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Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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zu sein. Oder vielleicht ist er ja bloß groß und gut aussehend und ansonsten uninteressant. Wie ich höre, möchte er das Problem mit unseren Liga-Buchstaben lösen.«
    »Ich arbeite daran«, sagte ich.
    »Charlie Duck auch«, warf Elaine Tarcher ein. »Erst vor ein paar Tagen hat er gesagt, dass er es jetzt fast zusammen hat. Ich weiß, ich hätte mir diese Bezeichnung nie ausdenken dürfen, wo wir nicht mal wissen, wofür die Buchstaben stehen sollen. Ich habe mir wieder und wieder den Kopf darüber zerbrochen, aber mir ist nie etwas Gescheites eingefallen.«
    »BITEASS - nicht einfach«, bemerkte Alyssum. Er hatte keine Geduld mit so einem Unsinn, das war klar. Wo steckte Cotter, dieser bullige kleine Pinocchio?
    »Edgertoner Ortsliga«, sagte Elaine, »das wäre viel besser gewesen. Einfacher. Kurz und prägnant.«
    »Aber nicht so raffiniert«, warf Miss Geraldine ein. »Ich liebe kluge und raffinierte Bezeichnungen. Keine Sorge, Elaine. Ich verlasse mich auf unseren attraktiven jungen Freund hier, ihm wird schon was einfallen. Sie sind also vom FBI, wie ich höre?«
    »Jawohl, Ma’am.«
    »Ich hörte außerdem, dass Sie bis vor kurzem ebenfalls noch im Krankenhaus lagen.«
    »Das stimmt, Ma’am. Aber jetzt geht es mir wieder gut.«
    »Sind Sie so eine Art Held?«
    »Aber nein, Ma’am. War bloß zur falschen Zeit am falschen Ort. Wie wär’s mit >Binärer Interessensverband Treu Ergebener Aktionisten Sichererer Städte
»Nicht schlecht«, lobte Elaine und nickte. Mein Gott, sie hatte meinen Vorschlag ernst genommen. Nein, ich sah ein amüsiertes Funkeln in ihren Augen.
    »Das bedeutet doch gar nichts«, sagte Alyssum wegwerfend. »Ist doch bloß Unsinn.«
    Elaine Tarcher schenkte mir ein liebliches Lächeln. »Machen Sie ruhig weiter, Mac. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich Sie Mac nenne? Nein? Gut. Ein solider, netter Name. Arme Cal, jetzt muss sie auch noch...«
    »Bitte Mutter, nicht.«
    »Schon gut, Liebes. Ich hatte es ganz vergessen.«
    »Wenn Sie mir vielleicht den Zweck dieser BITEASS-Liga erklären könnten, fiele mir vielleicht etwas Besseres ein«, schlug ich vor.
    Ich weiß, dass ich mir das nicht einbildete. Elaine Tarcher warf Miss Geraldine einen raschen Blick zu. Diese lächelte nur und sagte: »Nun ja, wir machen von jedem ein bisschen, Mac. Ich habe die Liga ursprünglich gegründet, um eine örtliche Chemiefabrik zu zwingen, ihre Abfälle nicht länger ins Meer zu leiten. Mit Alyssums Hilfe haben wir es geschafft. Wir stellten fest, dass wir eine Menge bewegen können, wenn wir Zusammenhalten. Wenn sich eine ganze Stadt auf ein einziges Problem konzentriert, kann man viel bewirken. Und jetzt hilft die Liga, wo immer jemand Probleme hat oder wo uns irgendetwas gegen den Strich geht. Das ist alles. Es funktioniert sehr gut.«
    »Meistens sind wir aber so was wie ein besseres Kaffeekränzchen«, fügte Elaine bescheiden hinzu. »Für morgen zum Beispiel haben wir eine Totenwache für den armen Charlie organisiert. Die Beerdigung findet dann am darauf folgenden Tag statt. Wir möchten ihm einen gebührenden Abschied bereiten.«
    »Armer alter Mann«, sagte Cal.
    »Zeit für Geraldine, ihren Geburtstagskuchen anzuschneiden«, verkündete Alyssum Tarcher.
    Ich ging mit den anderen zu dem langen Tisch, auf dem eine riesige dreistöckige Torte stand, die unter dem Gewicht ihrer Kerzen schier einzubrechen drohte.
    »Glaub nicht, dass wir sie damit beleidigen wollen«, flüsterte Cal mir zu. »Geraldine besteht darauf, dass die
    Anzahl der Kerzen mit der Anzahl ihrer Jahre übereinstimmt.«
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Paul sich zu mir durchkämpfte.
    »Was ist los, Paul?«
    »Mac, ich habe gerade einen Anruf aus dem Krankenhaus bekommen. Jilly ist verschwunden. Sie wissen nicht, wo sie ist. Weißt du irgendwas? Hat sie dir gesagt, wo sie hin will?«

10
    Es war bereits nach Mitternacht, als wir alle in Jillys Krankenzimmer zusammenkamen. Ich starrte ihr Bett an. Es sah aus, als hätte Jilly nur kurz darüber gestrichen und wäre für einen Moment hinausgegangen.
    »Sie hatte nichts anzuziehen«, sagte ich und berührte ihr Kissen. »Sie kann doch nicht einfach im Flügelhemd rausmarschiert sein.«
    Paul erklärte: »Sie hat mich heute Nachmittag gebeten, ihr ein paar Sachen zu bringen. Ich hab’s getan, weil ich nicht wollte, dass sie sich hier wie in einem Gefängnis vorkommt. Glaub mir, sie hat kein Sterbenswörtchen davon gesagt, dass sie einfach abhauen will.«
    »Das ist echt

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