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Wodka und Brot (German Edition)

Wodka und Brot (German Edition)

Titel: Wodka und Brot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Magén
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Moment, bitte … Ja, womit kann ich Ihnen helfen? Endlich, wir suchen Sie schon den ganzen Tag, warten Sie einen Moment, ich gebe Ihnen den Arzt, sprechen Sie mit ihm.« Sie verband mich mit dem Arztzimmer. Der Arzt sagte »Ja«, sachlich und hörbar unter Druck, los, fassen Sie sich kurz und kommen Sie zur Sache.
    »Ich bin Gideons Frau …«
    »Ja, ja, hören Sie, der Mann ist aufgestanden und weggegangen, er hat seine paar Habseligkeiten genommen und ist verschwunden. Wir haben versucht, ihn umzustimmen, die Untersuchungen und die Behandlung sind noch nicht zu Ende, er bringt sich selbst in Gefahr, aber er ließ nicht mit sich reden. Er ist gegangen und hat noch nicht einmal das Formular unterschrieben, dass er auf eigenen Wunsch das Krankenhaus verlässt. Und erlauben Sie mir eine Bemerkung, weil es einen Suizidversuch im Hintergrund gibt, ist es wichtig, dass Sie alles erfahren.«
    »Einen Moment, Sie sind für ihn verantwortlich, nicht wahr?«, platzte ich heraus.
    »Meine Dame, er ist nicht zwangsweise eingeliefert worden und nicht auf Anordnung eines Psychiaters, wir behalten Kranke nicht mit Gewalt hier.«
    »Wie lange ist es her, dass er gegangen ist?«
    »Sieben, acht Stunden, ungefähr. Wir haben einen ausführlichen Bericht geschrieben, die Schwester kann Ihnen alles genau sagen.« Er war trocken und distanziert, möglicherweise lehnte er tief in seinem Sessel, suchte mit einem Zahnstocher zwischen seinen Zähnen herum und hatte die Füße auf den Tisch gelegt, vielleicht war er erschöpft, unterdrückte ein Gähnen, musste den Kopf stützen, damit er nicht auf die Tischplatte sank, er hatte die ganzen Feiertage über gearbeitet und vor ihm lag noch ein Stapel Formulare, und dabei war er fix und fertig und sehnte sich danach, heimzugehen. Ich wusste nicht, was ich ihn oder die Schwester noch fragen konnte, die Verantwortung lag jetzt bei mir. Ich brauchte sie nicht, damit sie mir sagten, das ist jetzt Ihr Problem.
    Wohin könnte er gegangen sein? Hatte er Geld? Eine Zahnbürste? Unterhosen zum Wechseln? Einen Rasierapparat? Kopfschmerztabletten?
    »Mein Papa ist aus dem Krankenhaus weggegangen.« Der Junge rannte los, um Tamar und Jonathan mitzuteilen, was er verstanden hatte, und die beiden waren einen Moment später im Zimmer und sahen auf einen Blick, dass die Mitteilung stimmte. Sie setzten sich ebenfalls auf das Klappsofa, Tamar legte die Hand auf den Bauch, um das Ungeborene vor der Bedrängnis des Lebens zu schützen. Jonathan schlug die rechte Faust in die linke Hand, und bevor er den Mund aufmachte, gab ich ihm ein Zeichen, vorsichtig zusein und den Jungen nicht zu beunruhigen. Beide, er und Tamar, überlegten, was sie sagen sollten, und wie man über die Katastrophe in Anwesenheit eines fünfjährigen Kindes sprechen sollte. Ich machte das Telefon an und aus, um zu kontrollieren, ob es funktionierte, ob der Ton eingeschaltet war, ob nicht eine SMS gekommen war, ob die Batterie noch geladen war. Jonathan sagte: »Man muss die police einschalten, eine Vermisstenanzeige aufgeben, ich möchte dich nicht kränken, Amia, aber es ist möglich, dass der Mann nicht im Gleichgewicht ist …«
    »Schlag dir das aus dem Kopf«, fuhr ich ihn an. »Er hatte zwei Tage, um nachzudenken, und er hat seine Entscheidung getroffen. Wo und was, das werden wir bald wissen. Er ist verantwortungsbewusst, und er wird mich nicht in der Luft hängen lassen, schlag es dir aus dem Kopf, radiere einfach das ›nicht im Gleichgewicht‹ weg. Er ist hoch vier im Gleichgewicht. Der Mensch ist einfach nicht angepasst, na und? Der Mensch verabscheut das System, es stinkt ihm, mit der ganzen Herde Heu zu fressen, das ist sein gutes Recht, oder?« In meinen Worten lag keine Logik, aber ich hatte keine Wahl.
    »Was für eine Herde, Mama, ist Papa Hirte geworden? Ist er kein Fischer mehr?« Nadav schaute von mir zu Jonathan und wieder zu mir.
    »Nein, das ist nur als ob, ich werde es dir bald erklären.« Ich zog ihn an mich, sodass er zwischen meinen Knien stand. »Willst du ein Eis? Tamar, ist noch ein bisschen Eis da?«
    Tamar stand auf und ging zur Küche, aber er wollte kein Eis, er wollte diese angespannte Diskussion nicht, das wenige, das er verstand, erschreckte ihn, und das, was er nicht verstand, erschreckte ihn noch mehr. Er wollte, dasswir endlich nach Hause fuhren. Tamar kam zurück, setzte sich wieder auf das Sofa und legte die Hände auf ihren Bauch. Sie betrachtete Nadav, dann Jonathan, vielleicht kam sie

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