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Wo Tiger zu Hause sind

Wo Tiger zu Hause sind

Titel: Wo Tiger zu Hause sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Marie Blas de Roblès
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Minutenlang nichts als nervöses Blättern. Dann knarrte sein Stuhl: Zufrieden lächelnd lehnte der Gouverneur sich zurück. Das Offensichtlichste ist bisweilen gut unter einer Flut von Nebensächlichkeiten verborgen … Er las noch einmal das Fax mit dem Schlüssel zur Lösung:
Senhor, entsprechend unserer Unterredung vom etc. bestätigen wir die Freigabe einer Summe von
USD 200 000 zur Vorfinanzierung Ihres Projektes.
    Wir erinnern daran, dass dieser Kredit zuteilbar wird bei Vorliegen der verschiedenen Nachweise über den Stand der Arbeiten … etc. etc.
    Gestern erst hatten die Japaner eine erste Tranche ihrer Beteiligung überwiesen, eine zur Vorbereitung des Projektes bestimmte Summe, um möglichst bald mit den Bauarbeiten beginnen zu können, sobald nämlich die brasilianische Regierung grünes Licht gab. Er brauchte sich nur unter irgendeinem Vorwand daran zu bedienen, um Carlotta ihr Geld wiederzugeben. Dank seiner Vorausschau brauchte er sie nicht einmal um Erlaubnis zu fragen, sondern konnte sich ohne weiteres als Eigentümer in die Grundbücher eintragen lassen. Der Gewinn beim Weiterverkauf derselben Grundstücke an die Amerikaner würde ihm dann erlauben, diese Lücke wieder zu füllen. Sein eigener Profit würde dadurch nur geringfügig geschmälert, das war verschmerzbar.
    Sobald die Umschreibung erfolgt wäre, war alles andere nur noch Papierkram und ganz gewöhnliche Bankgeschäfte …
    Der Oberst griff zum Telefon und wählte die Privatnummer seines Anwalts.
    »Gouverneur?«, meldete sich eine verschlafene Stimme, »wie spät ist es?«
    »Was spielt das für eine Rolle?« Moreira blickte auf seine Uhr. Zwei Uhr früh. »Zeit, aufzuwachen und die Ohren zu spitzen.«
    »Moment, ich gehe ans andere Telefon … So, was gibt’s?«
    »Hör gut zu: Du musst morgen früh bei Costa sein, sobald das Büro aufmacht. Und du gehst erst wieder weg, wenn du den Nachweis hast, dass schon 100 000  Dollar ausgegeben sind; mir egal, wie du das anstellst. Sag, er soll die Rodungsarbeiten in Rechnung stellen, oder was auch immer. Er ist der Projektleiter, er soll zusehen, dass es nachvollziehbar aussieht …«
    »Gibt es ein Problem?«
    »Nichts Schwerwiegendes, ich erklär’s dir später. Sobald du den Wisch hast, gehst du zur Sugiyama-Bank, lässt dir einen Anteil meines Kredits in der Höhe der Summe auszahlen, dann schaffst du dich mit dem Notar und allen Grundstückskaufverträgen hierher zu mir. Spätestens morgen Mittag müssen sämtliche Grundbucheinträge auf meinen Namen lauten. Wir sorgen danach dafür, die Operation zu legalisieren.«
    »Auf Ihren Namen, tatsächlich?«
    »Mein Gott, du pennst wirklich noch! Natürlich nicht öffentlich … Du verwischst die Spuren ein wenig, wie üblich. Das ist zwar nur Kosmetik, aber aus politischen Gründen darf ich mit der Transaktion nicht in Verbindung gebracht werden. Okay?«
    »Gut, ich kümmere mich darum.«
    »Dann schlaf gut. Wir sehen uns morgen.«

18 . Kapitel
    Über die Einweihung des Pamphilischen Brunnens und die liebenswürdige Unterredung, welche Kircher bei dieser Gelegenheit mit Bernini geführt.
    D as Jahr 1650 , welches über diesen Dingen angebrochen, sah Kirchers Ruhm also wiederum um einiges vermehrt, denn er veröffentlichte Schlag um Schlag zwei Grundlagenwerke: die
Musurgia Universalis
 & den
Obeliscus Pamphilius
. Bereits der Untertitel der
Musurgia
lässt Wichtigkeit & Neuartigkeit dieses Werkes erkennen:
Große Kunst der Consonanz & Dissonanz, in zehn Büchern, worin die gesamte Lehre & Philosophie des Tons behandelt & sowohl die Theorie als auch die Praxis der Musik in all ihren Formen; hier werden die wundersamen Kräfte der Consonanz & Dissonanz im gesamten Universum erläutert, mit zahlreichen & eigenartigen Beispielen, welche in allerlei praktischem Gebrauch anwendbar sind, in fast allen Situationen, besonders jedoch in Philologie, Mathematik, Physik, Mechanik, Medizin, Politik, Metaphysik & Theologie …
Dreihundert Brüder aus unseren Missionen, zur Wahl des neuen Generaloberen unserer Gesellschaft angereist, brachen jeder mit einem Exemplar dieses neuen Buches wieder auf, überzeugt, dass es ihnen in den Ländern der Barbaren, wohin sie sich begaben, von großem Nutzen sein würde.
    Der
Obeliscus Pamphilius
seinerseits enthielt nicht nur zahlreiche Erklärungen des ägyptischen Symbolismus, sondern brachte zum ersten Male überhaupt die getreue & vollständige Übersetzung eines in Hieroglyphen geschriebenen

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