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Wo unsere Träume wohnen

Wo unsere Träume wohnen

Titel: Wo unsere Träume wohnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAREN TEMPLETON
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unglücklich!“
    „Und das willst du für den Rest deines Lebens bleiben?“
    „Tante Mia! Nein! Ich meine, ich will mich doch nicht so fühlen!“
    „Dann bist du die Einzige, die daran etwas ändern kann. Wirklich“, sagte ihre Tante, als Stacey protestierte. „Der Umzug war vielleicht nicht deine Entscheidung, aber über deine Einstellung dazu bestimmst du selbst. Frag dich mal, was das Schlimmste ist, was passieren kann.“
    „Dad heiratet Violet und will nie wieder von hier weg!“
    „Dein Dad heiratet?“, fragte Mia nach einem Moment.
    „Nein, aber ich sehe doch, wie er sie ansieht. Also könnte es passieren.“
    „Süße, nur weil ein Mann eine Frau so ansieht … muss er sie noch lange nicht heiraten.“
    „Glaub mir“, beharrte Stacey. „Das hier ist anders als sonst. Ganz anders.“
    „Aha. Und du magst Violet nicht?“
    „Nein! Ich meine …“ Stacey atmete tief durch. „Violet ist ziemlich cool. Sie hat mir bei meinem Zimmer geholfen und kocht richtig gut, fast so gut wie Baby. Und manchmal hilft sie mir bei Mathe, aber …“
    „Aber?“
    „Ich weiß nicht.“ Das stimmte. Sie wusste nur, dass ihr Leben ein Puzzle war, das sich einfach nicht zusammenlegen ließ. „Es ist nur … Dad und Violet …“ Sie seufzte.
    Ihre Tante schwieg wieder. Im Baum zwitscherten Vögel.
    „Also es ist nicht so, dass du Violet nicht ausstehen kannst, du willst nur nicht, dass dein Dad und sie zusammen sind?“, fragte Mia schließlich.
    „Ja.“
    „Das verstehe ich. Aber weißt du was? All die Sorgen und Ängste für dich zu behalten, ist, als ob du einen Rucksack voller Steine herumträgst. Und jedes Mal, wenn du daran denkst, kommt noch ein Stein dazu. Glaub mir, Liebes, ich weiß, wovon ich rede. Vielleicht solltest du einfach … damit aufhören.“
    Stacey verdrehte die Schaukel wieder, ließ los, und Staub wirbelte auf, als sie mit den Füßen bremste. „Mit anderen Worten, ich soll ein fröhliches Gesicht machen, damit die anderen nichts merken.“
    „Nein, Süße. Es geht nicht um die anderen, sondern um dich. Ich weiß aus Erfahrung, dass man flexibel sein und sich an eine neue Umgebung gewöhnen kann. Nicht nur das, man kann sie auch schön finden. Wenn man sich die Chance dazu gibt.“
    Ihre Tante hatte recht. In Biologie hatten sie gerade darüber gesprochen, dass eine Art, die sich nicht anpasste, ausstarb. Trotzdem …
    „So einfach ist das nicht“, murmelte Stacey.
    „Das behaupte ich auch nicht. Aber es ist immer noch besser, als daran zugrunde zu gehen.“
    „Stace!“, rief ihr Dad von der Veranda. „Bist du hier draußen?“
    „Ja, auf der Schaukel! Ich telefoniere mit Tante Mia!“
    „Oh, das ist gut“, hörte sie Mia sagen. „Ich muss mit ihm reden.“
    „Dad! Tante Mia will dich sprechen!“
    Ihr Vater kam über den braunen Rasen. „Also?“, fragte Mia. „Meinst du, du kannst den verdammten Rucksack abwerfen?“
    Stacey gab ihm das Handy. Willst du wirklich für den Rest deines Lebens eine weinerliche Verliererin bleiben?
    Nein, das wollte sie auf keinen Fall. Seufzend rutschte sie von der Schaukel, straffte die Schultern und ging zum Haus. Pass dich an, oder geh zugrunde. Pass dich an, oder geh zu grunde.
    „Ist sie weg?“, fragte Mia.
    „Ja“, erwiderte Rudy auf dem Weg dorthin, wo der überwucherte Garten in den Waldrand überging. „Was gibt’s?“
    „Sie hat mir vorgejammert, wie schrecklich ihr Leben ist.“
    Seufzend lehnte er sich gegen eine alte Eiche. „Ja, weil wir sie zwingen, zwei Mal am Tag sämtliche Böden zu schrubben und die Nachttöpfe zu leeren. Verdammt, Mia, ich habe mir bei dem Kind den Mund fusselig …“
    „Und was gibt’s bei dir und deiner ‚Partnerin‘?“
    Die Anführungszeichen entgingen ihm nicht. „Wovon redest du? Zwischen Violet und mir ist nichts.“
    „Leider?“
    „Sehr witzig.“
    Mia lachte. „Rudy, etwas sagt mir, dass es nicht nur der Ortswechsel ist, der Stacey so belastet. Es ist eher das zwischen dir und Violet.“
    „Erstens, wir sind gerade mal sechs Wochen hier, klar? Zweitens habe ich dir gesagt …“
    „Mach mir nichts vor, Rudy. Die Nummer zieht bei mir schon lange nicht mehr.“
    Er seufzte noch lauter. „Na gut, ich hätte nichts dagegen, aber es ist einseitig. Versteh mich nicht falsch, sie findet mich auch attraktiv …“
    „Keine falsche Bescheidenheit.“
    „Du weißt, was ich meine. Aber im Ernst – Stacey hat keinen Grund, sich Sorgen zu machen.“ „Rudy. Sie ist zwölf.

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