsdaten anderer Leute zu kommen. Wenn dieses Handy auf mich läuft, ist manches einfacher.«
    »Ich nehme an, du wolltest Melanie damit erreichen?«
    »Gleich am Anfang«, sagte sie. »Doch schon vor Monaten kam ich mit meinem letzten Anruf nur bis zu einem Funkmasten in Florida. Ich habe bei meinem Handy auf die Mailbox gesprochen und auch auf die von Melanies Prepaid-Handy, aber beide sind inzwischen voll. Ich glaube nicht, dass sie die Nachrichten abgehört hat. Vermutlich hat sie die Akkus rausgenommen. Oder Coghan hat sie verschwinden lassen. Sogar das GPS hat nicht funktioniert.«
    »Das ist ja interessant… Woher willst du das wissen?«
    Sie räusperte sich. »Na ja, ich habe da eine Freundin in der Notrufzentrale. Der habe ich den Fall geschildert und sie überredet, ein Ping-Signal an Melanies Telefon zu senden …« Sie brach ab, als sie merkte, dass Nathan sie anstarrte.
    »Was ist?«, fragte sie vorsichtig.
    »Nichts. Es ist nur… Mist! Ich dachte eben, dass du dazu einen

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