Wölfe der ewigen Nacht (German Edition)
da?« Immerhin hatte sie nun wieder ihr Kleid von gestern Abend an, was bedeutend mehr bedeckte, als sein T-Shirt.
»Ich schau nur, wo du hinfährst. Das sieht alles sehr interessant aus.«
»Willst du mitkommen?« Scheiße. Hatte er das wirklich gerade gesagt? Was war nur in ihn gefahren? Aber als er Josis strahlendes Gesicht sah, vergaß er seinen Widerspruch gleich wieder.
»Wirklich? Ich darf mit? Das ist super!« Sie sprang auf und warf sich ihm in die Arme. Er seufzte resigniert.
»Aber du brauchst etwas wärmere Sachen. Den Großteil der Reise werden wir im Zelt verbringen.« Sie nickte und hüpfte auf und ab.
»Das wird mein erster Zeltausflug! Zelten, zelten!« Dann verschwand sie ins Wohnzimmer und rief Erik zu: »Ich hol schnell meine Sachen und kauf mir noch eine dicke Jacke, dann kann es losgehen.« Hauptsache das war kein großer Fehler. Noch hatte er die Möglichkeit, einfach ohne sie abzuhauen.
Wieder seufzte er. Nein, das konnte er nicht bringen. Sie hatte sich so sehr gefreut, als er sie eingeladen hatte, da konnte er sie nicht einfach hier sitzen lassen.
»Bleib hier. Ich räum schnell die Sachen ins Auto und dann fahr ich dich.«
Cassandra war schon den ganzen Tag aufgefallen, dass Erik bei allen Mahlzeiten gefehlt hatte.
»Wo ist denn Erik?« Josh sah auf und lächelte dann seine Frau an.
»Er ist campen gefahren.«
»Einfach so?« Er nickte.
»Er hatte es schon vor ein paar Monaten erwähnt und bis jetzt alles geplant. Er kommt in zwei oder drei Wochen zurück. Immerhin will er nicht die Geburt seines Neffen verpassen.«
»Es wird ein Mädchen. Wie oft muss ich es dir noch sagen?« Sie lachte.
»Solange du dir von der Ärztin nicht sagen lässt, was es ist und mir einen Fotobeweis bringst, bleibt es ein Junge.«
»Träum weiter. Ich hab es im Blut. Das wird ein Mädchen.« Auf einmal klopfte es an der Tür und Snow erschien. Ein seltener Gast in ihren Zimmer.
»Annika ist da. Sie hat dir irgendwas mitgebracht.« Und schon erkannte Cass hinter der kleinen Blondine wie Annika ins Zimmer späte.
»Hallo Cassy. Ich wollte dir nur schnell was vorbei bringen. Dann bin ich schon weg Richtung Flughafen.« Sie hielt ein großes Buch in die Höhe.
»Ist das dieses Einrichtungsbuch, von dem du mir erzählt hast?«
»Genau das ist es.« Josh sah nicht begeistert aus. Annika dafür um so mehr. Sie mochte es, Josh zu ärgern und zu piesacken. Es war schon langsam ein Zwang geworden.
Cass wandte sich wieder an Josh und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange.
»Bis später.« Daraufhin sah er grimmig zu Annika, die ihn strahlend anlächelte.
»Genau Josh. Viel Spaß dann beim Umräumen.« Sie ging mit den beiden Frauen, Snow hatte sich wohl aus Langeweile angeschlossen, in das Spielzimmer, um das Buch kurz durchzublättern. Es waren verschiedene Kinderzimmer abgebildet und überall standen hilfreiche Tipps, wie Abläufe zeitlich gering gehalten werden konnten.
Unerwartet tauchte Sylvester auf dem Flur auf und sie konnten ihn alle durch die offene Tür beobachten. Es war schon fast wie Kino, zu sehen, wie unterschiedlich die zwei Frauen auf ihn reagierten. Snow drehte sich weg und Annika bekam große Augen. Ach ja. Das war das erste Mal, dass sie Sylvester sah. Auch Snow schien das plötzliche Interesse bemerkt zu haben.
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20. Kapitel
Als er erfahren hatte, dass Josi ein Hotelzimmer in der Stadt bewohnte, fühlte er sich benutzt. Aber sie hatte nur gegrinst und gesagt, dass sie gestern Abend sowieso nicht mehr ins Hotel gekommen wäre.
Wimpern klimpernd hatte sie noch hinzugefügt, dass sie einen Beschützer bräuchte. Einen großen und starken Beschützer. Sein Ego, das normalerweise in der Versenkung steckte, erhob sich in luftige Höhen.
Als er ihren Rücksack gesehen hatte und sie meinte, dass sie wegen der fehlenden Zeit nicht viel von Zuhause mitgenommen hatte, waren sie noch ins örtliche Shopping-Center gefahren. Er hatte mit einem stundenlangen Kaufrausch gerechnet, aber stattdessen war sie in die Damenabteilung gegangen, hatte sich drei T-Shirts, eine Jogging- und eine Cordhose, etwas Unterwäsche und einen Mantel gekauft. Innerhalb von fünfzehn Minuten waren sie wieder unterwegs ins Schuhgeschäft.
Auch hier wurden nur Wanderschuhe gekauft. Natürlich alles im Üblichen schwarz.
»Warum trägst du eigentlich nur schwarze Sachen?« Sie zuckte mit den Schultern.
»Keine Ahnung. Es gefällt mir einfach.« Damit war das Thema für sie gegessen und auch
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