Wölfe der Leidenschaft (German Edition)
war so real.
Sie konnte förmlich den metallischen Geruch des Blutes wahrnehmen. Sie ließ sich wieder in die Kissen sinken und drehte sich dann zur Seite, um aufzustehen.
Mit, vom Schlaf schweren Gliedern, ging sie zum Kühlschrank und trank etwas Milch. Dann sah sie zu der Ecke, in der Josh in ihrem Traum gestanden hatte. Alles dunkel.
Kein Josh. Keine Liebe. Keine Leidenschaft.
Sie vermisste ihn unheimlich. Sogar noch mehr als Charlott oder Charly. Und das mochte etwas heißen. Sie stellte den Milchkarton wieder in den Kühlschrank und ging zurück zu ihrem Bett.
Ihre derzeitige Wohnung bestand aus zwei Zimmern. Einem Wohn- und Schlafzimmer und einem kleinen Bad. Eigentlich könnte sie sich ein hübsches Apartment leisten, aber sie hatte das Gefühl, sich selbst bestrafen zu müssen.
Sie setzte sich auf die Bettkante und ließ ihren Kopf in die Hände fallen, die sie auf ihre Knie abgestützt hatte. Sie musste endlich aufhören an ihn zu denken. Es machte sie kaputt. Je länger sie von ihm getrennt war, desto schlechter ging es ihr.
Nach ihrer Arbeit in dem kleinen Personalbüro in der Stadt, ging sie immer gleich in ihre Wohnung. Andere Menschen oder ihre neuen Kollegen ließ sie nicht an sich heran, aus Angst, sie auch in Gefahr zu bringen. Zum Sport konnte sie sich nicht mehr aufraffen und zum Essen kochen hatte sie auch keine Lust. Ihre einzige Beschäftigung war putzen und arbeiten.
Jeden Tag. Immer das Gleiche. Wie ein Roboter.
Wieso ging er ihr nicht einfach aus dem Kopf? Wieso musste sie jede Nacht von seinen zärtlichen Berührungen träumen? Seinen Liebkosungen auf ihrem Körper? Seinen leidenschaftlichen Küssen, die ihr den Atem raubten? Fahrig fuhr sie mit ihren Fingern durch ihr rotes Haar und stöhnte auf. Sie vermisste ihn.
Josh führte gerade ein weiteres Glas Rotwein an seinen Mund und hörte mit halb geschlossenen Augen auf die sanfte Klaviermusik, die aus seiner Anlage rieselte. Plötzlich klopfte es energisch an seinen privaten Gemächern. Wut stieg in ihm auf und er schrie: "Verdammt! Was zum Teufel ist nun schon wieder?" Erik kam mit einem großen Briefkuvert herein und reichte es ihm. "Das Rudel hat einstimmig beschlossen, sie aufzunehmen. Nur holen musst du sie selbst." Mit diesen Worten drehte er sich wieder um und ging.
Wie bitte?
Josh stellte den Wein beiseite und öffnete verwundert den Umschlag. Er enthüllte aktuelle Fotos und Unterlagen über den Aufenthaltsort von Cassandra.
Evan!
An ihn hatte er gar nicht mehr gedacht. Hätte er ihn gebeten, nach Cass zu suchen?
Wahrscheinlich.
Er breitet die Fotos vor sich aus und sah sie sich genau an. Als ob er ihr dadurch näher wäre. Sie war blasser als sonst und ihre Schultern hingen schlapp herab, nicht wie früher, als sie sie stolz gestreckt hatte. Sie trug weder Make-up, noch gab sie sich besondere Mühe mit ihren Haaren. Auch ihre Kleidung war recht unordentlich. Überall Falten und nichts schien farblich zusammen zu passen.
Und ihr Blick.
Noch nie hatte er diesen Ausdruck in ihren Augen gesehen. Einsamkeit. Schmerz. Traurigkeit. Er stand auf, legte die Bilder auf seinen Schreibtisch und nahm sein Telefon in die Hand.
"Der nächste Flug nach Seattle."
Sie hasste es U-Bahn zu fahren. Aber sie hatte den letzten Bus für die nächsten zwei Stunden verpasst und war dazu gezwungen, wenn sie noch vor Mitternacht Zuhause sein wollte.
Zuhause.
Ihre jetzige Wohnung war kein wirkliches Zuhause für sie. Es bestand nur aus einem Bett, einer Kommode, einem Herd, einem Kühlschrank und einem kleinen Bad. Sie atmete geräuschvoll aus. Wie sehr sie doch ihr altes Leben in Alexandria vermisste. Vor allem fehlten ihr ihre Freundinnen und die wöchentlichen Weiberabende. Sie hatte nur Annika Bescheid gesagt, dass sie weg gehen würde. Diese hatte am Telefon angefangen zu weinen und auch nicht mehr aufgehört. Aber es musste sein. Alle waren wegen ihr in Gefahr gewesen. Das war der einzige Ausweg. Ihr Blick wanderte über die Menschenmenge in der U-Bahn. Sie stellte sich nahe an den Ausgang an ein Fenster und starrte hinaus.
"Nur 7 Stationen" murmelte sie immer wieder. Sie hasste kleine Räume, in denen zu viele Menschen waren. Das Gedränge nahm zu. Plötzlich fühlte sie eine große Hand auf ihrem Po. Sie hatte schon davon gehört, dass junge Mädchen und Frauen öfter in der U-Bahn von Fremden Männern begrabscht und belästigt wurden.
"Nehmen sie sofort ihre Hand da weg, oder sie wachen im Krankenhaus wieder auf!" Der Mann beugte sich etwas
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