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Wo unsere Träume wohnen

Wo unsere Träume wohnen

Titel: Wo unsere Träume wohnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAREN TEMPLETON
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verwirklichen. Mir ist es nicht so wichtig wie ihm. Nicht mehr.“
    „Hör doch auf!“, entgegnete Stacey. „Du liebst es hier!“
    „Das ist nicht der Punkt. Ich bin nicht sicher, ob das hier wirklich das Beste für mich ist. Langfristig.“
    „Wieso nicht?“
    „Weil ich mich noch nicht festlegen will. Erst muss ich entscheiden, was ich aus meinem Leben machen will“, antwortete Violet lächelnd.
    „Weiß Dad das?“
    „Wir haben darüber gesprochen, ja.“
    Violet spürte, wie Staceys Anspannung sich legte, als sie begriff, dass Violet keine Bedrohung darstellte. Stacey schaute ihr forschend in die Augen, bevor sie aufstand und das karierte Stoffmuster über den Sessel drapierte. „Wie wäre es mit dem geblümten für das krasse Teil dort drüben und diesem hier? Und den schrillen nehmen wir für die Stühle im Esszimmer“, schlug sie vor und hielt den Stoff mit dem blaugrünen geometrischen Muster hoch.
    „Mal sehen.“ Violet ging mit ihr nach nebenan, wo die Wände in der Farbe der toskanischen Sonne gestrichen waren. Sie nahm den Stoff und hielt ihn vor eine Wand.
    „Perfekt“, sagte Stacey.
    „Du hast ein gutes Auge für Farben“, lobte Violet.
    „Nicht nur dafür“, entgegnete sie, und beide lachten.
    Rudy kam durch die Hintertür und runzelte die Stirn, als er Stimmen im Esszimmer hörte. Stacey und Violet? In einem Raum? Lachend? Zusammen?
    Vorsichtig ging er weiter und sah die beiden mit Stoffmustern hantieren. Julian hopste um sie herum – bis er Rudy entdeckte, ihm entgegenlief und die Arme um dessen Beine schlang.
    „Rudy, Rudy!“ Er roch nach Erdnussbutter, Violet und kindlicher Freude. „Sieh mal, was ich gebaut habe!“
    „Gleich, Kumpel“, erwiderte Rudy lächelnd. Dann zog er ein sauberes Papiertaschentuch heraus, hielt es an die kleine Nase, und der Junge schnaubte brav. Währenddessen ließ seine Tochter sich begeistert darüber aus, welcher Stoff zu welchem Sessel passte, und fragte ihn auch noch, ob sie die Vorhänge auf die Bezüge abstimmen sollten.
    Er warf Violet einen erstaunten Blick zu. Sie zuckte mit den Schultern und sah aus, als könnte sie nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken.
    „Im Ernst, Dad“, fuhr Stacey fort. „Violet meint zwar, dass Jalousien leichter sauber zu halten sind, aber ich finde Vorhänge irgendwie … wärmer.“
    „Was ist billiger?“, fragte er.
    „Jalousien.“
    „Dann nehmen wir Jalousien. Wie teuer ist der Bezugsstoff überhaupt?“
    „Hey.“ Violets Augen blitzten. „Du hast mir eine Obergrenze gesetzt.“
    „Ich …“
    „Und bleibe ich etwa nicht weit darunter?“, sagte sie, und am liebsten hätte er ihr empörtes kleines Gesicht zwischen die Hände genommen und sie geküsst. Für den Anfang.
    Lächelnd verschränkte er die Arme. „Tust du.“
    „Na also!“
    „Rudy!“, rief Julian vom Kamin her. „Sieh mal!“
    Nachdem er Julians Meisterwerk ausgiebig bewundert hatte, verkündete der Kleine, dass er Hunger hatte. Und – Rudy traute seine Ohren nicht – Stacey bot an, ihn zu füttern.
    Als die Kinder fort waren, sah er Violet an. Sie notierte sich gerade etwas, über die Stoffe vermutlich, und ein Sonnenstrahl ließ ihre Locken aufleuchten.
    „Was war das denn?“, fragte er so ruhig wie möglich.
    „Mit Stacey, meinst du?“ Sie zuckte die Achseln. „Keine Ahnung. Sie tauchte plötzlich auf, eifrig und voller Interesse. Ich glaube, es hat mit ihrer Tante zu tun. Und mit Tierarten, die nur überleben, wenn sie sich anpassen.“ Sie drehte ein Muster um, las das Etikett und schrieb etwas auf.
    Rudy dachte daran, was Mia gesagt hatte. Dass Stacey Angst vor Violet hatte. Aber danach sah es ja gerade nicht aus, oder?
    „Schau mal auf den Computer.“ Violet zeigte zum Esstisch, auf dem Staceys Laptop stand. „Joey hat einen Entwurf für unsere Homepage gemacht.“
    Betsys Ehemann kannte sich mit Computern aus, arbeitete nebenbei als Webdesigner und wollte sich irgendwann selbstständig machen. Violet hatte ihn überredet, ihnen zu helfen. Dafür durfte er auf ihrer Seite für sich werben.
    „Ich habe allen Gästen der letzten fünf Jahre E-Mails oder Postkarten geschickt und ihnen von der Renovierung erzählt. Und dass sie sich beeilen sollen, weil wir für den Sommer schon fast ausgebucht sind.“
    Rudy nahm den Blick vom Bildschirm und drehte sich zu ihr um. Sie kehrte ihm den Rücken zu. Netter Anblick. Nicht so schön wie von vorn, aber immerhin. „Du hast gelogen?“
    „Natürlich nicht“, sagte sie,

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