Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
gefühlsmäßig distanziert wie meine Mutter. Nein.
Zwei Mal lief der Hund weg, ehe er kapierte, dass er nun nicht mehr in der Stadt lebte.
Beide Male fand Conner ihn auf der Treppe vor Tricias Tür, wo er umsonst darauf wartete, hereingelassen zu werden.
Bei seinem Anblick schnürte sich Conners Hals zusammen. Er wusste genau, was das Tier fühlte, er vermisste Tricia schließlich auch. Vermisste sie mehr, als er es jemals für möglich gehalten hätte, zumal er sie nur ein einziges Mal geküsst hatte.
„Ich verrat dir was“, sagte Conner schroff, nachdem er ihn die Treppe hinuntergezogen und auf den Beifahrersitz seines Trucks verfrachtet hatte. „Wir nennen dich einfach wieder Valentino. Nicht Bill. Wie findest du das?“
Valentino leckte Conner über die Wange und setzte sich so hin, dass er aus dem Fenster sehen konnte.
Kurz danach begann es zu regnen, und Conner versank wieder in die schlechte Stimmung, die ihn seit Tricias Abreise nach Seattle verfolgte. Zu Hause angekommen erledigte er die üblichen Aufgaben, ohne Valentino längere Zeit aus den Augen zu lassen. Der Hund lag mit dem Hinterteil zu Conner an der offenen Stalltür, ein einsamer Schatten vor dem grauen regnerischen Hintergrund.
Später machte Conner ein Feuer im Küchenofen, grillte sich ein großes T-Bone-Steak zum Abendessen und trank ein paar Dosen Bier dazu.
Als Brody gegen acht hereinspaziert kam, war Conner verdammt froh, ihn zu sehen.
„Ich weiß nicht, wer von euch zerknirschter aussieht, kleiner Bruder – du oder der Hund.“ Er hängte seinen durchnässten Mantel und den Hut neben die Tür.
„Sein Name ist Valentino“, sagte Conner und legte die Stiefel auf den Chromabsatz des Ofens. Zwar hatte er nach der Arbeit geduscht und sich umgezogen, aber ihm wurde einfach nicht warm.
Brody lachte. „Valentino? Ich dachte er heißt Bill oder so ähnlich.“
„Bill hat ihm nicht gefallen“, erklärte Conner. „Also heißt er jetzt wieder Valentino.“
„Oh.“ Brody ging zum Kühlschrank und seufzte, als er den Inhalt inspizierte. „Ich dachte, ich hätte Steak gerochen.“
„Richtig“, sagte Conner. „Aber wir haben alles aufgegessen.“
Brody hatte den Kaufvertrag mit Tricia noch nicht endgültigabgeschlossen, und Carolyn wohnte noch immer in Kims und Davis’ Haus, weshalb die beiden Brüder nach wie vor unter einem Dach lebten. Wobei sie sich so viel Freiraum wie möglich ließen und nur das Nötigste miteinander redeten.
„Kim hat heute angerufen“, sagte Brody, nahm einen Karton Eier aus dem Kühlschrank und ging damit zum Herd. „Sie kommen früher zurück, und sie bekommen zu Thanksgiving Besuch. Boston kommt mit seiner hübschen Frau und den Kindern.“
Brody hatte Steven schon immer Boston genannt und würde daran wohl auch nie etwas ändern.
„Sehr gut“, erwiderte Conner. Brody war in ungewöhnlicher Plauderlaune, wie es schien. Vielleicht hielt er die Klappe, wenn Conner seine Antworten auf ein, zwei Worte beschränkte.
Brody knallte eine Pfanne auf den Herd und begann, die Eier aufzuschlagen.
„Hunger?“
„Nein“, sagte Conner.
Genau in diesem Moment zerriss ein Blitz den Himmel. Heftiger Regen prasselte gegen die dicken Hauswände und die Fenster.
Valentino rutschte näher heran. Conner streckte die Hand aus, um seinen Kopf zu streicheln.
„So ein Wetter kriecht einem tief in die Knochen“, murmelte Brody, wobei er erschauerte. „Was würde ich jetzt für einen hübschen, warmen Frauenkörper geben.“
Diese Aussage wurmte Conner, obwohl er nicht hätte sagen können, warum. Nicht ohne länger darüber nachzudenken jedenfalls. „Toller Spruch“, bemerkte er.
Brody lachte. „Ich wollte nur Konversation betreiben.“
„Lass es besser“, brummte Conner.
„Ich vermute, hier geht es nicht um Joleen.“
„Nein“, stimmte Conner ihm zu.
„Worum dann? Um das Land, das ich Tricia McCall abgekauft habe?“
„Warum sollte mich das stören?“
„Keine Ahnung.“ Brody zuckte mit den Schultern. „Vielleicht glaubst du, dass Tricia im Preis inbegriffen ist.“
Wenn er den Hund damit nicht in Angst und Schrecken versetzt hätte, wäre Conner aufgesprungen, um Brody die Hände um den Hals zu legen und so fest es ging zuzudrücken.
„Tricia ist viel zu klug, als dass sie sich auf einen, wie dich einlässt“, entgegnete Conner. Oder mit mir, fügte er stumm hinzu. „Sie plant, bald nach Seattle zurückzukehren. Darum habe ich ihren Hund.“
„Ich vermute, das sind mehr
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