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Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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sich während der gesamten Verhandlung uneinsichtig und renitent und mußte von Richter Frenzen mehrmals ermahnt werden. Mit einem aufsässigen Grinsen sah der Ersttäter dem Urteil entgegen. Das Lachen verging ihm, als ihn der Vorsitzende Richter Frenzen zu achtzehn Monaten ohne Bewährung verurteilte. Das Urteil ist zweifelsohne ein Signal, daß die Justiz nicht bereit ist, Gewalt an Schulen und deren Umfeld zu dulden …
    So ähnlich hatte es damals in der HAZ und der Neuen Presse gestanden, und niemand außer den Betroffenen hatte sich darüber aufgeregt, es hatte nicht einen einzigen Leserbrief gegeben. Im Gegenteil: ein krimineller Ausländer weniger auf den Straßen …
    Als Hannes wiederkam, duftete es nach Kaffee. Es stand ein einzelnes Gedeck auf dem Tisch, Marmelade, Honig, ein Teller mit Schinken und Käse, ein Korb mit aufgebackenen Brötchen. Offenbar hatte sie nicht vor, ihm Gesellschaft zu leisten. Angesichts der vermutlich brisanten Zeitungslektüre war ihm das recht. Aber Hannes scheute sich, sie wie einen Dienstboten zu behandeln, deshalb forderte er sie auf, sich zu ihm zu setzen. Sie goß sich eine Tasse schwarzen Tee ein und setzte sich ans andere Ende des Tisches.
    »Woher kennt ihr euch, du und Barbara?« fragte Hannes.
    »Vom Kindergarten.«
    »Arbeitest du da?«
    Nasrin schüttelte den Kopf. »Wir haben uns da nur kennengelernt und uns gestern zufällig wiedergetroffen.«
    »Wie alt bist du. Ich darf doch du sagen, oder?«
    Nasrin nickte. »Neunzehn.« Sie rührte ihren Tee um. »Sie sind der Fernsehrichter.«
    Hannes grinste. »Du, bitte. Sonst komme ich mir so alt vor.«
    »Ich glaube, ich bin gestern in ein Fettnäpfchen getreten. Ich bin rausgegangen, als sich Barbara die Sendung angesehen hat. Bestimmt hat sie das beleidigt. Aber ich wußte ja nicht …«
    »Mach dir keine Sorgen. Barbara hat ein dickes Fell. Ich würde mir den Quatsch auch nicht ansehen.« Hannes lachte. Nasrin verzog höflich die Mundwinkel.
    »Warum bist du eigentlich hier?« fragte Hannes unvermittelt.
    »Ich habe Probleme mit meiner Familie.«
    Kein Wunder, dachte Hannes, die Türken behandelten ihre Frauen ja wie Dreck. »Und wie lange bleibst du?«
    »Ich gehe heute wieder.«
    »Wohin?« fragte Hannes.
    »Weiß ich nicht.« Sie trank ihren Tee aus, stand auf und verließ den Raum, nachdem sie ihre Tasse in die Spülmaschine geräumt hatte. Hannes durchforstete die Zeitungen. Die Hannoversche Allgemeine Zeitung brachte eine verkürzte Version des gestrigen Artikels aus dem Abendblatt, in den anderen Blättern konnte er nichts entdecken. War es damit vorbei, oder war das die Ruhe vor dem Sturm? Die Bildzeitung . Er mußte nachher unbedingt an der Tankstelle … Sein Mobiltelefon meldete sich aus der Tasche seines Bademantels. Es war Frau Pichelstein von der Pressestelle des Senders. Es lagen Interview-Anfragen von Stern , Spiegel und Focus vor.
    »Eine davon sollten wir nutzen«, sagte sie, und es klang wie ein Befehl. Hannes konnte sie sich gut vorstellen, wie sie streng über ihre Zickenbrille mit dem schwarzen Rand hinwegsah und ihre dürren Beine um die Stuhlbeine wand.
    »Bloß nicht den Spiegel!«
    »Stimmt, bei Spiegel und Bild ist das wie bei einer Festnahme: Alles, was du sagst, kann gegen dich verwendet werden. Nein, wir dachten an Focus . Exclusiv.«
    »Gut, wann?«
    »Morgen abend. Mit Fotos. Die Fragen legen sie uns bis heute mittag vor. Um siebzehn Uhr, nach Drehschluß, findet ein Meeting statt, bei dem wir über die Inhalte sprechen.«
    Sie verzichtete auf die höfliche Nachfrage, ob ihm das paßte. Sie verstand ihr Geschäft. Es blieb ihm nichts übrig, als ihr zu vertrauen.
    »Gab es heute noch was Neues über die Sache?«
    »In den Zeitungen nichts Nennenswertes. Ein bißchen reißerisches Blabla auf der Titelseite von AOL.«
    »Was ist mit Bild ?« fragte Hannes.
    »Hat nicht reagiert.«
    »Das wundert mich«, sagte Hannes.
    »Mich nicht«, kam es wie aus der Pistole geschossen. »Die Leser der Bild gehören nicht zur Lichterketten-Klientel, wenn Sie wissen, was ich meine. Da müssen wir eher aufpassen, daß man Sie nicht dafür lobt und als Law-and-Order-Typen hinstellt.«
    Hannes wurde flau. Auf gar keinen Fall wollte er die Rolle des »Richter Gnadenlos« neu besetzen.
    Die Pichelstein fuhr gutgelaunt fort: »Nein, Herr Frenzen, die Bildzeitung wird sich erst melden, wenn sie den Vorzeigetürken gefunden hat, den Sie zu Unrecht eingebuchtet haben.«
    »Den werden sie nicht finden.«
    »Wenn

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