Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
Zügel umklammerte, und ließ ein wenig locker. „Ich meine bloß … nun, er hat Lonesome Bend verlassen.“
„Das hat er“, presste Conner hervor.
Halt die Klappe, halt die Klappe, riet ihr die Stimme der Vernunft.
„Und jetzt ist er wieder da“, fuhr sie nichtsdestotrotz fort.
„Yeah“, sagte Conner. „Jedenfalls, bis es ihm in den Fingern juckt und er wieder Rodeos reiten will.“ Sein Tonfall war kalt, geradezu herablassend. Zweifellos hatte er nicht vor, weiter darüber zu sprechen.
Nicht mit ihr. Und nicht über Brody.
Bis dahin hatten sie sehr ungezwungen und fröhlich miteinander geplaudert. Wann genau hatte das Gespräch diese unglückliche Wendung genommen? Als sie ihm gesagt hatte, dass sie Lonesome Bend verlassen würde, sobald sie einen Käufer für das Land gefunden hatte? Aber nein, das konnte nicht sein. Warum sollte es Conner Creed interessieren, ob sie blieb oder ging?
Inzwischen hatten sie die anderen eingeholt. Sasha rauschte fröhlich auf sie zu, schnappte sich fachmännisch Buttercups Zügel und lächelte zu Tricia hinauf.
„Steig ab und geh etwas herum“, sagte das kleine Mädchen. „Dann hast du später keinen ganz so schlimmen Muskelkater.“
Conner schwang sich von Lakotas Rücken, ließ das Pferd grasen und stand abwartend da, vermutlich, weil er ihr beimAbsteigen helfen wollte. Doch Tricia war gekränkt, dass er plötzlich so verschlossen war, und wollte ihm beweisen, dass sie nun wirklich nicht Conner Creeds Hilfe brauchte, um von einem Pferd abzusteigen.
Trotzdem war sie froh, ihm den Rücken zuzukehren, als ihre Füße den Boden berührten, weil ein derart scharfer Schmerz in ihre Beine schoss, dass sie nach Atem ringen und die Augen schließen musste.
„Man sollte nicht so runterspringen“, erklärte Sasha feierlich und viel zu spät. „Es tut normalerweise sehr weh, wenn man auf den Fußballen landet. Hat was mit der Durchblutung zu tun.“
Tricia drehte sich mit erhobenem Kinn und lächelnd um.
„Keine Bange“, sagte sie viel zu schnell, um glaubwürdig zu klingen, selbst einem Kind gegenüber.
Conner warf ihr einen ausdruckslosen Blick zu und ging davon, um mit Carolyn und einigen anderen Gästen zu sprechen. In gewisser Weise tat das genauso weh wie der Sprung auf den Boden.
„Du machst das sehr gut“, sagte Marissa Rogers, die früher zu Joleen Williams Freundeskreis gehört und sich nie um Tricia gekümmert hatte. Doch jetzt war ihr Blick freundlich und offen.
„Danke.“ Tricia gelang ein kleines Lächeln. Marissa hatte sie früher nicht direkt geschnitten oder auf irgendeine Weise drangsaliert, sondern einfach nur ignoriert. Aber das war alles sehr, sehr lange her.
„Ich habe gehört, dass Natty aus Denver zurück ist“; fuhr Marissa fort. „Ich würde sie gern mal besuchen, andererseits will ich sie nicht stören, falls es ihr nicht so gut geht.“
„Natty ist ein wenig erschöpft“, entgegnete Tricia vorsichtig. Ihre Urgroßmutter war eine sehr gesellige Person und liebte es, in Gesellschaft zu sein. Aber sie war momentan einfachnicht ganz auf dem Damm. „Aber bestimmt würde sie sich über einen Besuch von dir freuen.“
„Dann warte ich besser noch ein paar Tage“, sagte Marissa lächelnd. Als ihr Blick die Richtung wechselte, wurden ihre Augen auf einmal ganz schmal. „Oh, oh“, murmelte sie so leise, dass Tricia es beinahe nicht gehört hätte. Automatisch drehte sie sich um und folgte Marissas Blick.
Brody und Joleen kamen auf sie zugeritten in vollem Galopp. Beide lachten übers ganze Gesicht, wobei das Hufgetrappel zu laut war, um etwas zu hören. Sie ritten um die Wette, ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Tricia sah sich nach Conner um, und auch das geschah geradezu automatisch. Doch vorher fiel ihr Blick auf Carolyn, deren Gesicht sich schmerzlich verzogen hatte.
Gerade wollte Tricia auf sie zugehen, als Carolyn sich in den Sattel ihres Pferdes schwang und mit erhobenem Kopf am Flussufer entlangritt.
„Arme Carolyn“, meinte Marissa mit echtem Mitgefühl in der Stimme.
Tricia fragte nicht, was sie damit meinte, obwohl es sie wirklich interessiert hätte. Aber sie wollte nicht hinter Carolyns Rücken tratschen.
Sasha hielt Show Pony ebenfalls wieder am Zügel und sah aus, als wollte sie aufsteigen und hinter Carolyn herjagen.
„Lass sie“, sagte Tricia sehr sanft und legte eine Hand auf die Schulter des Mädchens.
Obwohl es noch eine Weile dauerte, bis sie umkehrten, war der Ausritt danach so gut wie beendet. Ob Brody
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