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Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)

Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)

Titel: Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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diesmal direkt unter ihren Füßen.
    Zunächst zögerlich, dann aber wild entschlossen lief sie auf die Kellertür zu. Die schnellen Schritte auf der Holztreppe jenseits der Tür registrierte sie kaum – schließlich hatte sie noch keinen Schluck Kaffee getrunken. Also drehte sie den Knauf und zog schon die Tür auf, bevor ihr in den Sinn kam, dass das Ganze vielleicht keine so gute Idee war.
    Als sie direkt in Conner Creeds lächelndes Gesicht starrte, schrie sie entsetzt auf. Da er auf der Kellertreppe eine Stufe tiefer stand als sie, befanden sie sich auf Augenhöhe.
    Allein das war schon beunruhigend.
    „Entschuldigung“, sagte er, offenbar entzückt von ihrem Gesichtsausdruck. „Ich wollte dir keinen Schreck einjagen.“
    „Was hast du hier zu suchen?“ Aus dem Schreien war ein Krächzen geworden, aber zumindest konnte sie jetzt wiedereinen zusammenhängenden Satz bilden, obwohl ihr das Herz noch immer bis zum Hals schlug.
    Conner hob mit einer Hand eine Rolle graues Klebeband in die Höhe und mit der anderen einen Schraubenschlüssel – zweifellos die Ursache für das laute Klirren. „Die Rohre?“, fragte er, als ob er sich selbst nicht mehr ganz sicher wäre, was er eigentlich getan hatte und nun hoffte, dass Tricia es ihm bestätigte.
    Mit verschränkten Armen versperrte sie ihm den Weg in die Küche. Was natürlich albern war. „Du hättest klopfen können.“
    „Natty hat mich gestern Abend angerufen und gebeten, die Rohre zu umwickeln. Eine Zeit lang bin ich mit einer Taschenlampe unter dem Haus herumgekrochen, um zu sehen, ob es irgendwelche offensichtlichen Lecks gibt, und dann habe ich im Keller weitergemacht.“ Er hielt inne, ließ seinen Blick über Tricias zerzaustes Haar wandern und dann einen Moment auf ihren Lippen ruhen. „Das Vorhängeschloss an der Kellertür ist wahrscheinlich schon seit Jahren durchgerostet. Ich brauchte nicht einmal den Schlüssel, von dem Natty mir erzählt hat.“
    Endlich besaß Tricia die Geistesgegenwart zurückzutreten, damit Conner in die Küche kommen konnte. Jetzt war er auch wieder einen Kopf größer als sie.
    „Ich kann es gern ersetzen“, fügte er hinzu und kniff die Augen ein wenig zusammen, als ob er mit einem Mal etwas Neues und Beunruhigendes an ihr entdeckt hätte.
    „Was ersetzen?“, fragte sie.
    Das Grinsen kehrte zurück, ein wenig anmaßend, aber auch irgendwie nett. Sogar freundlich.
    „Das Vorhängeschloss?“, entgegnete er in demselben fragenden Ton wie zuvor.
    Wir führen ein ganz normales Gespräch – es geht um Vorhängeschlösser und Rohre, Himmel noch mal. Warum fühltesie sich dann wie eine eingeschüchterte Debütantin, die kurz davor stand, auf einem festlichen Ball in die Gesellschaft eingeführt zu werden?
    „Richtig. Das Vorhängeschloss“, gelang es ihr schließlich zu sagen.
    In Nattys Küche war es eiskalt, doch Conners Körper strahlte so viel Hitze aus, dass Tricia das Gefühl hatte, vor einem lodernden Lagerfeuer zu stehen.
    Oder war sie selbst etwa die Ursache für diese Hitze?
    Conner legte das Klebeband und den Schraubenschlüssel auf der Küchentheke ab und stemmte die Arme in die Hüften. „Reitest du am Sonntag mit uns aus?“
    Nicht zum ersten Mal überkam sie das seltsame Gefühl, das sie für jedes Wort, das dieser Mann sagte, erst einmal eine Übersetzung brauchte, bevor sie den Sinn begriff.
    „Ich … denke schon“, antwortete sie. Schließlich hatte sie es Sasha versprochen und konnte nicht einfach so ihr Wort brechen.
    „Aber?“ Er ließ sie nicht aus den Augen.
    Hastig setzte sie ein Lächeln auf, aber es fühlte sich irgendwie komisch auf ihren Lippen an und blieb auch nicht dort. „Es ist nur so, dass ich noch nie auf einem Pferd gesessen habe“, gestand sie.
    Seine Augen blitzten, blaues Feuer umrahmt von einem schmalen grauen Rand, und sein Mund verzog sich schon wieder auf diese Art und Weise, an die Tricia sich anscheinend niemals gewöhnen konnte. „Kein Problem“, sagte er etwas ruppig.
    Kein Problem.
    Der hat gut reden, dachte sie, während Valentino und Sasha die Treppe hinuntergetrottet kamen. Conner Creed war vermutlich im Sattel zur Welt gekommen. Sie hingegen hatte nie auf etwas Gefährlicherem gesessen als einem Karussellpferd.
    „Du bekommst eine Stute“, erklärte er, als sie nichts mehr sagte. „Sunflower ist genau richtig – sie ist steinalt, da verletzt man sich schon eher beim Steckenpferd-Reiten als mit ihr.“
    Was Tricia zugleich erleichterte und entrüstete.

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