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Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)

Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)

Titel: Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ähnlich.
    „Rohre können zufrieren, wie du weißt“, verteidigte sie sich. „Und es wäre schrecklich, wenn ich nach Hause komme und meine Küche unter Wasser steht oder etwas in der Art. Die Böden sind noch original. Es wäre eine Schande, wenn sie ruiniert würden, sie sind unersetzlich und …“
    „Natty“, unterbrach er sie sanft.
    Sie hielt inne, holte hörbar Luft und stieß sie wieder aus. „Was?“
    „Ich mache das gern“, sagte er.
    Brody grinste und schüttelte den Kopf, als wäre er zugleich verwirrt und empört.
    „Vor allem über die Rohre unter dem Haus mache ich mir Sorgen“, fuhr Natty fort. „Ich kann Tricia schlecht bitten, unter dem Haus herumzukriechen. Es könnte dort Spinnen geben.“
    „Ich mach das schon“, versprach Conner. „Aber ich habe eine Frage.“ Bisher hatte Natty den jährlich stattfindenden Basar mit dem Chili-Stand noch nie verpasst. Immerhin war sie die Hüterin des geheimen Rezeptes. „Bist du in Ordnung?“
    „Mir geht es gut“, antwortete sie eine Spur zu schnell.
    Er ging davon aus, dass sie ihn anflunkerte, aber seine gute Erziehung verbot es ihm nachzuhaken. Ältere Leute – egal obes sich um Freunde wie Natty, Bekannte oder vollkommen Fremde handelte – waren mit Respekt zu behandeln. Vor allem ältere Damen.
    „Bist du sicher?“, fragte er dennoch und warf dabei einen Blick auf Brody. Verschwinde.
    Doch Brody rührte sich natürlich nicht von der Stelle, sondern vertiefte nur sein Grinsen.
    „Ich bin vollkommen sicher, Conner“, beteuerte Natty. Dann lachte sie hell auf, fast glockenartig. Die Jahre lösten sich auf, und Conner konnte sie sich gut als junge Frau vorstellen, so hübsch wie ihre Urenkelin. „Mir geht es sehr gut. Ich bin fit wie ein Turnschuh.“
    „Ich frage nur, weil der Basar bald stattfindet.“ Conner war noch immer besorgt.
    Brody zog ironisch die Stirn kraus.
    „Ich bin nicht mehr Vorsitzende des Komitees“, erklärte ihm Natty. „Und ich werde auch nicht jünger, weißt du.“
    Vor Kurzem hatte sie ihren einundneunzigsten Geburtstag gefeiert. Er hatte an der Feier nicht teilnehmen können, weil er zu dieser Zeit Steven in Stone Creek geholfen hatte, das Kinderzimmer vor der Geburt der Zwillinge zu streichen.
    „You’re younger than springtime“ , säuselte Conner, der wusste, dass dies eines ihrer Lieblingslieder von Frank Sinatra war.
    „Und du bist verrückt“, schoss Natty zurück.
    Kurz danach legte er auf. Obwohl Natty wiederholt betont hatte, dass es ihr gut ging, machte Conner sich Sorgen. Stirnrunzelnd saß er eine Weile da, dann beschloss er, gleich am nächsten Morgen bei Nattys Haus vorbeizufahren. Er würde Isolations- und Klebeband mitnehmen, um damit die Rohre unter dem Haus einzuwickeln.
    Tricia war zu der Zeit bestimmt nicht zu Hause, sondern auf dem Campingplatz oder vielleicht auch beim Autokino – einergespenstischen Anlage, die schon lange bevor die Multiplexkinos nach Denver kamen, geschlossen worden war.
    Aber irgendwo würde er sie schon aufspüren, um sie zu fragen, ob sie in letzter Zeit mit Natty gesprochen hatte.
    Brody, der noch immer an der Brüstung lehnte, riss Conner aus seinen Gedanken, indem er sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte. „Eine Sekunde hatte ich schon gehofft, dass du dabei bist, ein heißes Date auszumachen“, sagte er gedehnt.
    Conner bemerkte, dass er sein Handy noch immer in der Hand hielt. Er steckte es zurück in die Tasche seines sauberen, aber verschlissenen Flanellhemds, griff nach seinem Bier und nahm einen großen Schluck, bevor er antwortete. „Es gibt Wichtigeres im Leben als Sex.“ Das klang selbst in seinen Ohren so hölzern, dass er es am liebsten wieder zurückgenommen hätte.
    „Zum Beispiel?“
    Conner antwortete nicht. Er saß nur da, hielt sein Bier fest und wünschte sich, dass Brody endlich abzog. Am besten in einen anderen Staat, wenn nicht gleich auf einen anderen Planeten.
    „Früher hattest du so etwas wie Humor“, bemerkte Brody spöttisch.
    „Den habe ich noch.“ Conner starrte an ihm vorbei in den grauen Sprühregen. „Wenn etwas lustig ist, lache ich.“
    Brody seufzte tief, drückte sich von der Brüstung weg – endlich – und richtete sich auf. „Schwer vorstellbar“, murmelte er sehr leise, bevor er zurück ins Haus ging. Die Tür schloss sich fast lautlos hinter ihm.
    Und Conner bekam ein schlechtes Gewissen. Das war doch völlig verrückt! Wenn Brody sich einbildete, sie könnten einfach da

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