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Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Hannes. »Oder möchtest du lieber selbst ein paar Jahre einsitzen?«
    »Nein. Aber … ach, verflucht noch mal …« Sie öffnete ratlos die Hände.
     »Ich kann dir versichern, daß es ihm nie so gut ging wie jetzt. Er schreibt wie ein Besessener und behauptet, eine Vorstrafe mache sich in der Vita eines Schriftstellers immer gut.«
    »Dieser Spinner.«
    »Versteh doch: Er fühlt sich endlich wichtig und nützlich. Bestimmt auch ein bißchen heldenhaft. Das darfst du ihm nicht nehmen, auf keinen Fall.«
    »Gut«, sagte Klara nach einer Weile. »Ich werde ihm noch einmal alles aufschreiben. Er darf es nicht wieder verbrennen. Wenn sie ihn einsperren, kann er mein Geständnis jederzeit benutzen, und ich werde mich dann der Polizei stellen.«
    »Wie die Monopoly-Karte: ›Du kommst aus dem Gefängnis frei‹?«
    »Genau.«
    »Das klingt nach einer guten Lösung«, sagte Hannes.
    Sie sahen Merlin an, der zu Klaras Füßen lag, als wolle er sich nie mehr von dort wegbewegen.
    »Was macht dein Bein?«
    »Ich kann das Knie inzwischen wieder dreißig Grad abwinkeln. Mehr ist nicht drin. Die Rippen sind wieder heil. Nur wenn ich renne, sticht es.«
    »Rennen?«
    »Das war ein Witz.«
    »Es war unverantwortlich von diesem Kerl, diesem …«
    »Trenz.«
    »Dich selbst in der Gegend herumzukarren, anstatt sofort Hilfe zu holen! Er hat dein Leben riskiert, nur damit keiner hinter diese blöde Wolfsgeschichte kommt!« schimpfte Hannes.
    »Ich wollte es so. Nachdem sie mich wieder zusammengeflickt hatten, konnte ich mich auf einem Bauernhof im Odenwald erholen.«
    Hannes spürte, wie ihn ein Anflug von Eifersucht piesackte. »Was ist das bloß für ein Typ, der so was Verrücktes anzettelt?«
    Klara grinste. »Nun, eigentlich dürfte ich dir das gar nicht sagen …«
    »Sag schon.«
    »Michael Trenz heißt in Wirklichkeit Michaela.«
    »Eine Frau?« staunte Hannes.
    »Ja. Die Anrufe hat ihr Bruder für sie gemacht. Sie war der Ansicht, einer Frau würde in dieser Sache niemand vertrauen. Deshalb die Maskerade.«
    »Und sie hat dich gefunden.«
    »Sie und ihr Bruder. Sie haben mich unter den Personalien einer Verwandten nach Goslar in die Notaufnahme geschafft, und später nach Darmstadt ins Krankenhaus.«
    Hannes schüttelte nur noch den Kopf.
    Nachdem eine halbe Stunde ohne ein Wort vergangen war, sah Klara Hannes an und lächelte. »Gut, daß du da bist.«
    »Ja«, sagte Hannes und griff nach ihrer Hand.
    Sie schwiegen. Es war das Schweigen von Leuten, die wußten, daß ihnen sehr viel Zeit zum Reden blieb.

Nachtrag
     
    In den Sommermonaten häuften sich die Berichte über Wölfe, die in deutschen Wäldern gesehen worden waren. Schafzüchter meldeten erste Verluste. Drei Wölfe wurden tot aufgefunden. Einer war in Bayern von einem Zug überfahren worden, der andere im Westerwald von einem Auto. Der dritte wurde in Hessen erschossen, wobei sich der Schütze nicht feststellen ließ. Als man entdeckte, daß die Wölfe gechipt waren, schaltete sich das BKA ein, konnte aber nichts herausfinden. Das »Wolfs-Komplott« war Topthema des Sommerlochs.
    Naturschützer frohlockten über die Rückkehr der Wölfe. Im ganzen Land wurden auf Betreiben der Mütter die »Waldkindergärten« aufgelöst. Etliche Schäferhunde fanden den Tod durch die Waffen von Viehzüchtern und bewaffneten Wandergruppen.
    Findige Touristikmanager boten geführte »Wolfstouren« mit kombinierten Hotelaufenthalten an, was besonders von zahlreichen ausländischen Touristen wahrgenommen wurde.
    Jonas Thielmann und sein Wolfsfoto wurden in allen Zeitungen abgelichtet, er durfte seine Geschichte dem NDR erzählen und trat als Gast in diversen Fernsehshows auf, wo er wegen seiner Tapferkeit in den Himmel gelobt wurde. Niemand nannte ihn mehr einen Hosenpisser.

Schlußwort
     
    Die Schauplätze dieses Romans sind größtenteils authentisch. Den Gutshof und Arnes Schweinestall sucht man jedoch vergeblich, sie sind aus begreiflichen Gründen frei erfunden, ebenso wie sämtliche Personen der Geschichte. Aus dramaturgischen Gründen wurde auch das Osterfeuer 2004 an den Platz vom Vorjahr verlegt.
    Danken möchte ich den Holtenser Familien Jacob und Kreymeier für tiefe Einblicke in die Geheimnisse von Landwirtschaft und Schweinezucht. Dank gebührt auch Stephanie Jans für ihre respektlosen Kommentare zum Manuskript und meinem Lektor Thomas Tebbe.

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