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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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die Kippe auf den Boden. Dann schwang sie beide Beine über die Bank, sodass sie ihm direkt gegenübersaß. »Möglich«, meinte sie. Ihr Blick fiel auf den halbgegessenen Taco in Nathans Hand. Da begann sie, den vor ihr liegenden auszuwickeln. »Aber nicht Tammy. Sie war zu wertvoll.«
    Nathan bemerkte, dass ihre Hände zitterten, als sie den Taco zum Mund führte und davon abbiss. Sie kaute
langsam, den Blick auf die Tischplatte geheftet. Er fragte sich, ob sie je einen Gedanken an ihre geringe Lebenserwartung verschwendete.
    »Kanntet ihr beiden euch lange?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Sie war auch aus San Antonio, oder? Du kanntest sie doch schon von da?«
    Wieder ein Achselzucken. Nathan interpretierte das als ein Ja. Sie zupfte etwas Tortilla von ihrem Taco ab und knabberte daran. Nathan sah ihr geduldig zu.
    »Sie wollte Sängerin werden«, murmelte Britney. »Deswegen kam sie hierher. Sie hat mir erzählt, dass alles ganz toll war.« Sie nahm ein Stückchen Fleisch aus dem Taco und steckte es in den Mund. »Wir haben mal zusammen gewohnt.«
    »Wo hat sie denn in letzter Zeit gewohnt?«
    »Mal hier, mal da.«
    Hinter ihnen rollte ein Auto auf den Parkplatz. Dabei streiften die Scheinwerfer kurz ihr Gesicht. Als ein Mann mit zwei Labrador-Hunden ausstieg, sah sich Britney unruhig um.
    »Ich muss zurück«, sagte sie.
    »Ich fahr dich«, bot er an. Zumindest so weit, wie sie es zulassen würde. Er hatte sie schon früher befragt, und danach hatte sie immer irgendwo aussteigen wollen, wo sie niemand in einem zivilen Polizeifahrzeug sah.
    Nathan schaute ihr dabei zu, wie sie nach und nach die Tortilla zerzupfte. Schließlich blickte sie ihm wieder in die Augen.
    »Ich brauch deine Hilfe«, sagte er.
    Keine Reaktion.

    »Einen Namen. Ein Auto. Einen Grund. Selbst ein Gerücht, das dir zu Ohren gekommen ist, würde mir helfen.«
    »Ich hab keine Ahnung.«
    »Sie war deine Freundin, Britney. Uns jetzt ist sie tot.«
    »Ja, weil sie dämlich war, okay?«
    »Warum war sie dämlich?«
    Sie fuhr sich mit dem Ärmel über die Nase, und Nathan spürte, dass sie kurz davor war auszupacken.
    »Warum war sie dämlich?«
    Vielleicht wusste sie, dass ihre Freundin Informantin gewesen war. Das war sogar wahrscheinlich, aber Nathan hatte das Gefühl, dass sie darauf gar nicht anspielte. Wenn es nur das wäre, wäre Britney nicht mitgekommen.
    »Britney?«
    Sie erhob sich und stieg über die Bank. »Du bist doch der große Detective.« Sie wandte ihm den Rücken zu. »Ich möchte nichts mit dem Scheiß zu tun haben. Find es selber raus.«
     
    Als Nathan die Augen aufschlug, blendete ihn grelles Licht. Wegen des stumpfen Schmerzes, den es verursachte, schloss er sie gleich wieder. Doch das nervtötende Klingeln verschwand nicht.
    Scheiße. Er wälzte sich aus dem Bett, schlüpfte in die auf dem Boden liegenden Jeans und tapste zur Tür. Hodges konnte sich auf was gefasst machen.
    Doch nicht sein Partner stand vor der Tür und klingelte.
    »Hi.« Alex streckte ihm einen Pappbecher entgegen
und schlüpfte an ihm vorbei ins Haus. »Wie war die Nacht?«
    »Kurz.«
    »Wann bist du heimgekommen?«
    »Vor zwei Stunden.«
    Sie drehte sich um und sah ihn an. »Ich hab schon vermutet, dass du heute Morgen frei hast, wenn du die ganze Nacht Dienst hattest. Stimmt doch, oder?«
    Nathan setzte den Kaffeebecher auf den Beistelltisch in der Diele. Seine Sinne reagierten auf ihr frisch gewaschenes Haar, die eng sitzende Jeans und das T-Shirt. Er folgte ihr durch den Gang und stützte eine Hand an den Türrahmen. Gleich neben ihren Kopf. »Du riechst nach Kokosnuss.«
    Sie verdrehte die Augen. »Ich mein’s ernst.«
    »Ich auch.« Er blickte auf die vollen rosigen Lippen, die er gestern Abend auch näher kennengelernt hatte. Am liebsten hätte er sie jetzt gleich zu sich ins Bett geholt und beendet, was sie gestern begonnen hatten. »Und was schwebt dir vor?«
    »Eine kleine Spritztour.«
    Er griff nach einer ihrer Locken und wickelte sie sich um einen Finger. Sie hielt seinem Blick stand, aber er bemerkte nicht ohne Befriedigung, dass sie sich Mühe geben musste, nicht auf seine Brust zu sehen.
    Sie räusperte sich. »Ich möchte meine Laborergebnisse abholen. Ich fänd’s schön, wenn du mitkommst. Das heißt, wenn du Zeit hast.«
    »Ich hab Zeit.«
    »Und kommst du mit?«
    Er hob die Augenbrauen.

    Sie duckte sich und huschte unter seinem Arm durch, um den Kaffeebecher zu holen. »Hier.« Wieder hielt sie ihm den Kaffee hin. »Ist ein

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