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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Nase geben soll.«
    »Auf Wiedersehen. Danke, dass Sie mir Ihre Zeit geschenkt haben.«
    Ich wandte mich zum Gehen, und sie sagte: »Wenn das alles rauskommt, stehe ich als die blöde Lehrerin da, die es hätte melden sollen.«
    Sie stieß ein kurzes, verbittertes Lachen aus. »Wissen Sie, was sie dazu gesagt hat, dass sie gefesselt worden ist? Ich höre heute noch, was sie gesagt hat:›Wirklich, Mrs. Campos, es ist nicht schlimm. Ich habe das Beste daraus gemacht.Vor allem habe ich eines dadurch gelernt - Selbstkontrolle.‹«

28
    Die dreißig Meilen bis Bakersfield schaffte ich in fünfundzwanzig Minuten. Aber dort wurde mir rasch klar, es war reine Benzinverschwendung.
    Niemand, den ich fragte, hatte je von der Brooke-Hastings Company gehört. Als ich dann einen alten Mann, der bei Burger King bediente, nach dem Schlachthof fragte, blickte er mich zunächst argwöhnisch an, beschrieb mir dann aber den Weg dorthin.
    Der Nordrand der Stadt ging ganz allmählich wieder in Agrarland über.
    Reste der Schienen waren noch zu sehen - in Einzelteile zerlegt wie ausrangiertes Spielzeug.
    Ebenso wie das Gebäude. Kaum zu glauben, dass dieser riesige, graue, unbeschreiblich hässliche Bau tatsächlich einmal von jemandem entworfen worden war. Leere, viereckige Fensterhöhlen. Kein Dach.
    Die weiße Schrift des Firmenschilds BROOKE-HASTINGS war kaum noch lesbar. Auf weiteren Schildern stand: BESTE WURSTWAREN. SCHLACHTVIEH UND FUTTERMITTEL. FLEISCH DER GÜTEKLASSE A.
    Der Betonleichnam war von einem hohen Stacheldrahtzaun umgeben.
    Ich machte mich auf den Weg zurück nach Los Angeles.
     
    Selbstkontrolle.
    Jahre später hatte Hope einen wissenschaftlichen Aufsatz darüber geschrieben.
    Tochter einer Prostituierten. So etwas kam in der Fakultät nicht gut an. Falls Seacrest davon wusste, war klar, warum er ihre Familiengeschichte herunterspielen wollte.

    Der kleine Micky. Die kleine Hope.
    Die beiden Besten ihres Jahrgangs.
    Ein kleines Mädchen, das wie eine Gefangene lebte. Eine Teenagerin und preisgekrönte Schülerin, die nachts die Schreie ihrer Mutter hörte. Ihre Blutergüsse sah.
    Hatte Cruvic den Schlachthofgestank seines Vaters gewittert?
    Beide hatten sie gute Leistungen erbracht und waren ehrgeizig gewesen; hatte sie ihre Sehnsucht nach einem ehrbaren Leben aneinandergebunden?
    Schulkameraden, vielleicht waren sie ein Paar gewesen.
    Zusammenarbeit. Bei Fertilitätsbehandlungen, Abtreibungen, Sterilisationen.
    Kontrolle.
    Big Micky war nach San Francisco gegangen. Hatte dort noch anrüchigere Bars aufgemacht, Pornos produziert -Robert Barone, der Anwalt, hatte sich auf Pornografieprozesse spezialisiert. Und sein Büro war in San Francisco.
    Hope war auch für ihn als Beraterin tätig gewesen. Fertilitätsbehandlungen, Schwangerschaftsabbrüche.Was noch?
    Im Geiste sah ich Big Micky vor mir. Er hatte Frauen wie Vieh verschickt und verkauft.
    Sein Sohn hatte schon nach einem Jahr die chirurgische Facharztausbildung abgebrochen.
    War von der Uni zum Brooke-Hastings Institute gewechselt.
    Kleiner Scherz für Eingeweihte.
    Ob Hope gelacht hatte?
     
    Kurz nach fünf war ich wieder zu Hause. Ruth hatte einen Zettel für mich auf dem Esstisch hinterlassen:
    Darling,
    hoffe, bei Dir ist alles gut gelaufen. Ich muss dringend ein paar Instrumente im Hot-Sound-Studio in Hollywood abliefern. Bully und ich versuchen, gegen 22.00 Uhr wieder zurück zu sein. Könnte aber später werden. Ich schreibe Dir die Nummer auf, unter der ich zu erreichen bin. Falls Du noch nichts gegessen hast, es steht was im Kühlschrank. Milo hat angerufen. Ich liebe Dich.
    Im Kühlschrank entdeckte ich ein großes Sandwich für mich.Während ich es aß,riefich Milo im Präsidium an. Man musste mich weiterverbinden, und ich holte mir ein Bier. Als er sich meldete, sagte ich: »Ich weiß jetzt, warum Kontrolle für sie so wichtig war.«
    Als ich ihm alles berichtet hatte, sagte er sehr leise: »Es geht doch nichts über Mutterliebe. Die Lauscherin an der Wand... Glaubst du, die gute Mami hat sie auch mal mit Kunden zusammengebracht?«
    »Wer weiß.Vielleicht ist sie zu dem zurückgekehrt, was ihr von früher vertraut war.«
    »Gefesselt und gequält - also, wer hat sie grün und blau geschlagen, Seacrest oder Cruvic oder irgendein anderer Freund - wieso nicht Locking, zum Teufel?«
    »Wieso eigentlich nicht?«, sagte ich. »Hast du heute mit Cruvic gesprochen?«
    »Nein, er weicht mir aus, total. In seinem Haus am Mullholland Drive läuft nur der

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