Wölfe der Leidenschaft (German Edition)
ist doch noch ein Baby." Derek lachte sie mit einer grausamen Grimasse an.
"Wenn du keine Probleme machst und freiwillig mitkommst, könnte ich mich überreden lassen, die Kleine zu verschonen." Sie sah zu Charlott, die immer noch in seinen Armen wimmerte und sich vergeblich nach ihren Vater streckte. Eine eisige Kälte verbreitete sich in Cassandras Körper und sie fühlte sich wie Tot geweiht. Wenn sie jetzt mit ihm gehen würde, wären sie beide Tot. Aber besser, als gleich hier zu sterben. Neben Charly auf dem Küchenboden.
"Gib mir dein Wort, dass du sie in Ruhe lässt!" Er erwiderte mit ungerührter Miene: "Ich gebe dir mein Wort." Was wohl nicht viel bedeutet. Aber es war immerhin etwas, worauf sie sich für diesen Moment stützen konnte. Sie musste Zeit gewinnen, damit Josh ihr helfen konnte. Ihr und Charlott. Sicher konnte er sie über ihr Handy orten. Cassandra stand auf und ging schwankend zu ihm hinüber. Ihre Beine fühlten sich taub an und sie wusste, dass sie leichenblass war. Sie streckte ihre Arme aus und er gab ihr Charlott ohne Wiederworte. Als die Kleine in Cassandras Armen lag, seufzte sie kurz und fiel in einen tiefen Schlaf. Sie musste sehr erschöpft sein.
Wie viel sie wohl schon von den Geschehnissen mitbekam und verstand?
Cass zerriss es fast das Herz. Erst ihre Mutter und jetzt auch noch ihr Vater.
Nun war sie eine Waise.
Wie Carmen und sie damals. Derek legte ihr den Arm auf den Rücken und schob sie Richtung Tür.
"Meine Tasche!" Er schien zu ahnen, was ihr durch den Kopf ging.
"Die bleibt hier. Ich werde garantiert nicht das Risiko eingehen, dass dein Freund uns aufspüren kann." Ein letzter, tränenschwerer Blick fiel auf Charlys Körper, dann ging sie mit einem leisen Schluchzen voraus.
Am späten Nachmittag machte sich Josh langsam Sorgen um Cass. Sie wollte doch nur kurz zu ihrem Schwager. Evan war, nachdem er sie bei Charly abgesetzt hatte, zu ihm gekommen und hatte von ihrer Sturheit erzählt. Josh machte ihm keinen Vorwurf. Er kannte Cassandra mittlerweile viel zu gut, um zu glauben, dass sie sich wie ein kleines Kind überwachen ließ. Aber sie war schon bedeutend zu lange weg.
Ob sie sich nur mit Charly verquatscht hatte?
Er zog sein Handy heraus und rief sie an.
Niemand nahm ab.
Als er es ein zweites Mal versuchte, war ihr Handy ausgeschaltet. Wollte sie nicht mit ihm reden oder war nur der Akku alle? Dann wählte er Charlys Nummer. Aber auch dort nahm niemand ab. Waren sie irgendwohin gegangen? Aber dann hätte Cassandra ihm sicher Bescheid gegeben. Sie wusste, dass er sich Sorgen machen würde. Er suchte über das integrierte Internet die Nummer von Charlys Arbeit heraus und rief dort an. Sein Magen zog sich immer mehr zusammen und ein ungutes Gefühl beschlich ihn.
Das war nicht gut.
Als endlich eine Schwester an das Telefon ging und er nach Charly fragte, antwortete diese nur: "Nein, Dr. Cunningham ist noch nicht da. Wir warten schon seit einer Stunde auf ihn. Zuhause geht niemand ran und auf seinen Pager reagiert er auch nicht." Josh bedankte sich und ging sofort zur Garage. Unterwegs schaltete er die Handyortung von Cassandras Mobiltelefon ein, dass sich immer noch in Charlys Haus befand. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.
Hatten sie sich gestritten? War etwas mit dem Baby?
Sämtliche Alarmglocken schrillten in seinem Kopf los und er spürte, wie eine leise Panik ihn überkam. Sein Herz krampfte sich so stark zusammen, dass er meinte, jeden Moment könnte es aufhören zu schlagen. Sein Wagen brauste durch den Stadtverkehr und er hoffte, dass nirgendwo eine Polizeistreife auf ihn aufmerksam wurde. Er hatte Glück und kam unbehelligt bei Charlys Haus an. Seinen Wagen parkte er neben Charlys roten Geländewagen in der Auffahrt und ging dann zur Haustür.
Wie schon beim letzten Mal, waren die Türen nicht verschlossen. Im Haus war es still. Josh trat in den Flur und witterte sofort Blut.
Viel Blut.
Als er in die Küche kam, bemerkte er das ganze Massaker. Charly lag auf dem Boden, fast komplett Enthauptet. Blut überströmt. Er kniete sich zu ihm und schloss seine Augenlider. Dann bemerkte er etwas neben ihm. Anscheinend hatte Cass ihm einen Hinweis überlassen.
DEREK
Sie hatte es in Charlys geronnenes Blut geschrieben, sodass man es erst beim genaueren hinsehen erkennen konnte.
"Verdammt!" Josh sprang auf und rief bei seinem Rudel in der Villa an. Emily meldete sich.
"Sag bitte Erik, dass Cassandra und das Baby entführt wurden. In ihrem Haus liegt die
Weitere Kostenlose Bücher