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Wo Tiger zu Hause sind

Wo Tiger zu Hause sind

Titel: Wo Tiger zu Hause sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Marie Blas de Roblès
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recht, solche Dinge ihr zu überlassen; wenige Hausherrinnen waren so begabt wie sie, wenn es galt, mondäne Ereignisse dieser Größe auszurichten, und das noch ohne das kleinste bisschen Panik. Sie tat das nicht für ihn, sondern um der Familienehre der Algezul willen, denn ihr war klar, jeder noch so kleine Fehler würde ihr angelastet werden, ihr allein, selbst wenn ihr Mann sie restlos von dieser Aufgabe entbinden würde. José veranstaltete dergleichen nicht selten, vor allem zu Zeiten des Wahlkampfs, meistens aber im Gouverneurspalast; die Ehre einer Einladung in die Fazenda war wenigen Privilegierten vorbehalten. Aber wo zum Teufel hatte der Majordomus wieder die Gästeliste verräumt?
    Das Glas in der Hand, ging Carlotta aus ihrem Zimmer in dem Arbeitsraum hinüber, wo Moreira seine Abende zu verbringen pflegte. Dort fand sie ohne weiteres Suchen drei handgeschriebene Blätter, gut sichtbar auf einer grünledernen Schreibunterlage. Als sie sich hinter den Schreibtisch auf den »Chefsessel« setzte, wurde ihr klar, dass sie diesen Raum seit Jahren nicht betreten hatte; aus Furcht, ihren Mann zu stören, wenn er sich mit seinen Akten zurückzog, dann aus Desinteresse an seinen Dingen.
Ich mag dich damit nicht langweilen, Liebling, außerdem würdest du sowieso nicht viel davon verstehen …
Seit sie diesen Raum eingerichtet hatte, war alles unverändert geblieben, bis auf eine riesige Karte der Halbinsel von Alcântara, die jetzt hier hing und deren grelle Farben so gar nicht zu den Stichen aus dem 18 . Jahrhundert passen wollten, die sie damals mit so viel Mühe aufgetrieben hatte. Beim Trinken überflog sie die Gästeliste. Doktor da Cunha war nicht vergessen worden, ein Glück … Zwei Minister, ein Botschafter, ein paar Honoratioren … Und plötzlich stieß sie auf einige von den anderen abgesetzte Namen, als sollte deren Wichtigkeit betont werden:
     
    Yukihiro Kawaguchi
    Susumo Kikuta

Sugiyama Bank
Jason Wang Hsiao

Everblue Corporation
Matthews Campbell jr.
Henry McDouglas

Pentagon
Peter McMillan
William Jefferson

Forban Guaranty Trust Co. of New York
    Carlotta waren die weitreichenden Geschäftsbeziehungen ihres Mannes bekannt, so verwunderte sie in dieser Liste von Unbekannten nur die Erwähnung des Pentagons, doch verspürte sie eine Art irrationaler Sorge. Entschlossen, José darauf anzusprechen, suchte sie einen Stift, um diese Namen zu markieren. Sie zog die Schreibtischschublade weit auf, um ein Blatt Papier herauszunehmen, und ihr Blick fiel auf die Titelseite einer Akte:
    CONFIDENTIAL INFORMATION MEMORANDUM
     
    Alcântara International Resort
    Project Description
    Overview
Infrastructure
Marketing
inancial Plan
    OStructure
Term Sheet
Economic Analysis
    Assumptions
Base Case
Conservative Case
Co-Agents
    Sugiyama Bank
Forband Limited
Countess C. de Algezul
    Erstaunt, ihren Namen auf einem solchen Dokument zu finden, studierte Carlotta den folgenden Absatz. Die Empörung schnürte ihr einen Moment lang das Herz ab: Sie wurde bei diesem Projekt als »Eigentümerin« sämtlicher bebaubarer Grundstücke auf der Halbinsel Alcântara geführt!

9 . Kapitel
    Die Weihnachtsnacht & die Mysterien der Camera obscura.
    M ich streifte der Gedanke, nicht nur der Geist des Fürsten könnte angekränkelt sein, sondern auch der seiner Gattin, doch konnte ich mich überzeugen, dass sie jenes Clavicembalo in ihren Organen nur heraufbeschworen hatte zum Gedenken an ihren Cousin & sozusagen als Metapher für die Leiden, die sie zu erdulden hatte …
    Kircher & Fürst Palagonia gesellten sich mir wieder zu mit der hochzufriedenen Miene solcher, die große Pläne geschmiedet haben. Unser Gastgeber empfahl sich, und wir zogen uns zu einer mittäglichen Ruhe zurück.
    »Alles läuft wie geplant, Caspar«, teilte Athanasius mir mit, als wir sicher auf unserem Zimmer waren. »Der Fürst & ich verstehen uns ganz hervorragend, & dies Einverständnis dürfte Folgen haben, deren Tragweite du noch gar nicht ermessen kannst.«
    »Ich hinwiederum«, so entgegnete ich, »habe gewisse vertrauliche Dinge erfahren dürfen, die mich geneigt sein lassen, ihn für ein klein wenig spinnert zu halten, & ich gestehe, ich begreife nicht, wie Ihr einen solchen Charme an ihm finden könnt.«
    Ich hielt es für statthaft, ihm zu berichten, was die Fürstin mir einige Minuten zuvor anvertraut hatte. Kircher wirkte nicht im mindesten erstaunt & beruhigte mich mit einem Lächeln.
    Dann nahm er mich bei der

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