Wölfe der Träume (German Edition)
überleben. Sicher will er nur wissen, wo ich bin.« Sie zwinkerte Cass verschlagen zu. »Ich hab mich raus geschlichen.« Cass bekam große Augen.
»Weiß er bescheid, dass du heute hier bist?« Ann prustete los.
»Nein. Und ich werde ihm auch garantiert keine detaillierte Liste geben, wo ich mit wem hingehe.«
»Das wird ihm sicher nicht gefallen.«
»Na und? Was stört es mich. Ich bin 31 Jahre alt und er ist nicht mein Vater.« Cass sah an ihr vorbei.
»Aber er sieht ziemlich sauer aus.« Ann spürte, wie ihr sämtliches Blut aus dem Gesicht wich. Dann drehte sie sich langsam um und erblickte ihn am Eingang. Sauer war noch untertrieben. Er sah aus wie ein Vulkan kurz vor der Explosion.
»Scheiße.« Als er Anstalten machte, auf die beiden zuzugehen, bewegte sich Ann weiter weg und stieß mit einem anderen Mann zusammen. »Entschuldigung.« Sie ließ ihn stehen und lief in den hinteren Teil des Clubs zu den Toiletten. Dorthin würde er sie sicher nicht verfolgen und sie konnte sich einen vernünftigen Schlachtplan ausdenken.
Aber sie hatte sich zu früh gefreut. Eine große Männerhand packte sie am Arm und zerrte sie in einen dunklen Abstellraum. Nein. Das war kein Abstellraum, sondern der Pausenraum für das Personal.
»Alex. Hör mal. Ich ...«, doch als das Licht anging, stand nicht Alex vor ihr, sondern der Mann, den sie eben im Club angerempelt hatte. Was wollte der denn? Doch als sie seinen glasigen Blick sah, wusste sie schon, was passiert war. Der Fluch. Warum musste das gerade jetzt passieren?
»Hören sie. Ich bin nicht interessiert. Könnten sie mich bitte allein lassen?« Aber der Mann reagierte nicht. Er starrte nur immer weiter auf ihre Brust. Als sie an ihm vorbei gehen wollte, schnellte seine Hand hoch und stieß sie wieder zurück.
»Du bleibst hier. Ich muss dich besitzen.«
»Nein! Geh mir aus dem Weg. Mein Freund ist draußen und wartet auf mich.« Eine glatte Lüge, aber alles war besser als diesen Mann zu töten, denn das würde der Fluch auf jeden Fall tun. Sein Blick wurde auf einmal hart und er wühlte in seiner Hosentasche, während er weiter auf sie zuging. Als sie etwas aufblitzen sah, schrak sie zurück. Dieser Verrückte hatte ein Messer in der Hand.
»Du wirst nicht nein zu mir sagen.« Sie stolperte rückwärts und kramte vergeblich nach einer Waffe. Auch ihre Zauberei konnte sie nicht einsetzen. Sie funktionierte nie so, wie sie sollte und sie wollte diese arme Seele, die nur auf ihre Anziehungskraft reagierte, nicht verletzen oder töten.
»Bitte gehen sie weg.« Sie stieß mit den Waden gegen das Sofa und blieb stehen.
»Nein. Ich muss dich haben. Du bist so schön. Ich will dich.« Die Worte flossen direkt von ihren Ohren zwischen ihre Beine. Wenn sie jetzt nichts unternahm, würde der Mann so oder so sterben. Sie erkannte, dass es keinen Ausweg mehr gab, und wollte sich verwandeln. Zumindest das konnte sie tun, ohne ihn zu verletzen. Dann würde sie rennen und rennen, bis das heftige Lustgefühl wieder verschwand. Wenn es verschwand.
Doch plötzlich betrat Alex den Raum. Ann sah ihn erleichtert an und wollte gerade um seine Hilfe bitten, als der Mann auf sie zu rannte und ihr das Messer in die Brust rammte.
»Du wirst nicht mit ihm gehen. Wenn ich dich nicht haben kann, dann auch niemand anderes.«
Alex konnte nicht schnell genug reagieren. Er hatte nicht einmal mit so etwas gerechnet. Er schleuderte den Mann gegen eine Wand und beugte sich über Ann. Sie war leichenblass und das Messer steckte noch in ihrer Brust. Er zog es langsam heraus. Kein Silber. Gut.
Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter und drehte sich um, in der Annahme, jemand vom Personal käme zu Hilfe. Aber da stand wieder der Mann und schlug ihm ins Gesicht. Komischerweise brannte sein Kiefer von dem Schlag, obwohl das nur ein Mensch war. Er lehnte Ann an das Sofa und drehte sich zu dem Mann um.
»Ich an deiner Stelle würde verschwinden. Mord könnte dich für ein paar Jahre in den Knast bringen.« Das schien ihn zur Vernunft zu bringen. Er starrte auf Ann und dann wieder auf Alex. Schließlich drehte er sich um und rannte um sein Leben.
Alex wandte sich wieder Ann zu und hob sie auf seinen Schoß, während er sich mit ihr auf das Sofa setzte. Die Wunde hatte bereits aufgehört zu bluten und Ann kam langsam zu sich. Hexen heilten durch ihre Magie erstaunlich schnell.
»Ich hasse es, erstochen zu werden.« Sie öffnete ihre Augen und sah Alex erleichtert an. Sie wand sich
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