Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)
Sylvester nicht als ihren Gefährten akzeptieren wollte.
»Hallo Cassandra.« Josh war gerade mit einem anderen Mann im Gespräch, sodass Cass die Chance ergriff und mit Snow auf die Tanzfläche ging. Diese war etwas überrumpelt, ging aber mit.
»Du bist meine Rettung. Josh denkt, dass ich mich wegen etwas tanzen gleich überanstrenge.« Als Snow nur gezwungen lächelte, merkte sie, dass die Blondine wegen etwas anderen zu ihr gekommen war. »Wie kann ich dir helfen?«
»Es ist wegen Sylvester. Er ist wirklich nett und er bemüht sich sehr um mich, aber ich fühle mich nicht unbedingt wohl in seiner Gegenwart. Es ist nicht so das ich Angst hätte. Aber ...«
»Du willst erstmal den Abschied von Robert verarbeiten, oder?« Snow bekam große Augen, dann lächelte sie.
»Du verstehst mich. Aber ich weiß nicht, wie ich es ihm beibringen soll.« Am liebsten hätte Cass jetzt gesagt, dass das Snows Problem wäre, aber sie war nun die Alpha des Rudels. Sie hatte Verantwortung gegenüber den anderen.
»Ich rede mal mit ihm.« Völlig überraschend nahm Snow die Schwangere in den Arm und bedankte sich leise. Dann war sie auch schon verschwunden. Jetzt kam der schwierige Teil. Sie sah sich kurz nach Josh um, der immer noch redete, und ging dann zielstrebig auf Sylvester zu.
»Hallo Schwager. Wie geht es dir?«
»Was hat Snow dir gesagt, was sie mir nicht selbst sagen kann?« Nette Begrüßung.
»Hör mal! Du bist der Bruder meines Mannes, aber wenn du frech wirst, trete ich dir in deinen Allerwertesten, verstanden?« Das schien ihn überrascht zu haben. Aber er nickte zustimmend.
»Entschuldige. Ich bin nur etwas gereizt.«
»Kein Problem. Ich wollte dir nur meinen Standpunkt klar machen.« Dann seufzte sie. »Snow wird in deiner Gegenwart etwas nervös. Könntest du es langsam angehen lassen und einen Gang zurück schalten? Sie hat eben so viele Veränderungen zu verarbeiten, dass sie nicht auch noch einen Mann braucht, der ihr die ganze Zeit hinterher läuft und überwacht.« Ein leises Knurren drang aus seiner Brust und ohne darüber nachzudenken, boxte sie ihm gegen die Schulter.
»Hör auf, mich anzuknurren!«
13. Kapitel
Snow saß auf einem Friseurstuhl und sah zu der älteren Frau auf, die eine Schere in der Hand hielt.
»Sind sie wirklich sicher? Sie haben so schöne lange und gesunde Haare. Das werden sie später bestimmt bereuen.« Snow winkte gelassen ab.
»Schneiden sie die Haare ruhig ab. Ich bin nicht so eitel.« Sie brauchte nur das Geld. Früher war sie stolz auf ihre langen, blonden Haare gewesen und in der Schule hatten viele Mädchen sie darum beneidet. Aber jetzt, wo sie für sich allein sorgen musste, brauchte sie das Geld. Und ihre Haare würden ihr wenigstens etwas mehr einbringen, als das Blutspenden.
Nächste Woche konnte sie endlich ihren Job als Pizzalieferantin beginnen, dann hätte sie ein festes Einkommen und müsste sich keine großen Sorgen mehr um ihre Wohnung machen.
Sie spürte, wie sie Friseuse die Schere ansetzte und oberhalb des Haargummis die Haare abschnitt. Und sowie die Haare fielen, fühlte sie sich plötzlich leichter. Freier. Unabhängiger.
Zwei Hände fuhren ihr durch das schulterlange Haar und massierten sanft ihre Kopfhaut. Sie fühlte sich gelassen und entspannt. Aller Stress fiel von ihr ab.
»Oh! Das ist gut«, hörte sie sich selbst sagen. Sie wurde an einen muskulösen und warmen Körper gedrückt und leidenschaftlich geküsst. Ganz nah an ihrem Ohr konnte sie heißen Atem spüren, als Sylvester sagte: »Wenn du nicht so erschöpft wärst, würde ich dich noch auf eine andere Weise verwöhnen.«
Sie riss die Augen auf und sah mit klopfenden Herzen an die Decke in ihrem Zimmer. Es war nur ein Traum. Sie war allein im Raum. Aber warum fühlte sie sich nicht erleichtert? Und warum träumte sie von Sylvester, statt von Robert?
Sie drehte ihren Kopf zur Seite und sah auf ihren Wecker. Sieben Uhr morgens. Die anderen würden nicht vor neun oder zehn aufstehen. Sollte sie versuchen, noch einmal einzuschlafen? Nein. Das würde nicht funktionieren.
Mühsam rappelte sie sich auf und schlurfte ins angrenzende Bad. So schön ihre Hütte bei Vivien und Robert auch gewesen war, ihr Zimmer in Alexandria war mit nichts anderem zu vergleichen. Die Wände waren in einem sehr schönen Pastellgrün gestrichen und die Möbel bestanden alle aus dunklem Holz. Und erst das Bad! Ein kleiner Wohlfühltempel für sie ganz allein.
Nach einer belebenden Dusche
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