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Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)

Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)

Titel: Wölfe der ewigen Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darleen Alexander
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zog sie sich an und ging in den Speisesaal, wo die Köchin schon das Frühstück zubereitet hatte. Der Duft von frischen Brötchen stieg ihr in die Nase und zog sie magisch an.
    »Guten Morgen.« Erschrocken drehte sie sich zu Sylvester um, der am anderen Ende des Speisesaals saß und bereits aß.
    »Morgen«, nuschelte sie und belud ihren Teller mit zwei Brötchen und einer kleinen Schale Marmelade. Als sie sich eine Tasse Kaffee einschenkte, dachte sie wieder an den Traum. Was, wenn das kein Traum war, sondern eine Erinnerung? Ob Sylvester ihr ein paar Fragen beantworten konnte, ohne ihr zu nahe zu kommen?
    Ohne das Für und Wider abzuwägen, drehte sie sich zu ihm um und setzte sich neben ihn. Er schien völlig perplex über ihren plötzlichen Bedarf an Nähe zu sein und ließ seinen Löffel mitten in der Luft zwischen Schüssel und seinem Mund verharren.
    »Ich habe ein paar Fragen. Wegen früher. Würdest du ...?«
    »Schieß los.« Er sah sie gespannt an.
    »Was hab ich beruflich gemacht?« Seine Augenbrauen wanderten nach oben.
    »Du hast studiert und nebenbei Pizza ausgefahren.« Also stimmte schon mal ein Teil von ihren Träumen.
    »Hatte ich mal längere Haare?« Seine Augenbrauen waren schon fast an seinem Haaransatz, so stark runzelte er die Stirn.
    »Als ich dich kennenlernte, hattest du ganz kurze Haare, vielleicht fünf oder sechs Zentimeter. Aber vorher musst du wohl mal sehr lange Haare gehabt haben, zumindest hast du mir das immer erzählt.« Noch ein Punkt, der übereinstimmte.
    »Und wo hab ich gewohnt? Vom Rudel kannte mich niemand. Also muss ich irgendwo anders gewohnt haben.« Er nickte und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Wenn du willst, kann ich dich hinfahren.«
     
    Sylvester hielt vor einem schicken Wohngebäude und drückte ihr einen Schlüssel in die Hand.
    »Kommst du nicht mit?«
    »Soll ich denn mitkommen?«
    »Bitte.« Sie stiegen aus und fuhren mit dem Fahrstuhl in die fünfte Etage. Als sie den Schlüssel in das Schloss steckte, überzog eine langsam lästig werdende Gänsehaut ihren Körper. Dann öffnete sie die Tür und trat ein.
    »Ich hab nichts verändert. Konnte ich ja auch nicht. Die Wohnung ist so, wie du sie verlassen hast.« Es war eine helle Wohnung mit viel Farbe und wenig Möbeln. Und ordentlich. Sie ging ins Wohnzimmer und sah sich um.
    Auf dem Couchtisch lagen Wirtschaftsbücher und ein Schreibblock. Nirgends stand ein Fernseher. Nur ein kleines Radio. Auf dem Sofa lag eine Uniform. Als sie ihn mit hochgezogenen Augenbrauen ansah, erklärte er: »Wir haben uns kennengelernt, als du eine Pizza in meine Wohnung gebracht hast. Tagsüber studierst du.«
    »Was ist mit meiner Familie?«
    »Du hast mir erzählt, dass du mit sechzehn weggelaufen bist. Mehr weiß ich leider nicht. Bei diesem Thema warst du immer recht reserviert.«
    »Und wie konnte ich mir diese Wohnung leisten? Als Pizzabote verdient man doch sicher nicht so viel.« Er sah verlegen aus.
    »Du hast ursprünglich in einem billigen Ein-Zimmer-Appartment gewohnt. Das hier war meine Wohnung.«
    »Und ich war deine Geliebte, die du hier hast wohnen lassen?«
    »Nun ja. Du hast die Nebenkosten übernommen.« Er blickte an ihrem Körper herab und konnte sicher sehen, dass sie ihre Hände zu Fäusten geballt hatte. »Du hast dich erst geweigert. Deinen Job wolltest du auch nicht aufgeben, obwohl ich dir das Studium und alles finanziert hätte.«
    »Warum?«
    »Du hast mich vom ersten Augenblick an verzaubert. Ich konnte nur noch an dich denken.« Das war schon ein halbes Liebesgeständnis. Sie ging an ihm vorbei ins Schlafzimmer. Dort stand ein großes Bett. Nichts deutete darauf hin, dass jemand darin geschlafen hatte.
    »Du warst ein sehr ordentlicher Mensch.« Er stand hinter ihr in der Tür. »Pack ein, was du mitnehmen willst. Es gehört sowieso alles dir.« Er holte eine große Reisetasche unter dem Bett hervor und reichte sie ihr.
    »Danke.« Seine einzige Reaktion war ein Nicken. Sie packte ein paar der Sachen im Kleiderschrank ein, Hygieneartikel aus dem Bad und zwei paar Schuhe. Plötzlich fiel ihr die Bibel auf, die neben dem Bett auf dem Nachttisch lag. Es war dieselbe, wie in ihrem Traum. Ob immer noch Geld darin war? Sie nahm die Bibel in die Hand und öffnete sie vorsichtig. Es lag kein Geld in der Aussparung, sondern Fotos und Eintrittskarten. Auch eine Rechnung aus einem Schnellrestaurant lag dabei. Als sie diese umdrehte, sah sie einen handgeschriebenen Text.
     
    Heute hat

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