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Wo Schneeflocken glitzern (German Edition)

Wo Schneeflocken glitzern (German Edition)

Titel: Wo Schneeflocken glitzern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathryn Constable
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Sterne zum Leuchten bringt und dazu führt, dass Materie sich verbindet und Planeten, Sauerstoff und Wasser entstehen lässt … Nur eine winzige Abweichung davon, und die Welt würde aus den Fugen gehen.«
    Sophie und Delphine liefen einfach weiter.
    »Versteht ihr das denn nicht?« Marianne kam jetzt richtig in Fahrt. »Wir sind HIER, wo immer das sein mag, weil wir nur an diesem einen Punkt sein können und sonst nirgends. Es gibt keinen anderen Ort für uns.«
    Sophie stellte sich vor, wie das ganze Universum nur auf diesen einen Moment hingewirkt hatte – in dem sie, Sophie Smith, zum Schwarzen Brett ging –, aber sie konnte nichts damit anfangen, wie meistens, wenn Marianne mit einer ihrer weltbewegenden Ideen daherkam.
    Delphine hauchte »faszinierend« und nickte mit dem Kopf, als würde sie andächtig zuhören, aber in Wahrheit fasste sie bereits das Ende des Flurs ins Auge, wo ein paar Mädchen am Schwarzen Brett standen und aufgeregt diskutierten.
    Sophie blieb ein paar Schritte zurück und überkreuzte die Finger. Es kann nicht St. Petersburg sein, das ist mir klar. Aber vielleicht haben sie im Sekretariat einen Fehler gemacht und meinen Namen auf die falsche Liste gesetzt? Bitte, bitte … Ich esse auch nie mehr Mariannes Crunch-Cream-Kekse weg und nehme nie wieder Delphines Zahnpasta oder das Lavendelshampoo, das ihre Mutter ihr immer aus Paris schickt, und ich suche mir einen Pulli in der Kleiderkammer aus, in der die verlorenen Sachen aufbewahrt werden, und ich werde mein restliches Leben lang brav sein …
    Inzwischen hatten sie die Mädchengruppe am Schwarzen Brett fast erreicht und Delphine drängte nach vorne.
    »Oh, typisch!«, stöhnte Millie Dresser, ein unscheinbares Mädchen aus der Klasse über ihnen. »Ich hab natürlich die Schlachtfelder!« Schnaubend stampfte sie davon.
    Sophie wagte gar nicht hinzusehen. Sie starrte in die andere Richtung und wartete, dass Delphine es ihr sagte. Solange sie nichts wusste, bestand immer noch Hoffnung. Dann wurden Stimmen ringsherum laut, jemand schrie: »Ihr Glücklichen!«, oder: »Das hast du jetzt davon, dass du so frech in Geografie warst.« Die Spannung wurde unerträglich.
    »Und?«, sagte Sophie schließlich und stieß Delphine in den Rücken. »Wo fahren wir jetzt hin?«
    Delphine konnte gerade noch »Kochen in Hardy« sagen, als es auch schon zur ersten Stunde läutete.
    Sophie schluckte. Eine abgrundtiefe Enttäuschung machte sich in ihr breit, ein Gefühl, das ihr nur allzu vertraut war. Wie hatte sie auch so dumm sein können und sich einbilden, dass je etwas Schönes oder Abenteuerliches in ihrem Leben passieren würde?
    »Pech«, sagte Marianne und schaute sie mitfühlend an.
    Sophie wandte sich ab – und prallte fast mit Tweedie zusammen, der jetzt gar nicht mehr verständnisvoll dreinschaute.
    »Sophie!«, sagte er streng. »Hab ich dir nicht gesagt, du sollst dir einen anderen Pullover anziehen!«
    »Mr Tweedie!«, ertönte eine Stimme und Sophie und Mr Tweedie zuckten zusammen.
    Es war Mrs Sharman, die auf sie zugeeilt kam, wie immer perfekt gestylt, ein Inbild an Professionalität und Unbestechlichkeit. Ihr Haar war gesträhnt und zu riesigen, wippenden Locken geföhnt, denen selbst der Regen heute Morgen nichts hatte anhaben können. Neben Mrs Sharman lief eine große, dünne Frau her, die ein Seidentuch um den Kopf und eine riesige Sonnenbrille trug.
    Die Schulleiterin warf Mr Tweedie ein kurzes, kollegiales Lächeln zu, scharf wie ein Geschoss. »Könnten Sie mir vielleicht eines Ihrer Mädchen ausleihen? Delphine zum Beispiel?«
    »Mädchen? Mädchen?«, murmelte Mr Tweedie verwirrt, als sei ihm noch nie etwas dergleichen begegnet, obwohl er doch an einer reinen Mädchenschule unterrichtete.
    Mrs Sharman lächelte noch strahlender und nickte diesem armen, ahnungslosen Vertreter des schwachen Geschlechts gnädig zu. »Ja, natürlich nur, weil sie unsere Besucherin hier herumführen soll«, rief sie und wedelte mit der Hand in Richtung ihrer Begleiterin. »Eine angehende Schülermutter … Mrs … Mrs …« Die Frau sagte nichts darauf, sondern inspizierte ihre Fingernägel, die, wie Sophie fasziniert feststellte, marineblau lackiert waren. Mrs Sharman kräuselte irritiert die Lippen.
    »Delphine ist schon in Physik gegangen«, sagte Sophie.
    Mrs Sharman riss den Kopf herum und fasste empört dieses freche Geschöpf ins Auge, das einfach den Mund aufmachte, ohne gefragt zu werden.
    Sophie schluckte. »Wenn Sie wollen,

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