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Wo Träume im Wind verwehen

Wo Träume im Wind verwehen

Titel: Wo Träume im Wind verwehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Menschen, der Todesqualen litt. Caroline, wie ihre Mutter und ihre Schwester zur Salzsäule erstarrt, kam es vor, als hätten sie sich unbefugt Zutritt zu einer gespenstischen Unterwasserwelt verschafft. Aus einem unerfindlichen Grund fuhr ihr der Gedanke durch den Kopf, was es wohl für ein Gefühl sein mochte, nach einem versunkenen Schatz zu tauchen.
    Als die Dienst habende Schwester sie mit einer Geste zum Eintreten aufforderte, nahmen Caroline und Clea ihre Mutter in die Mitte und betraten Hand in Hand Skyes Zimmer. Beim Anblick ihrer Schwester, die reglos und noch bleicher als am Vorabend dalag, atmete Caroline tief ein, wohingegen ihre Mutter nach Luft rang. Caroline wusste, dass der Augenblick der Wahrheit gekommen war. Augusta hatte nicht genug Zeit gehabt, um die Situation zu beschönigen, zu verschlüsseln oder neu zu erfinden. Der Realität schutzlos ausgeliefert, betrachtete sie Skye in ihrem Krankenhausbett. Mit zitternden Fingern berührte sie ihre schwarzen Perlen, als besäßen sie magische Kräfte, während Tränen über ihre Wangen liefen.
    Der Herzmonitor leuchtete grün in dem abgedunkelten Raum. Caroline und Clea ließen ihrer Mutter den Vortritt. Diese beugte sich über Skye und küsste sie auf die bandagierte Stirn. Augusta weinte lautlos, ihre Schultern zuckten unter dem Nerzmantel. Ihr zerbrechlicher Körper erbebte unter dem Ansturm der Gefühle, doch Caroline sah, wie sie ihn bezwang. Sie wischte die Tränen fort und straffte die Schultern.
    »Skye. Ich bin’s«, sagte Augusta mit fester Stimme.
    »Sie kann dich nicht hören«, flüsterte Clea.
    »Skye! Wach auf! Wach auf, Liebes. Ich bin’s, deine Mutter.« Augusta sprach in einem Ton, als würde sie eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter ihrer Töchter hinterlassen und wüsste, dass sie im Hintergrund lauschten, aber keine Lust hatten, ans Telefon zu gehen.
    »Mom, sie ist mit Schmerz- und Beruhigungsmitteln voll gepumpt«, sagte Clea.
    »Mit Caroline hat sie gesprochen!« Augustas Stimme klang gekränkt.
    »Nur kurz«, entgegnete Caroline, bemüht, die Tatsache herunterzuspielen, dass sie bei Skye gewesen war und ihre Mutter nicht. So war es immer gewesen, und Augusta reagierte sehr empfindlich, was diesen Punkt betraf. Caroline spürte wieder den vertrauten Druck in ihrer Brust. Skye war verletzt und in Schwierigkeiten, ihre Mutter brachte sie zur Weißglut, weil sie nur ihre eigenen Bedürfnisse im Sinn hatte, und Clea machte einen Kotau, weil sie nirgendwo anecken wollte. Caroline hätte am liebsten die Flucht ergriffen, die Tür hinter sich zugeknallt und sich auf schnellstem Weg zum Flughafen begeben, um die nächste Maschine zu besteigen, ganz gleich, wohin, nur weg.
    »Wenn sie ihren Schlaf braucht, wollen wir sie nicht länger stören«, erklärte Augusta. Sie klang verärgert. »Morgen wird sie schon mit mir reden. Wir können ja Peter besuchen. Er hat doch Dienst, oder?« Ohne ein weiteres Wort räumte sie den Platz an Skyes Bett.
    Caroline und Clea rückten zusammen. Als ihre Mutter das Zimmer verlassen hatte, machte sich der alte Groll wieder bemerkbar. Wir drei gegen den Rest der Welt, dachte Caroline und hielt Cleas Hand, während sie Skye betrachtete. Wie gehabt. Drei Schwestern auf einem einsamen Berggipfel, die von ihrem Vater auf die Jagd geschickt wurden, jede für sich, und sich an den Händen hielten, sobald er ihnen den Rücken kehrte. Sie hatten immer aufeinander Acht gegeben.
    Als sie Augusta vor dem Schwesternzimmer einholten, hörten sie die Stationsschwester sagen, dass Peter Skyes Arzt bei der Visite begleite, und dieser sei noch mit einem anderen Patienten beschäftigt.
    Augusta hob die dunklen Brauen. Ihre Verärgerung war augenfällig. Stumm und verächtlich sah sie zu, wie die Krankenschwestern ihrer Arbeit nachgingen. Was erwartet sie denn von ihnen, dachte Caroline. Dass sie Skyes Arzt drängen, die Visite zu beenden? Oder Cocktails servieren?
    »Ich drehe durch, wenn sich der Doktor nicht beeilt«, sagte Augusta. Sie flüsterte nicht mehr, sondern sprach in normaler Lautstärke, und die Schwestern, die geschäftig im Gang hin und her eilten, wandten sich um und blickten sie an.
    »Wenn ich hier noch lange herumstehen muss, können sie mich gleich in die Klapsmühle sperren.«
    »Mutter, pssst«, sagte Clea warnend.
    »Was ist das für ein Arzt, der die Mütter seiner Patienten warten lässt!«, fuhr Augusta fort. »Eine Unverschämtheit ist das.«
    Caroline und Clea tauschten bange Blicke. Wenn ihre

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