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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Spenden. Die Leute da denken noch immer, ich hätte gute Beziehungen. Manchmal kann ich sogar tatsächlich etwas für sie tun. Letzte Woche habe ich von einem Künstleragenten gehört, der sein Büro neu einrichten lässt, und ich habe ein paar von seinen alten Möbeln fürs Zentrum abstauben können.«

    Sie sah zu der Kuchenvitrine hinüber.
    Jake sagte: »Alles paletti?«
    Sie lächelte erneut und wandte sich mir wieder zu. »Ich bin Hope ein paarmal begegnet, aber sie war nicht wirklich engagiert. Obwohl wir das zuerst gehofft hatten. Das erste Mal habe ich sie auf dem Benefizfest im letzten Jahr gesehen. Sie hatte eine Fünfhundert-Dollar-Eintrittskarte gekauft und hätte gut und gern einen ganzen Tisch besetzen können, aber sie meinte, sie wüsste niemanden, den sie mitnehmen könnte. Also haben wir sie aufs Podium gesetzt. Weil sie so bekannt war und weil wir meinten, wir könnten sie gut gebrauchen. Außerdem waren eine ganze Menge Leute echt beeindruckt von ihrer Intelligenz und ihrer Persönlichkeit - sehr dynamisch. Kurz danach hat jemand sie für einen Sitz im Verwaltungsrat vorgeschlagen, und wir haben sie gewählt. Aber im Grunde hat sie nie viel für das Zentrum getan.«
    Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und trommelte dann auf dem Tisch.
    »Verstehst du? Ihre Ermordung war grauenhaft, aber sie hatte so gut wie nichts mit dem Zentrum zu tun, und ich möchte wirklich nicht, dass es in diesem Zusammenhang Schlagzeilen macht.«
    »Damit ist nicht zu rechnen«, sagte ich. »Es geht mir nur darum, Hintergrundinformationen zu bekommen, um besser einschätzen zu können, was für ein Mensch sie war.Warum hat sie nicht viel für das Zentrum getan?«
    Sie ließ sich mit der Antwort Zeit. »Sie war nicht... wie soll ich das ausdrücken? Bei dem Benefizfest hatte sie ein paar gute Einfälle. Sie hat überlegt, andere Psychologen, Doktoranden von der Uni, zur Mitarbeit zu überreden, sprach von regelmäßiger psychologischer Betreuung und Beratung. Ihre Qualifikationen waren fantastisch, und die Person, die
sie für den Verwaltungsrat vorgeschlagen hatte, beschrieb sie als ungemein dynamisch. Sie ist dann zur nächsten Sitzung gekommen, hat sich in den Wochen danach ein paarmal sehen lassen und einige Beratungsgespräche geführt. Aber dann ist sie einfach nicht mehr gekommen. Und keine von ihren Ideen ist in die Tat umgesetzt worden.«
    Sie biss in ihr Muffin, kaute langsam, lustlos.
    »Sie war also zu beschäftigt«, sagte ich.
    »Hör mal«, sagte sie. »Ich spiele mich nicht gern zur Richterin über andere auf. Besonders nicht, wenn jemand tot ist.«
    »War die Person, die sie vorgeschlagen hat, Dr. Cruvic?«
    »Kennst du Mike?«
    »Ich bin ihm einmal begegnet.«
    »Ja, er war es. Das war übrigens ein weiterer Grund, warum sie einen Bonus bei uns hatte. Er gehört zu den aktivsten Mitgliedern im Verwaltungsrat. Steckt viel Zeit in die Arbeit.«
    »Dann kannten er und Hope sich wohl schon vor dem Fest?«
    »Klar. Er ist mit ihr gekommen … Ruth sagt, du spielst Gitarre. <
    »Ein wenig.«
    »Sie hat gesagt, du seist richtig gut.«
    »Sie ist voreingenommen.«
    Sie wischte sich mit ihrer Serviette über den Mund. »Ich spiele nicht mehr viel. Nach der Geburt war mir nur noch mein Sohn wichtig … Diese Fragen nach Mike Cruvic.Wird er etwa verdächtigt?«
    »Nein«, sagte ich. »Es gibt überhaupt keine Verdächtigen. Gibt es etwas, das ich über ihn wissen sollte?«
    »Er hat viel für das Zentrum getan«, sagte sie, aber ihre Stimme war ausdruckslos.
    »Und er hat Hope mit zu dem Fest gebracht.«

    »Willst du wissen, ob die beiden was miteinander hatten?«, fragte sie.
    »Hatten sie?«
    »Wie soll ich das wissen? Und was spielt das für eine Rolle? Hope ist doch wohl wegen ihrer Ansichten ermordet worden, oder?«
    »Glauben die Leute im Zentrum das?«
    »Ich glaube das. Warum sonst? Sie hat den Mund aufgemacht und ist zum Schweigen gebracht worden.« Sie starrte mich an.
    »Ihr verdächtigt Mike also doch, nicht?«
    »Nein«, entgegnete ich. »Aber jeder, der irgendeine Beziehung zu Hope hatte, wird überprüft.«
    »Überprüft. Klingt nach CIA.«
    »Reine Polizeiarbeit. Ich verstehe ja, wie wichtig Cruvic für das Zentrum ist, aber falls ich noch etwas über ihn wissen sollte …«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ihre Beziehung... ich komme mir vor wie eine Denunziantin... aber was ihr zugestoßen ist …« Sie schloss die Augen, atmete ein paarmal rasch durch, als würde sie Yoga machen. Sie öffnete

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