Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)
was seine Familie von ihr hielt. Irgendwann mussten sie sich ja mal kennen lernen und bei der Menge an Personen in diesem Haushalt, würden sie sich früher oder später auch über den Weg laufen.
Sie sah sich um. Sein Zimmer war ein typisches Männer-Zimmer. Alles akkurat geordnet und viele zusammengewürfelte Möbel. Sein Computer-Arbeitsplatz dominierte den ganzen Raum.
Was hatte sie eigentlich geweckt? Im Haus war noch alles ruhig und auch sonst drang kein Geräusch zu ihr durch. Erik hatte noch nicht einmal geschnarcht. Nein . Irgendetwas anderes musste ihre Nachtruhe gestört haben.
Josi sah auf ihr Smartphone, dass sie auf dem Couchtisch gelegt hatte, und traute ihren Augen nicht. Der Privatdetektiv, den sie angeheuert hatte, teilte ihr in einer kurzen Mail mit, dass die Zielperson aus Alexandria abgereist war. Anscheinend Richtung Westen. Wahrscheinliches Ziel war Los Angeles, wobei diese Aussage nicht 100 prozentig sicher war.
Na toll. Da war sie extra den weiten Weg von Russland hierher geflogen, nur um wieder am Anfang zu stehen. Sie stand auf und ging in Eriks Schlafzimmer. Jetzt konnte sie ihm auch genau so gut sagen, dass sie wieder in ihr Hotel gehen würde.
Im Türrahmen blieb sie stehen. Dieser blonde Gott lag halb nackt im Bett. Er trug nur eine Pyjamahose, seine Brust war unbekleidet und man konnte deutlich die Muskeln sehen. Nicht so ausgeprägt wie bei ihrem Vater oder ihren Brüdern, aber trotzdem bewundernswert.
Er lag auf dem Bauch, ein Kissen unter dem Kopf und die Arme Richtung Kopfteil des Bettes gestreckt. Einfach göttlich . Warum kam ihr im Zusammenhang mit ihm eigentlich immer das Wort Gott in den Sinn? Nur weil er blond und unheimlich niedlich war? Ja . Das könnte sein .
Am Fußende des Bettes stand eine Reisetasche und darauf lagen mehrere Karten und Buchungsunterlagen. Sie schlich sich dorthin und blätterte diese durch. Eine Rundreise! Auf der Karte waren mehrere Zwischenstationen eingezeichnet und das Ziel hieß: Los Angeles. Das konnte doch nicht wahr sein. Warum machte er im Dezember eine Reise? Und viele davon im Zelt oder im Auto, soweit sie dass den Unterlagen entnehmen konnte.
»Und, was Interessantes gefunden?« Bei Eriks rauer Stimme zuckte sie erschrocken zusammen und ließ die Blätter in ihren Händen fallen.
»Guten Morgen. Ich wollte nicht schnüffeln oder so. Ich war nur neugierig.« Er streckte sich wie eine Katze, eigentlich untypisch für Wölfe, und hob dann seinen Kopf, um sie anzusehen. Sie trug nur eines seiner T-Shirts und kurze Shorts, ebenfalls von ihm.
»Zieh dir bitte etwas an! Wenn möglich im Wohnzimmer.« Sie zog verwundert die Augenbrauen hoch.
»Warum?« Er ließ seinen Kopf wieder ins Kissen fallen.
»Josi! Du bist halb nackt und ich hab eine Morgenlatte. Geh einfach ins Wohnzimmer, bis ich eine kalte Dusche hinter mir habe.« Sie grinste. Er hatte eine Morgenlatte und schämte sich dafür. Süß .
Dieses Phänomen hatte sie bei ihren Brüdern schon mehr als einmal mitbekommen und die hatten sich nie geschämt. Ganz im Gegenteil. Da alle Wolkows Morgenmuffel waren, bis auf ihren Vater, der immer gute Laune zu haben schien, liefen sie wie Zombies durch die Gegend, bis sie einen extra starken Kaffee bekamen.
»Du brauchst dich wegen deiner Morgenlatte nicht zu schämen. Ich hab drei ältere Brüder und die hat es noch nie gestört, sich mir so zu präsentieren.« Er stöhnte genervt auf.
»Bitte! Es ist schön, wenn deine Brüder so ungezwungen sind, aber ich bin es nicht. Also ab ins Wohnzimmer.« Sie verdrehte die Augen und marschierte davon.
»Männer!«
Als Erik unter der Dusche stand - übrigens eiskalt um sich zur Räson zu bringen - überlegte er, was er mit Josi anfangen sollte. Er würde heute die erste Etappe seiner Reise beginnen und er konnte die Kleine ja schlecht sich selbst überlassen, solange er weg war. Immerhin war sie extra wegen ihm hierher gekommen.
Als er an ihr knappes Outfit von gerade eben dachte, regte sich seine Männlichkeit schon wieder. Sie war wirklich eine kleine Hexe. Und selbst in diesem abgetragenen T-Shirt und den Shorts sah sie sexy aus. Die Qualen, die er während des Chatten mir ihr hatte überstehen müssen, waren nichts im Vergleich zu denen, die er jetzt erleiden musste. Warum war sie auch so hübsch?
Nachdem er fertig geduscht hatte und aus dem Bad kam, um sich anzuziehen, saß Josi auf dem Boden und sah sich seine Karte an, in die er die Reiseroute eingetragen hatte.
»Was tust du
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