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Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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abgedeckt hatte.
    »Es blendet«, sagte Nasrin, »so weiß ist es.«
    »Endlich Licht, Luft, Helligkeit! Wie ich es nur so lange in diesem Mief ausgehalten habe. Du hast mich gerettet, ich werde dir ewig dankbar sein.«
    »Unsinn.«
    »Doch, es ist wahr. Ich habe diesen Gegenständen eine Bedeutung zugemessen, die sie nicht hatten. Im Gegenteil, ihre Aura hatte einen schlechten Einfluß auf mich, sie haben mich erstickt und behindert, sie haben meinen Geist gehindert, seine Schwingen auszubreiten.« Robin breitete die Arme aus, um seinen letzten Gedanken zu veranschaulichen. Sie setzten sich auf die Zeitungen und stießen mit dem Sekt an. Es war warm im Zimmer. Nasrin schob die Hemdsärmel zurück.
    »Woher hast du diese Narbe?« fragte Robin. Eine zweifingerbreite Spur, die etwa eine Handbreite über dem Handgelenk begann, zog sich über den linken Unterarm bis nach oben und verschwand im Ärmel des Hemdes.
    Nasrin zog sofort den Ärmel herunter. »Heiße Suppe. Als Kind.« Sie lächelte ein wenig schief. »Es hat mich immer schon an den Herd gezogen.«
    »Vor mir brauchst du die Narbe nicht zu verstecken«, sagte Robin. »Das macht mir nichts aus.«
    »Aber mir«, sagte Nasrin. Sie tranken gleichzeitig.
    »Ich muß bald gehen«, sagte Nasrin.
    »Die erlauchten Herrschaften können sich ihr Abendessen doch auch mal selbst machen«, maulte Robin.
    »Weg von hier.«
    Er sah sie an wie ein ausgesetzter Hund. Dann senkten beide den Blick in ihre Gläser.
    »Das geht nicht«, sagte Robin schließlich.
    »Was geht nicht?«
    »Daß du gehst. Nicht jetzt.« Er hob den Blick, sah sie an und sagte: »Ich habe mich in dich verliebt.«
    Nasrin stand auf.
    »Geh noch nicht!«
    »Ich muß.«
    Sie war aus dem Zimmer, ehe er aufstehen konnte. Er hörte, wie sie im Flur über etwas stolperte, sprang auf und hastete ihr hinterher. Sie lag auf der alten Matratze, die er noch nicht in den Keller gebracht hatte. Das schwere Ding mußte von der Wand auf den Boden gerutscht sein, wo es den kleinen Flur vollkommen verstopfte. Robin lachte und warf sich neben Nasrin auf die ausgeleierten Sprungfedern. Seine Hand griff nach ihrem Haar. Es fühlte sich überraschend weich an. Neben tausend anderen Dingen überlegte er, wie er ganz dezent die Wohnungstür schließen könnte, da spürte er plötzlich ihr Gewicht auf sich und ihren Atem ganz nah an seinem Gesicht. Genußvoll schloß er die Augen und öffnete erwartungsvoll ein wenig die Lippen. Als der Druck nachließ, suchten seine Arme nach ihr, aber er griff ins Leere. Die Tür fiel zu, er hörte Schritte auf der Treppe, dann fiel auch die Haustür ins Schloß. Danach war es still.
    Den Salat mit Hähnchenbrustfilets hatte Barbara selbst zubereitet, und Hannes hatte eine Flasche Dolcetto dekantiert, ihren Lieblingswein.
    »Wo ist Nasrin?« fragte er, als sie zusammen den Tisch abräumten, »ich habe sie noch gar nicht gesehen.«
    »Bei Robin. Sie hilft ihm schon den ganzen Tag beim Renovieren. Oder bei was auch immer.«
    Hannes öffnete den Humidor, der so groß war wie ein Kindersarg. Barbara hatte ihm das Ding zu Weihnachten geschenkt.
    »Wenigstens hat sie die Zigarren noch nicht sortiert«, murmelte er. Er ließ sich auf der Couch nieder und steckte sich mit einem Zedernholzblatt eine Cohiba an.
    »Barbara«, sagte er zwischen zwei Rauchwolken, »wir müssen was besprechen.«
    Sie ließ sich ebenfalls auf der Couch nieder, die Beine grazil angezogen. Sie trug einen kurzen Rock, obwohl ihr damit ein wenig kalt war. Hannes mochte kurze Röcke. Sie wartete, aber zunächst einmal sagte er nichts, sondern zündete auch noch die zwei Kerzen an, die auf dem Couchtisch standen.
    »Mir ist klar geworden, daß ich in der Vergangenheit Fehler gemacht habe.«
    Barbara wurde unbehaglich. Wollte er ihr jetzt etwas beichten, was sie lieber nicht hören wollte?
    »Aber es hat keinen Sinn, sich im nachhinein zu rechtfertigen.«
    Sie sah ihn gespannt an.
    »Man muß nach vorne schauen. Ich denke, es wird Zeit, die Initiative zu ergreifen.« Er nuckelte an der Zigarre. »Ich habe mir überlegt, daß es viel sinnvoller wäre, dem ganzen Schlamassel etwas Neues, etwas Positives entgegenzusetzen. Dazu brauche ich dich.«
    Barbara konnte nicht verhindern, daß ihr Puls schneller ging.
     »Ich habe mit einer Journalistin einen Termin vereinbart. Sie wird die Tage eine Art Homestory über uns verfassen. Die Frage ist nun …« Pause. Barbaras Blick hing erwartungsvoll an seinen Lippen. Zigarrengenuckel. Konnte

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