Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)
ihr nicht nachgehen. Das machen wir.« Er lief einfach weiter und grummelte leise: »Du kannst mich mal kreuzweise.« Josh würde garantiert nicht hier herumsitzen, wenn Cassandra dort draußen herumlief und diesem Derek in die Hände fallen könnte. Oder einem anderen Mann. Die Eifersucht brannte sich wie Säure in seinen Verstand. Maya hatte Angst vor ihm, Todesangst. Doch diesen Robert schmachtete sie an und erträumte sich eine Zukunft mit ihm. So wie er sich früher eine Zukunft mit ihr erträumt hatte.
Josh packte ihn grob am Arm und zerrte ihn regelrecht von der Tür weg.
»Wenn du dich meinen Befehlen widersetzt, wanderst du wieder in den Keller und wir lassen Snow machen, was sie will. Wenn du kooperierst, bringen wir sie wieder her. Du hast die Wahl.« Er hasste es manchmal wirklich, wenn sein Bruder das tat. Anderen einfach eine solche Aussage an den Kopf zu knallen, bei der Josh mehr oder weniger als Sieger hervor ging. Aber das könnte auch der Grund sein, warum er Rudelführer war und kein anderer.
Auf einmal sah er die nervöse Cassandra neben seinem Bruder stehen. Sein Blick wanderte zu ihrem leicht gerundetem Bauch. Es wäre bestimmt nicht gut, wenn der kleine Wolf ohne Vater aufwachsen würde. Und Cass blieb bestimmt nicht gern als alleinerziehende Mutter zurück. Also verzichtete er auf einen handgreiflichen Streit und senkte den Kopf.
»Bring sie mir zurück.« Damit verschwand er aus dem Zimmer und noch im Gehen konnte er das erleichterte Seufzen der anderen hören. Machte er ihnen wirklich solche Angst? Das war früher nie der Fall gewesen. Aber da hatte er auch nicht wegen einer Frau völlig den Kopf verloren. Und wenn doch mal eine seiner Geliebten gestorben war, dann hatte er sich zurückgezogen und still getrauert. Aber das war bei Maya nicht möglich. Er hatte sie heiß und innig geliebt. Diese Gefühle konnte man nicht einfach begraben, als wären sie nie da gewesen. Ein solcher Mann war er nun einmal nicht.
Zuerst lief er ziellos durchs Herrenhaus. Sollte er unten bleiben, um gleich zu sehen, wann Josh mit Maya zurückkam? Aber dann würde er ihr vielleicht wieder Angst einjagen. Sie war ihm gegenüber sowieso schon sehr reserviert. Und ihren Tritt in seine Juwelen hatte er auch noch gut in Erinnerung. Nein . Er beschloss, in seinem Zimmer zu warten. Josh würde sofort zu ihm kommen und bescheid geben, wenn er mit der kleinen Blondine zurückkam.
Sylvester betrat sein Zimmer und sofort stieg ihm Mayas Duft in die Nase. Vor Erleichterung wären ihm beinahe die Beine weggeknickt. Sie stand am Fenster, als wäre nichts gewesen, und sah abwesend hinaus.
»Maya! Cass hat dich überall gesucht.« Sie drehte sich nicht um, sondern sprach in Richtung Fenster. Sie klang traurig.
»Ich bin Robert hinterher gelaufen. Er hat mich zurückgeschickt.« Er ging einen Schritt auf sie zu. Sie wandte sich immer noch nicht vom Fenster ab, aber sie konnte ihn in ihrem Blickwinkel wahrnehmen.
»Und darüber bin ich sehr froh.« Er sah, wie sich ihr Körper verspannte, und blieb stehen. Dann drehte sie sich doch zu ihm um und sah ihn mit tränennassen Augen an. Er hätte Robert so gern getötet. Einfach nur aus dem Grund, dass er Maya zum Weinen gebracht hatte. Und dass sie nicht seinetwegen weinte. Er wollte, dass sie ihn anlächelte und sich, wie früher über seine Scherze kaputtlachte. Er wollte sie wieder im Arm halten können. Sie küssen. Ihren Körper spüren. Doch immer wieder stand dieser Name zwischen ihnen. Robert.
»Ich kenne dich nicht, aber als ich vor Robert stand und ihn bat, mich wieder mitzunehmen, kam mir dein Bild in den Sinn. Das macht mir Angst.« Die letzten Worte hatte sie nur geflüstert. Er ging nicht weiter auf sie zu, sondern sah sie aus einigen Metern Entfernung an.
Ihre Wangen waren gerötet und sie rang ihre Hände vor dem Körper. Die Worte gingen ihr nicht leicht von den Lippen. Und was sollte er nun darauf antworten? Hab keine Angst vor mir? Darauf würde sie gerade noch warten. Aber zu einer Antwort kam er überhaupt nicht.
»Wenn ich hierbleibe, dann will ich dich kennenlernen ohne, dass du etwas überstürzt. Kein grapschen mehr und keine Küsse. Vor allem keine nächtlichen Besuche.« Er nickte verwundert. Verhandelte sie etwa mit ihm? Gab sie ihm eine Chance?
»Außer du willst es.« Nun nickte sie.
»Ich kann dir aber nichts versprechen. Außerdem heiße ich Snow. Merk dir das!« Wenn das nur eine Bedingung für ihr Entgegenkommen war, dann nannte er sie,
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