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Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Nolan und Grubster auf dem Rücksitz und im Kofferraum drei volle Koffer mit allen Sachen, die sie meiner Meinung nach brauchen könnte.
    Im Lift nach oben entschied ich, wie ich es anstellen würde, Laura nach Edgerton zu locken.

14
    Laura saß am Bettrand und ließ die Beine baumeln. Das grüne Krankenhaushemd war ihr von der linken Schulter gerutscht. Als sie mich in der Tür auftauchen sah, erhellte sich ihre Miene.
    »Mac! Ich wollte mich gerade aufraffen. Würde es dir was ausmachen, mich nach Hause zu bringen?«
    Ich sagte ihr, dass mir das ganz und gar nichts ausmachen würde. Die Sachen, die sie bei ihrer Einlieferung getragen hatte, hingen im Schrank. Ich ging nach draußen, um mich mit Harold Hobbes zu unterhalten, während sie sich anzog.
    »Schlimme Sache«, knurrte Harold und wies dabei mit einer Kopfbewegung zu Lauras Zimmertür. »Da versucht doch irgend so ein Mistkerl ein so nettes Mädel wie sie einfach auszuknipsen.« Ich musste ihm beipflichten. Wirklich schlimme Sache.
    »Niemand hat auch nur gewagt, hier vorbeizuschnüffeln. «
    Ich klopfte, hörte Lauras Stimme, die mich hereinbat und trat ein, um meine neue Mitbewohnerin abzuholen.
    Laura war zwar noch reichlich zittrig auf den Beinen, aber sie sah schon viel besser aus. Man zwang sie, das Krankenhaus in einem Rollstuhl zu verlassen, was ihr gar nicht gefiel. Dann verstaute ich sie auf dem Beifahrersitz und schlug rasch die Tür zu.
    »Was soll das, Mac?«, waren ihre ersten Worte, als ich mich hinters Steuer klemmte. Ich drehte mich zum Rücksitz um und säuselte: »Hallo, Jungs. Alles klar?«
    Krächz.
    »Grubster, irgendwas Neues von der Front?«
    Anscheinend nicht.
    »Was geht hier vor, Mac?«
    Ich fuhr vom Parkplatz. »Sie sind ab sofort beurlaubt, Miss Scott. Ich habe uns ein kleines Häuschen etwas südlich von Edgerton gemietet. Es liegt direkt an der Küste und heißt Seagull Cottage. Mr. Alyssum Tarcher war so liebenswürdig, es uns für einen Monat mietfrei zu überlassen. Gestatten, ich bin Ihr neuer Mitbewohner.«
    Sie brauchte ganze zweiundzwanzig Sekunden, um diese Nachricht zu verdauen. »Vergiss es. Ich wohne in Salem. Ich würde meine Stelle verlieren.«
    »Nicht doch. Ich hab dir einen zweiwöchigen, unbezahlten Urlaub verschafft. Hab denen gesagt, ich wäre dein Bruder und dass du dir das Pfeiffer’sche Drüsenfieber eingefangen hättest. Die waren ganz schön beeindruckt. Hab mit einem Mr. Dirkson gesprochen. Alles klar?«
    »Meine Wohnung.«
    »Hab dem Hausmeister gesagt, dass du für ’ne Weile verreist. Er wird ein Auge auf deine Bude haben.«
    »Ich habe kein Gepäck dabei.«
    »Ist alles im Kofferraum.«
    Da schwieg sie. Wir verließen Salem und nahmen die 101 nach Edgerton.
    »Das geht schon in Ordnung, Laura«, sagte ich und lächelte sie kurz an. »Ehrlich. Es ist besser so. Aber interessant ist es schon, dass ausgerechnet Alyssum Tarcher unser Vermieter ist. Also, falls er was mit der Sache zu tun hat, hätte er inzwischen sowieso rausgekriegt, dass das Vögelchen sein Nest verlassen hat. Und jetzt weiß jeder, dass du nicht allein und schutzlos bist, dass du jemanden hast, nämlich mich, dein ergebenster Diener.«
    »Du hast doch überhaupt keine Ahnung, Mac.«
    »Werde ich aber kriegen, und zwar bald. Ich möchte nicht, dass du glaubst, ich führe dich in die Höhle des Löwen, indem ich dich nach Edgerton verfrachte. Wir gehen zusammen in diese Höhle, und ich kann ganz schön gemein werden. Außerdem hab ich einen langen Speer. Mit Weglaufen werden wir nie rauskriegen, was in dem Kaff vorgeht. Und meine Schwester finden wir auf diese Weise ebenso wenig.« Ich wartete, aber sie sagte nichts, nickte nur nach kurzer Überlegung.
    Es begann zu regnen, ein leichter Nieselregen zuerst, doch dann begann es wie aus Kübeln zu schütten. »Mist, hab deinen Friesennerz vergessen.«
    Sie blieb eine lange Weile stumm. Als wir mindestens sieben Meilen zurückgelegt hatten, hielt ich es nicht mehr aus. »Laura? Das ist doch so weit hoffentlich alles in Ordnung?«
    »Willst du wirklich, dass die ganze Stadt weiß, dass man versucht hat, mich umzubringen? Oder willst du sie in dem Glauben lassen, dass der Anschlag uns beiden galt?«
    »Ich habe Alyssum Tarcher bereits gesagt, dass es dir allein galt. Wenn wir in Edgerton sind, muss ich kurz bei Paul vorbeifahren und meine Sachen holen. Dann muss ich zu Maggie; vielleicht hat sie ja schon was über Jilly rausgefunden. Außerdem sollte der Autopsiebericht über Charlie Duck

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