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Wo Träume im Wind verwehen

Wo Träume im Wind verwehen

Titel: Wo Träume im Wind verwehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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sie immer noch Wut auf ihre Mutter hatte, die ihr Leben zum Tausch gegen Carolines angeboten hatte, weil sie einen Menschen umgebracht hatte.
    Während sie an der kleinen Skulptur arbeitete, ihrem impressionistischen Werk von den
Drei Schwestern,
spürte Skye, wie sich etwas in ihrem Innern veränderte. Sie atmete tief durch, der Schmerz ließ nach. Die Beute, die sich gegen den Jäger wehrt. An das Schlimmste denken und wissen, dass man nicht alleine ist. Nichts, was außergewöhnlich wäre. Außer dem Wunsch, ein außergewöhnliches Leben zu führen. Skye hatte das Gefühl, auf einer Wippe zwischen lebensfroh und lebensmüde zu sitzen – an manchen Tagen wollte sie leben, an vielen anderen wäre sie am liebsten gestorben.
    Während sie auf dem Fensterbrett saß und die Wodkaflasche umklammerte, dachte Skye an das Leben. Sie trank einen Schluck, und Tränen liefen ihr über die Wangen. Der Wodka stumpfte ihre Gefühle ab, er verringerte ihre Angst, aber dabei blieben auch andere Empfindungen auf der Strecke. Wann hatte sie zum letzten Mal den Morgen genossen? Etwas gegessen und nicht das Gefühl gehabt, sich übergeben zu müssen? Das Haus verlassen und nicht das Bedürfnis gehabt, sich vor dem ersten Menschen, dem sie begegnete, zu verstecken? Eine Skulptur geschaffen, auf die sie halbwegs stolz sein konnte?
    …
dass Sie sich nie wieder so elend fühlen müssen …,
    Sie dachte an Joe Connors Worte und fragte sich, was sie bedeuten mochten. Sie starrte ihr Glas an und nahm abermals einen Schluck. Es musste endlich Schluss sein mit dem Elend! Sie fühlte sich ausgebrannt, verzweifelt, krank, verängstigt und bereit, ihr Scherflein beizutragen, damit es ihr endlich besser ging.
    Sie fragte sich, wie ihr das gelingen könnte, und überlegte gleichzeitig, wie man jemanden auf einem Schiff anruft, das sich auf dem Meer befand.

[home]
    16
    A ugustas Enkel verbrachten den Tag bei ihr. Sie waren draußen und tollten im Garten. Sie liebten Firefly Hill, wie ihre Mutter und Tanten, als sie noch Kinder waren. Augusta saß auf der Veranda, mit einem Tablett, auf dem sich Getränke und alte Alben befanden, und wünschte, die Kinder würden endlich müde werden und ihr Gesellschaft leisten. Wenn sie nur vor dreißig Jahren den gleichen Wunsch gehabt hätte.
    Augusta hatte dem spielerischen Umgang mit ihren eigenen Kindern nicht viel abgewinnen können, als sie klein waren. Das Schlimmste war, dass sie es schon damals wusste. Sie konnte nicht anders. Wie eine Krankheit, gegen die nichts zu machen war, hatte ihre ungeteilte Aufmerksamkeit dem Vater ihrer Töchter gegolten. Das Beste, was sie für ihre Töchter tun konnte, war, sie zu
erziehen.
Sie mit Farben und Papier irgendwo hinzusetzen, ihnen Samen, Erde und einen Blumentopf in die Hand zu drücken, ihnen vorzuschlagen, ein Gedicht über ihren Schultag zu schreiben. Das Zusammensein mit Hugh hatte für sie immer Vorrang gehabt.
    Als sie klein waren, durften sie alleine Kekse backen und Wackelpudding in Eiswürfelbehältern einfrieren, auch wenn es in ihrer Küche ausgesehen hatte wie auf dem Schlachtfeld. Sie bekamen ihre Lieblingsgerichte vorgesetzt und wurden nie gezwungen, Gemüse oder Fisch zu essen. Als Caroline zwölf war, hatte sie sich selbst jeden Abend Makkaroni mit Käse gemacht.
    Augusta hatte alles getan, damit sie beschäftigt waren und sie Zeit mit Hugh verbringen konnte. Sie hatte unsägliche Angst gehabt, ihn zu verlieren. Nach allen Regeln der Kunst verführte sie ihn, sobald sich die Gelegenheit dazu bot, trug Negligés am helllichten Tag, um seine Aufmerksamkeit zu erringen. Und sie las kunstgeschichtliche Abhandlungen und studierte die Sammlungen in den namhaften Museen, um seine Karriere als graue Eminenz im Hintergrund zu fördern, statt ihren Töchtern bei den Hausaufgaben zu helfen.
    Sie war besessen von Hugh. Wenn er das Haus verließ, argwöhnte sie, dass er sich mit anderen Frauen herumtrieb. Die Vorstellung raubte ihr den Verstand, beherrschte ihre Gedanken. Sie hatte versucht sich auf ihre Töchter zu konzentrieren, was an ihrer eigenen Unsicherheit scheiterte. Wenn Skye darum bettelte, eine Geschichte vorgelesen zu bekommen, oder Clea Hilfe beim Üben eines Musikstücks brauchte, verwies Augusta sie an Caroline, damit sie bei Hugh sein konnte.
    Augustas Augen füllten sich mit Tränen, wenn sie nur an ihn dachte. Sie hatte ihn geliebt, obwohl das Zusammenleben mit ihm schwierig gewesen war. Zuerst kam seine Arbeit, dann sein Vergnügen, und

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