Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
zweideutigen Spruch vorne drauf.
„Ich habe dich geweckt.“ Tricia klang ein wenig irritiert. Sie hatte bereits Valentinos Leine ausfindig gemacht und beugte sich nun vor, um sie an seinem Halsband zu befestigen. Wahrscheinlich hätte es ihn ärgern sollen, dass sie einfach davon ausging, ihm den Hund wieder wegnehmen zu können. Aber das tat es nicht.
„Nicht gerade überraschend um Viertel vor vier in der Früh“, bemerkte er trocken.
Wenigstens besaß sie den Anstand zu erröten. „Tut mir leid. Ich bin mit der Nachtmaschine von Seattle nach Denver geflogen und musste auf dem Weg nach Hause die ganze Zeit an Valentino denken …“
Conner überlegte, wann er wohl das letzte Mal auf einen Hund eifersüchtig gewesen war, konnte sich aber nicht erinnern. Davon abgesehen blieben die Worte nach Hause in seinem verschlafenen Gedächtnis hängen. Seit wann betrachtete Tricia McCall Lonesome Bend als ihr Zuhause? Sie wollte doch schließlich nichts anderes, als so schnell wie möglich die Biege zu machen.
Nur eine Redewendung, entschied er.
„Er ist noch immer dein Hund“, sagte Conner mit verschränkten Armen. Er saugte ihren Anblick regelrecht in sich auf. Für jemanden, der die ganze Nacht nicht geschlafen hatte, sah Tricia gut aus – sehr gut sogar. „Er ist zwei Mal abgehauen, und jedes Mal habe ich ihn vor deiner Tür gefunden. Kaffee?“
Tricia zwinkerte kurz, offenbar wegen der überraschenden Wendung des Gesprächs. Conner war daran gewöhnt, da sein Gehirn grundsätzlich schneller arbeitete als seine Lippen.
„Ich möchte dir keine Umstände machen“, erwiderte sie.
Conner lachte. „Und das von einer Frau, die nicht mal bis zum Tagesanbruch warten kann, bis sie ihren Hund zurückbekommt?“
Wieder errötete sie. Diese Röte auf den Wangen und die glänzenden Augen standen ihr verdammt gut. Wäre interessant zu beobachten, was ein schöner, andauernder Orgasmus wohl mit ihr anstellte.
„Tut mir leid“, wiederholte sie.
„Setz dich.“ Conner stellte die Kaffeemaschine an, dann drehte er sich wieder zu ihr um. Sie hatte sich gesetzt, der Hund stand neben ihr, den Kopf auf ihr Knie gelegt, die Augen in schierer Anbetung nach oben verdreht.
Was Conner nur zu gut verstand.
„Ich dachte, Valentino wäre ein zu großer Hund, um in der Stadt zu leben“, bemerkte er vorsichtig. Mehr ließ sein Stolz nicht zu, obwohl er nur zu gern erfahren hätte, wie ihre Pläne aussahen.
„Wir bekommen das schon hin“, sagte sie, während sie Valentino zärtlich streichelte.
Erneut rief Conner sich in Erinnerung, wie dumm es war, auf einen Hund eifersüchtig zu sein. „Also“, sagte er ausdruckslos und drehte ihr wieder den Rücken zu, um Tassen aus dem Schrank zu nehmen, „hast du immer noch vor, nach Seattle zurückzukehren?“
„Das weiß ich noch nicht“, antwortete sie. „Jedenfalls besteht kein Grund zur Eile.“
„Was ist mit dem Ski-Typ?“, fragte er und hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Jetzt wusste sie, dass er das Foto von ihr und ihrem Freund auf dem Bildschirmschoner gesehen – und sich gemerkt! – hatte.
Sie lächelte. „Hunter? Das ist vorbei.“ Das sagte sie so unbeschwert, als würde sie ihm gerade erzählen, dass sie alsKind geglaubt hatte, der Mond wäre aus Kräuterkäse gemacht. „Genau genommen ist es schon eine ganze Weile vorbei, aber ich habe etwas länger gebraucht, um es zu bemerken.“
Er hantierte furchtbar geschäftig mit den Tassen herum, obwohl der Kaffee noch lange nicht fertig war. „Verstehe“, sagte er, als das Schweigen sich zu lange ausdehnte. Natürlich verstand er nicht. Er war mit Sicherheit der Letzte, der kapierte, wie eine Frau tickte. Vor allem diese Frau.
„Wo ist Brody?“, fragte sie, um sofort wieder zu erröten. „Er schläft noch, vermute ich.“
„Das bezweifle ich“, antwortete Conner. „Er ist momentan nicht in Lonesome Bend.“
„Oh.“ Tricia wand sich ein wenig auf dem harten Sitz des Holzstuhls und schaffte es nicht, ihm direkt in die Augen zu sehen.
Halt, du Blödmann, rief er sich stumm zur Ordnung, zieh jetzt bloß keine voreiligen Schlüsse.
Er musste sich irgendwie beschäftigen, also zog er die Kanne aus der Kaffeemaschine, obwohl sie ihre Arbeit noch nicht ganz erledigt hatte. Die fallenden Tropfen zischten auf der kleinen Wärmeplatte und erfüllten die Luft mit Java-Duft.
Hastig schenkte er Tricia und sich eine Tasse ein, dann setzte er sich endlich zu ihr an den Tisch.
„Zucker?“, fragte
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