Wo nur die Liebe Zählt: Die Creeds (German Edition)
Tricia ihr letztes sauberes Nachthemd, Zahnbürste und Zahnpasta aus dem Koffer und schlich ins Badezimmer.
Die Dusche war riesengroß, und es gab einen ganzen Stapel dicker, flauschiger Handtücher. Tricia beugte sich vor, um den Wasserhahn aufzudrehen und sprang lachend zurück, als von allen Seiten angenehm warmes Wasser aus einem Dutzend Duschköpfen spritze. Eilig schälte sie sich aus ihren durchweichten Kleidern.
Was nun folgte, konnte man nicht einfach als duschen bezeichnen. Es fühlte sich an, als würde sie von hundert Liliputanern massiert. Obwohl sie selbstverständlich nicht zur Ranch gefahren war, um Conner zu verführen – oder sich von ihm verführen zu lassen –, empfand sie es als äußerst sinnlich, wie das Wasser über ihre nackte Haut tanzte.
Okay, gestand sich Tricia wenige Minuten später ein, als sie auf der flauschigen Badematte stand und sich abtrocknete, wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich doch ein winziges bisschen an Sex mit Conner gedacht, bevor ich hierherkam.
Und irgendwie hatte sie es auch nicht sonderlich eilig, ihr Nachthemd überzustreifen.
Als sich der Wasserdampf auf dem großen Spiegel über dem Waschbecken aufgelöst hatte, betrachtete Tricia ihr Spiegelbild. Sie hatte eine ziemlich gute Figur, weiblich und straff an genau den richtigen Stellen. Sie drehte sich erst zu der einen Seite und dann zu der anderen.
Als sie am ganzen Körper eine Gänsehaut hatte, schlüpfte sie in ihr Nachthemd, putzte sich gründlich die Zähne und lief über den Flur zurück in Conners Zimmer.
Jetzt brannte ein Feuer im Kamin, und Valentino, der sich noch immer auf dem Teppich davor rekelte, rollte sich verzückt auf den Rücken, alle vier Pfoten in die Höhe gestreckt.
Bei seinem Anblick musste Tricia lächeln. Vorher aber versicherte sie sich, dass Conner nicht noch irgendwo in der Nähe war.
War er nicht.
Das empfand sie gleichermaßen als enorme Erleichterung und große Enttäuschung.
Zu müde, um weiter darüber nachzudenken, stieg sie ins Bett. Den Kopf konnte sie sich auch noch am nächsten Morgen zerbrechen, wenn sie nicht mehr so erschöpft war und endlich dieses verrückte Gefühl überwunden hatte, ein Kapitel ihres Lebens zu beenden, um ein neues aufzuschlagen. Tricia kroch unter die Bettdecke, die nach Conner roch. Nach Holz und nach frischer Luft.
Das Bettgestell mochte uralt sein, doch die Matratze musste auf jeden Fall neu und aus irgendeinem Raumfahrtmaterial sein, denn sie passte sich perfekt ihrer Körperform an. Gähnend schloss sie die Augen und fiel in einen traumlosen, tiefen und süßen Schlaf.
Stunden später wurde sie von einem Sonnenstrahl und Valentinos freudigem Jaulen geweckt. Tricia streckte sich genüsslich. Als sie sich zur Seite drehte, entdeckte sie Conner am anderen Ende des Raums.
Mit noch feuchtem, frisch gekämmtem Haar wandte er sich gerade vom Kamin ab. Offenbar hatte er frisches Holz nachgelegt, denn hinter ihm züngelten die Flammen auf und tauchten ihn in rötliches Licht.
„Hey“, sagte er grinsend. „Ausgeschlafen?“
„Ja.“ Ein wenig verärgert zog sie die Bettdecke über den Kopf, damit er ihr Gesicht nicht sehen konnte. „Schau mich bloß nicht an.“
Conner lachte. „Das ist etwas viel verlangt, findest du nicht?“
„Ich könnte vor Scham im Erdboden versinken.“
„So weit würde ich nicht gehen.“
„Aber ich liege in deinem Bett !“
„Ja“, erwiderte Conner leichthin. „Das weiß ich.“ Sie hörte ein leises Räuspern. „Glaub mir, das weiß ich. Und ich muss gestehen, dass ich es mir so auch nicht vorgestellt habe. Natürlich habe ich dich mir ziemlich oft in meinem Bett vorgestellt – aber irgendwie bin ich immer davon ausgegangen, dass ich dann auch darin liege.“
Jetzt konnte Tricia erst recht nicht mehr unter der Decke hervorkommen – vielleicht sogar niemals wieder. „Du hast dir vorgestellt, dass ich in deinem Bett liege?“
„Ich bin auch nur ein Mensch“, entgegnete er und hielt das offenbar für eine ausreichende Erklärung.
„Bitte, geh aus dem Zimmer“, sagte Tricia, „bevor …“
„Bevor was?“, fragte er leise.
Sie spürte, wie an ihrer Bettdecke gezogen wurde, gleichzeitig überkam sie das dringende Bedürfnis, wieder frei zu atmen. Sie schob die Decke nur so weit zurück, dass sie etwas frische Luft schnappen konnte.
Conners Gesicht war nur einen Zentimeter von ihrem entfernt.
„Ich habe da so eine Theorie“, meinte er träge. Den Blick fest auf ihre Lippen gerichtet,
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