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Wo unsere Träume wohnen

Wo unsere Träume wohnen

Titel: Wo unsere Träume wohnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAREN TEMPLETON
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Zwölfjährige machen sich über alles Sorgen und …“
    „Das habe ich gemerkt.“
    „Lass mich ausreden, du Idiot. Ich glaube, es geht überhaupt nicht um Violet. Stacey mag sie sogar, aber das Kind hat Angst.“
    „Wovor denn, verdammt noch mal?“
    „Das kann ich dir nicht sagen. Vielleicht fühlt sie sich … bedroht oder so.“
    „Und das alles hast du einem kurzen Telefonat entnommen?“
    „Nein, das habe ich gespürt, weil ich in meinem Job auch das hören muss, was die Leute nicht aussprechen. Das musste ich als Anwältin, und das muss ich auch bei den Spinnern, deren Partys ich ausrichte. Ich weiß, Einfühlungsvermögen ist im Y-Chromosom nicht angelegt, aber gib dir mehr Mühe. Du könntest sie sogar fragen, wovor sie wirklich Angst hat. Oder nicht?“
    Sicher, dachte Rudy, nachdem er das Handy zugeklappt hatte. Das Problem war, dass seine Tochter bisher nicht gerade sehr verständnisvoll gewesen war. Sein Blick fiel auf die abblätternde Farbe an der Fassade, und er wollte sich nicht ausmalen, wie lange er brauchen würde, das komplette Haus zu streichen. Zumal Kev wohl nicht bis zum Juni blieb. Aber seine Schwester hatte recht … selbst er konnte sehen, dass hinter Staceys Trotz etwas wesentlich Ernsteres steckte.
    Leider hatte er nicht die leiseste Ahnung, wie er damit umgehen sollte.
    „Was machst du gerade?“
    Violet nahm den Blick von dem Stoffmuster, das sie auf dem alten Sessel ausgebreitet hatte, als die Mädchenstimme durch die nachmittägliche Stille drang. Kevin und George waren in Concord, Julian saß auf dem Teppich und spielte mit Legosteinen. Stacey stand in der Tür, ein Glas Milch in der Hand.
    „Ich suche einen Stoff aus, damit Kevin die alten Möbel aufarbeiten kann.“
    „Ach ja, er will zu einem Polsterer in Concord, nicht wahr? Um zu fragen, ob er die Werkstatt benutzen kann.“
    „Richtig.“
    Stacey kam einen Schritt näher. „Kann ich dir helfen?“
    Violet freute sich über das Angebot, aber sie durfte das Mädchen nicht zu sehr bedrängen. „Gern. Ich könnte ein zweites Paar Augen gebrauchen. Die Jungs haben einfach keinen Geschmack.“
    Ein Lächeln huschte über Staceys Gesicht. „Welche Stoffe kommen denn infrage?“
    „Die drei hier.“
    Rudys Tochter stellte das Glas ab, kniete sich vor die Muster und schaute sich im frisch gestrichenen Raum um. Die kirschroten Wände waren ein idealer Hintergrund für mediterrane Farben.
    „Willst du meine Meinung hören?“
    „Ich wüsste gern, was in dir vorgeht“, erwiderte Violet leise.
    „Was in mir vorgeht?“
    „Ja. Warum bist plötzlich so … umgänglich?“
    Staceys Wangen wurden fast so rot wie die Wände. Sie strich über ein rot-beige-grünes Karomuster.
    „Pass dich an, oder geh zugrunde“, sagte sie.
    „Wie bitte?“
    Stacey sah sie an. „Wenn eine Art überleben will, muss sie sich an ihre Umwelt anpassen. Die Dinosaurier sind ausgestorben, weil das Klima sich verändert hat, weißt du? Meine Tante Mia hat gesagt, ich bin unglücklich, weil ich mich nicht anpasse. Weil ich dauernd daran denke, wie schön es in Springfield war, anstatt das hier anzunehmen. Also …“ Die schmalen Schultern bewegten sich. „Hier bin ich. Ich will es wenigstens versuchen.“
    „Und meinst du, es klappt?“, fragte Violet vorsichtig.
    Wieder ein Achselzucken. „Der hier gefällt mir.“ Stacey hielt den karierten Stoff hoch. „Oder der hier.“ Es war ein floraler, mit kräftigen Farben.
    Violet ging vor ihr in die Hocke. „Nur damit du es weißt“, sagte sie sanft. „Ich will dir deinen Dad nicht wegnehmen.“
    „Das würde er auch nicht zulassen!“
    „Natürlich nicht. Aber selbst wenn, würde ich es nicht wollen.“
    „Nein?“, fragte Stacey erstaunt.
    „Ich war so alt wie du, als meine Mutter wieder geheiratet hat. Ich hatte das Gefühl … dass sie mich verrät.“
    „Wirklich?“
    „Wirklich.“
    „Mochtest du deinen Stiefvater?“
    „Nein.“ Energisch schloss Violet die Tür vor der Erinnerung. Das alles lag hinter ihr. „Er war kein netter Mann.“
    Stacey schaute kurz zu Julian hinüber, der mit seinem neuesten Bauwerk beschäftigt war. „Hat er dir wehgetan?“, flüsterte sie.
    „Ja.“
    Stacey betrachtete das Stoffmuster und strich über eine Blüte. „Warum … erzählst du mir das?“
    „Weil …“ Violet seufzte. „Liebes, ich weiß nicht, was aus diesem Gasthof wird. Ob dein Dad und ich damit Erfolg haben. Wir wollen es beide, aber … dein Dad könnte sich damit einen Traum

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