Wölfe der Leidenschaft (German Edition)
zum Rudel gestoßen, weil er mehr von der Welt sehen wollte als nur Europa. Und sein größer Bruder hatte ihn mit offenen Armen empfangen.
"Wir haben sie bis zur Grenze verfolgt, aber weiter durften wir nicht." Josh sah zu Sylvester, der gelassen neben Erik saß. Seit Monaten war er nicht mehr aus der Ruhe zu bringen und Erik glaubte zu wissen, woran das lag.
Eine neue Frau.
"Wissen wir wenigstens was sie wollten?" Auch er schüttelte den Kopf.
"Sobald sie uns wittern, fliehen sie." Josh trat wütend gegen einen der Stühle, der laut krachend, an der Wand am anderen Ende des Raumes, zerschellte. Erik betrachtete Joshs Wutausbruch mit gemischten Gefühlen. Normalerweise war Josh niemand der leicht die Fassung verlor. Ganz im Gegenteil. Er war es immer, der die Ruhe bewahrte und taktisch kluge Entscheidungen traf. Was war los mit ihm? Als er letzten Samstag wieder im Herrenhaus aufgetaucht war, hatte er sehr gute Laune gehabt. Aber im laufe der Woche war sie immer schlechter geworden.
Vielleicht auch eine Frau.
"Wir brauchen jemanden, der nicht zum Rudel gehört und sie unauffällig verfolgen kann. Ich will endlich wissen was diese Idioten hier wollen." Sylvester räusperte sich verlegen.
"Ich hätte da jemanden." Josh sah ihn mit großen Augen an, genau wie Erik.
"Aber ich mach das mit ihr persönlich aus. Ihr haltet euch zurück."
Doch eine Frau?
Erik hatte gedacht, dass er nach Sophie den Menschenfrauen entsagt hatte. Er war sehr lange in melancholischer Stimmung gewesen, als die Frau gestorben war. Aber vielleicht war es dieses Mal kein Mensch, sondern eine Wölfin. Josh fand zuerst seine Stimme wieder.
"Ihr? Eine Frau?" Sylvester stand auf und ging zur Tür.
"Fragt lieber nicht." Mit diesen Worten verließ er den Raum.
Erik erhob sich nun ebenfalls von seinem Platz und sah Josh grinsend an.
"Er ist in letzter Zeit öfter allein unterwegs. Und dieses Mal hat er kein neues Bauprojekt. Aber ich denke, früher oder später werden wir sie schon kennenlernen."
Josh lehnte sich gegen den Tisch und sah sehnsüchtig zur Uhr. Wieder musste Erik daran denken, was seinem Bruder wohl durch den Kopf ging. Hatte er eine Verabredung? War er die Woche über nur nervös gewesen? Oder war es wirklich die Sorge um das andere Rudel, dass ihn so wütend machte?
"Was ist mit dir los, Brüderchen? In letzter Zeit bist du etwas unkonzentriert und leicht zu reizen. Ist was vorgefallen?" Josh stellte sich wieder gerade hin und ging dann erhobenen Hauptes zur Tür.
"Alles in Ordnung. Ich muss weg. Bis später." Erik nickte. Wenn es etwas wichtiges gewesen wäre, hätte Josh es schon erwähnt. Er sah einmal kurz auf sein Handy und verließ kurz nach Josh auch den Raum. Sein Zimmer war im Erdgeschoss, gegenüber vom Speisesaal.
Als er hier eingezogen war, hielt sich seine Begeisterung in Grenzen. Aber nachdem er jeden Morgen von dem Duft frischer Brötchen geweckt wurde und bei den Mahlzeiten immer als Erster bedient wurde, hatte er sich mit dem Zimmer arrangiert.
Sein Wohnzimmer war vollgestopft mit Technik. Unter anderem drei Computer. Einen normalen für Internetrecherchen. Einen geschützten zum hacken. Und einen für seine Spielsucht. Er saß manchmal bis in die frühen Morgenstunden vor diesem Computer und befreite zusammen mit anderem Geeks ganze Fantasywelten von Tyrannen und bösen Mythenwesen.
Josh konnte sich einfach nicht von der Bar fernhalten. Er musste sie sehen. Obwohl er seine ersehnte Nacht mit ihr gehabt hatte, konnte er nicht anders. Sie war wie eine Droge. Sogar seiner Familie war schon aufgefallen, dass etwas nicht stimmte. Aber irgendetwas zog ihn magisch zu ihr hin. Vielleicht war sie einverstanden, seine Geliebte zu werden. Irgendwann würde diese Besessenheit wieder verschwinden und dann könnte er die Beziehung einfach beenden. Und sie schien auch nicht unbedingt abgeneigt zu sein, eine Affäre mit ihm zu beginnen.
Als er die Bar betreten hatte, sah er schon die Meute Frauen, die an ihrem gewohnten Tisch saßen und wild durcheinander plapperten. Aber Cassandra fehlte. Oder war sie auf der Toilette? Aber auch nach einer halben Stunde tauchte sie nicht auf. Als eine der Frauen zur Bar kam und bei Mike Getränke bestellen wollte, fing Josh sie ab.
"Hallo. Du bist doch eine Freundin von Cassandra, oder?" Die Frau bekam sofort glänzende Augen und zeigte ihm ihr schönstes Lächeln. Bei ihr schien seine Anziehungskraft zu funktionieren.
"Ja. Ich bin Amanda." Er lächelte sie ebenfalls gewinnend an und legte seine
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