Wölfe der Leidenschaft (German Edition)
führte.
Nein. Es war ganz sicher ein Wolf.
Außerdem lebten in Alexandria nur Wölfe und Nymphen. Sein Blick wanderte zu einem Gemälde, dass seine verstorbene Frau zeigte.
Carla trug darauf ein weißes Kleid und einen Strohhut.
Heuchlerei. Selbst bei der Hochzeit hätte sie kein Weiß tragen dürfen. Sie war immerhin nicht als Jungfrau in die Ehe gegangen.
Als er sich einmal darüber bei seinem Vater ausgelassen hatte, lachte dieser nur und meinte, heutzutage wären die wenigsten Mädchen noch Jungfrauen. Er solle mit seiner Wahl zufrieden sein und sich glücklich schätzen, so ein intelligentes Mädchen geheiratet zu haben. Aber Derek hatte sie von Tag zu Tag mehr gehasst. Sie flirtete ständig mit anderen Männern und mischte sich immer wieder in die Rudelführung ein. Also begann er, sie immer weiter von den anderen abzuschotten. Sie durfte nur noch auf ihrem Zimmer essen und sobald ein Mann den Raum betrat, musste sie sich entschuldigen und sofort verschwinden.
Am Anfang hatte sie sich noch dagegen gewehrt, war schnippisch und frech gewesen, aber nachdem er sie jedes Mal ziemlich grob genommen hatte, zog sie sich freiwillig zurück. Wenn er unterwegs gewesen war, hatte er sie in der Obhut von Michael oder Richard gelassen. Die beiden Männer, denen er am meisten vertraut hatte. Mit der Zeit vergaß er manchmal sogar, dass er verheiratet war. Er zog ihr Huren vor und sie fiel auch nicht mehr negativ auf, so dass er sie nicht mehr bestrafen musste.
Erst als immer öfter gefragt wurde, warum keine Nachkommen gezeugt wurden, viel ihm seine Frau wieder ein. Sie war wahrscheinlich unfruchtbar. Er hatte sie am Anfang so oft genommen, dass sie auf jeden Fall hätte schwanger werden müssen. Aber Nachkommen waren wichtig, wenn man der Rudelführer war. Also beschloss er, seine Frau los zu werden. Töten konnte er sie nicht. Sie stammte aus einem alten schottischen Adelsgeschlecht und ihre Leute waren ihr treu ergeben.
Aber eine Intrige konnte er spinnen. In einem Rudel gab es kein schlimmeres Verbrechen, als eine Affäre mit einem Menschen zu haben. Er schickte Michael und Richard los, um ein paar Besorgungen zu machen und beobachtete seine Frau ein paar Tage lang aufmerksam. Es war zum verrückt werden, aber kein Mann kam ihr zu nahe und wenn doch, zog sie sich sofort auf ihr Zimmer zurück. Also musste er zu härteren Geschützen greifen. Er bestach den Gärtner, einen großen, kräftigen Mann in den vierzigern, dass dieser Carla kompromittieren sollte. An dessen anzüglichen Grinsen hatte er sofort festgestellt, dass er nur auf eine solche Gelegenheit gewartet hatte.
Am gleichen Nachmittag überfiel er Carla im Garten. Sie kämpfte wie die sprichwörtliche Wölfin und es gelang ihr, ins Haus zu flüchten, wo Derek sie prompt einfing. Sie hatte sich an ihn geklammert und unter Tränen erzählt, was der Gärtner hatte tun wollen. Immer mehr Rudelmitglieder kamen dazu und auch der Gärtner erschien auf der Bildfläche.
"Diese schamlose Hure hat den Gärtner verführt. Und nun lügt sie, um mit heiler Haut davon zu kommen." Mit großen grünen Augen hatte sie zu ihm empor gestarrt und er hatte förmlich sehen können, wie sie langsam begriff. Sie wehrte sich nicht gegen seine Anschuldigungen, sondern ließ nur den Kopf hängen und packte wenig später ihren Koffer.
Hätte er damals schon gewusst, dass sie die Kinder eines anderen in sich trug, hätte er sie Tod geprügelt. Und das Rudel hätte nichts dagegen sagen können. Aber dieses Versäumnis hatte er etwas später nachholen können.
Vor ein paar Monaten hatte er schließlich auch Carlas Brut gefunden. Er war zufällig auf die Adoptionspapiere gestoßen, als er gehackte Daten vom Jugendamt bekommen hatte. Um sicher zu gehen, hatte er sich den beiden Frauen als Onkel vorgestellt. Mehr als einen einzigen Blick hatte er nicht gebraucht. Sie waren die genauen Ebenbilder von Carla gewesen.
Carmen hatte zufällig einen Wolf geheiratet, der selbst von seiner Abstammung keine Ahnung hatte. Zusammen hatten sie eine kleine Tochter. Cassandra hingegen lebte allein in der Stadt. Zuerst war er verwundert gewesen, dass sie keine Duftmarke hatte. Aber die Ähnlichkeit zu ihrer Mutter war der Beweis, den er brauchte. Die Mutter war Tod, nun mussten die Bastarde ebenfalls sterben. Die Beseitigung von Carmen war kein Problem gewesen, aber Cassandra hatte eine ungehörige Portion Glück.
Derek fuhr sich mit der Hand durch die Haare und ging wieder zu seinem Schreibtisch. Nachdem er
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