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Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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lassen. Oder dich bei deinen Vorgesetzten in Schwierigkeiten zu bringen. Du musst mich einfach ins Vertrauen ziehen. Wir haben jetzt so viel miteinander durchgemacht, da kannst du mich nicht länger im Wind hängen lassen wie so ein Wäschestück. Ich will nicht hilflos sein, aber das bin ich, solange du mich im Dunkeln tappen lässt. Komm, es wird Zeit.«
    Ich nahm ihre Hand, und sie holte tief Luft. Ich konnte sehen, wie sie zu einer Entscheidung kam, und ich schwöre, ihre Augen wurden dabei um mindestens zwei Nuancen heller, weil es nun mit der ewigen Lügerei vorbei war. »Ja«, sagte sie fest. »Ja, ich bin bei der Polizei.«
    Ich nickte nur, damit sie fortfuhr. Grubster schnurrte weiter und klopfte dabei mit der Schwanzspitze.
    »Die wollten mich umbringen«, stieß Laura hervor, und ihre Finger verkrallten sich in Grubsters dichtem Fell. »Wenn ich mich nicht in dem Moment umgedreht hätte...«
    Ich nahm rasch meine Pistole, die noch auf dem Sitz zwischen uns lag, und steckte sie wieder in mein Schulterhalfter. »Komm her, treffen wir uns in der Mitte«, sagte ich, während ich mein Jackett glatt strich, und sie folgte willig. Ich zog sie an mich, Grubster erneut zwischen uns, und drückte ihren Kopf sanft an meine Schulter. Dann richtete ich mich ein wenig auf, legte meine Stirn an die ihre und nahm ihr Gesicht in meine Hände. »Du steckst schon viel zu lange allein in der Sache. Aber jetzt hast du ja mich. Ist dir eigentlich klar, was wir beide zusammen erreichen können?«
    »Da gibt’s nicht mehr viel zu erreichen. Meine Tarnung ist aufgeflogen. Ein Grund mehr, dir die Wahrheit zu sagen. Meine Dienstanweisungen sind jetzt sinnlos geworden.«
    »Erzähl mir alles.«
    »Ich bin von der DEA, der Drogenbehörde, Mac. Selbst als ich meinen Boss vom Krankenhaus aus anrief und ihm sagte, dass man versucht habe, mich mit einer Überdosis Schlafmittel umzubringen, dass ich offensichtlich aufgeflogen sei, sagte er, ich solle mich eine Weile still halten, er würde versuchen rauszukriegen, was sie wissen und wie sie das mit mir rausgefunden haben. Natürlich habe ich ihm von dir erzählt. Da wurde er sogar noch entschiedener. Er sagte, wir hätten zu hart an dem Fall gearbeitet, um ihn uns jetzt vom FBI vermasseln zu lassen. Tut mir Leid, dass ich dich anlügen musste, Mac.«
    »Dieser Typ scheint ja ein richtiger Prinz zu sein. Verflucht noch mal, die haben versucht, dich umzubringen.«
    »Ich bin inzwischen eine richtig gute Bibliothekarin geworden. Hab fast alles gelesen, was für einen echten Abschluss nötig ist.«
    »Wie heißt du wirklich?«
    »Ich heiße wirklich Laura. Nur meinen Nachnamen haben wir geändert. Mein richtiger Nachname ist Bellamy. Ich arbeite jetzt seit fast vier Monaten undercover. Es geht natürlich um Drogen.«
    »Und es hat mit Paul und Jilly zu tun«, vollendete ich und ließ sie dabei nicht aus den Augen. Sie wurde blass und zögerte, weil sie wusste, dass mir das, was sie zu sagen hatte, wehtun würde.
    »Los, spuck’s schon aus.«
    Grubster ließ ein lautes Miauen hören. »Ist schon gut, Grubster. Mach ein kleines Nickerchen. Hast ja genug durchgestanden.« Sie schloss ein paar Sekunden die Augen und strich mit den Fingern durch sein Fell. Bald war das Auto wieder von seinem lauten Schnurren erfüllt.
    »Vor fünf Monaten hat eine mobile Abhöreinheit ein Gerücht aufgefangen, wonach eine neue Droge entwickelt würde, eine, die extrem süchtig macht und billig zu produzieren ist.«
    »Der feuchte Traum eines jeden Dealers.«
    »Genau. Ein Mann namens Molinas prahlte anscheinend damit. Wir glauben, dass Molinas der Haupt-Händler ist, aber wir haben noch nichts, womit wir ihn festnageln können. Früher hat er Geschäfte mit einem Drogenkartell gemacht, dessen Boss Del Cabrizo heißt.«
    »Hab schon von ihm gehört.«
    »Del Cabrizo kommt gelegentlich in die Staaten, nur um uns zu zeigen, dass wir ihm nichts anhaben können. Und jetzt zu dem Grund, warum ich hier bin. Es hieß, dass ein reicher Knabe, einer von hier, seine Finger im Spiel habe. Es handelt sich um niemand anderen als Alyssum Tarcher.«
    Ich muss zugeben, dass ich sie ein wenig verblüfft anstarrte. »Tarcher steckt mit Del Cabrizo unter einer Decke?«
    »Das ist noch nicht alles. John Molinas ist Alyssum Tarchers Schwager. Vielleicht ist das der Grund für Tarchers Beteiligung an dieser Sache.«
    »Also das haut mich um«, sagte ich langsam. »Ich weiß, dass Tarcher ein ganz schön mächtiger Mann ist, aber das?

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