Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
gar nicht für einen Cowboy auf einem Pferd, hatte auf sie aber dieselbe Auswirkung wie überhaupt alles an ihm. Wieder bekam sie keine Luft – wie nach einem schweren Sturz.
„Damit müsstest du dann leben“, zog er sie auf. „Dass du zurück zum Haus gelaufen bist, meine ich.“
Das wäre mir vollkommen egal, dachte Tricia resigniert. Aber sie musste auf Sasha aufpassen, so wie Buttercup auf Lakota. Obwohl das Kind bei Carolyn natürlich vollkommen sicher war.
„Vermutlich“, erwiderte sie, nur damit Conner nicht auf die Idee kam, dass es ihr die Sprache verschlagen hatte.
„Wie gesagt, es braucht Zeit und Übung, reiten zu lernen – wie alles andere auch.“
„Du hast leicht reden“, entgegnete Tricia, lächelte aber. Sie begann sogar, sich ein wenig zu entspannen. „Du hast wahrscheinlich schon als Baby auf einem Pferd gesessen.“
Er lachte und zupfte schon wieder an seinem Hut. „Schon vorher. Laut Davis ist unsere Mutter Turniere im Westernsattel geritten, noch einen Monat vor unserer Geburt. Und sie hätte noch weitergemacht, wenn die Jury es ihr nicht verboten hätte.“
Obwohl man diese Anekdote nicht als besonders intim bezeichnen konnte, war Tricia merkwürdig angerührt, als ob er ihr ein sehr seltenes Geschenk gemacht hätte. Sie wusste nicht viel über Conner Creed, hatte aber schon bemerkt, dass er eher der ruhigere Typ war. Nicht direkt introvertiert, aber auch nicht so offenherzig wie Brody.
„Ich glaube nicht, dass ich deine Mutter kennengelernt habe“, sagte sie, hauptsächlich, um überhaupt etwas zu sagen.Sonst hätten seine letzten Worte einfach so zwischen ihnen in der Luft gehangen, brüchig wie Eiszapfen bei Tauwetter.
Jetzt sah Conner sie nicht an, sondern blickte geradeaus zu den anderen Reitern. „Niemand hier hat sie kennengelernt“, bemerkte er nach einigem Zögern leise. „Sie war keine besonders kräftige Frau, und es war schwer für sie, Zwillinge auszutragen. Gleich nach der Geburt wurde sie sehr krank und hat sich nie mehr erholt. Nach dem Begräbnis hat Dad uns nach Hause auf die Ranch gebracht. Wir waren noch ziemlich klein, als auch er starb.“
Tricias Herz wurde schwer. „Das tut mir leid.“
Sein Lächeln überraschte sie. „Wir hatten Glück. Davis und Kim haben uns wie ihre eigenen Kinder aufgezogen. Wir hatten eine schöne Kindheit.“
Tricia bewunderte und respektierte Conners Onkel und Tante für das, was sie getan hatten. Doch darunter lag noch ein Gefühl, das viel schwerer zu definieren war. Conner war dickköpfig und konnte sehr einsilbig sein, aber zugleich war er wie ein Fels in der Brandung – ein erwachsener Mann, kein Junge wie so viele Typen in seinem Alter.
Diese Erkenntnis rüttelte sie in gewisser Weise wach, aber darüber musste sie zu einem späteren Zeitpunkt nachdenken.
Buttercup und Lakota bewegten sich im Schneckentempo weiter, was Conner nichts auszumachen schien, obwohl er das Geschehen vor sich immer fest im Blick behielt.
Es war seine Ranch, und darum fühlte er sich bestimmt für jeden Menschen und jedes Tier auf diesem Reitausflug verantwortlich.
„Jetzt du“, sagte er. Tricia verstand zunächst nicht, was er meinte. „Ich habe deinen Dad gekannt – er und Davis waren gute Freunde. Aber niemand hat viel über deine Mutter erzählt. Auch Natty nicht.“
Tricia hatte sich schon fast an den langsamen Rhythmus vonButtercups Schritten gewöhnt. Zwar würde sie trotzdem Muskelkater bekommen, so viel stand fest, aber sie hatte jetzt eine gewisse Ahnung, warum manche Leute so gern ritten. Selbst sie fühlte sich irgendwie frei und stark.
„Mom ist Krankenschwester“, erzählte sie. „Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich sieben war. Darum war ich als Kind entweder in Seattle oder in Lonesome Bend. Inzwischen lebt sie nicht mehr in Amerika. Sie arbeitet für eine Katastrophenhilfe.“
„Bei Steven war das auch so“, meinte Conner nachdenklich. „Auch er war mal hier und dann wieder bei seiner Familie. Seine Mom und Davis waren ungefähr fünf Minuten verheiratet, als sie erkannten, dass sie einen schrecklichen Fehler gemacht hatten. Sie kamen aus völlig unterschiedlichen Welten. Darum haben sie sich getrennt. Aber Davis wollte weiterhin zu Stevens Leben gehören. Er bestand darauf, dass Steven auch als ein Creed aufwuchs und jeden Sommer bei uns in Colorado verbrachte, bis er alt genug war, um selbst zu entscheiden, wo er leben wollte. Und er hat all die Jahre Unterhalt für ihn bezahlt, obwohl
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