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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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dicke Oberarme und einen prallen Wanst. Auf dem Gürtel des Indianers stand in roten Lettern: GARRETT.
    Es herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Milo machte einen Schritt näher an das Messinggeländer heran, und der Mann mit dem grauen Schnurrbart trat zu uns, während Garrett sich umwandte und aufpasste.
    »Gentlemen, kann ich Ihnen helfen?« Tiefe, tonlose Stimme. Das computergedruckte Namensschildchen wies ihn als LARRY GIOVANNE, MANAGER, aus.
    Milo zeigte ihm unauffällig seinen Ausweis. »Ted Barnaby.«
    Giovanne zeigte keine Reaktion. Der Ausweis verschwand wieder in Milos Tasche.
    »Barnaby hat doch heute Abend Dienst, oder?«
    »Steckt er in Schwierigkeiten?«
    »Nein, wir haben bloß ein paar Fragen.«
    »Er ist neu hier.«
    »Hat am Mittwoch vor zwei Wochen angefangen«, sagte Milo.
    Giovanne sah auf, studierte Milos Gesicht und ließ den Blick dann über dessen grünes Hemd wandern, das locker über der Hose hing. Er suchte nach der verräterischen Ausbuchtung einer Pistole.
    »Keine Probleme?«, fragte er.
    »Nein, keine.Wo ist Barnaby?«
    »Genau genommen ist das hier nicht Ihr Revier.«
    Milo lächelte. »Genau genommen könnte ich durch den Saal spazieren, bis ich Barnaby gefunden habe, mich an seinen Blackjack-Tisch setzen und ganz schrecklich langsam spielen, dauernd meine Drinks verschütten und dämliche Fragen stellen. Und ich könnte immer schön hinter ihm herwandern, wenn er einen anderen Tisch übernimmt.«

    Giovanne schüttelte kaum merklich den Kopf. »Was wollen Sie von ihm?«
    »Seine Freundin ist vor einem halben Jahr ermordet worden. Er steht nicht unter Verdacht, aber ich möchte ihm ein paar Fragen stellen.«
    »Wir sind auch noch ziemlich neu«, entgegnete Giovanne. »Haben erst vor drei Monaten aufgemacht, und wir möchten den Fluss der Dinge nicht gern unterbrechen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Okay«, sagte Milo. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Schicken Sie ihn raus zu uns, wenn er Pause macht, und ich komme Ihnen nicht in die Quere.«
    Giovanne streckte den Arm aus, die elegante Manschette seines Hemdes schob sich aus dem Ärmel, und er sah auf seine goldene Uhr. »Unsere Blackjack-Spieler arbeiten an jedem Tisch jeweils dreißig Minuten. Barnaby soll in fünf Minuten wechseln, in einer Stunde hat er Pause. Wenn Sie uns keinen Ärger machen, lass ich ihn früher Pause machen. Einverstanden?«
    »Und ob. Danke.«
    »Also dann, in fünf Minuten.Wollen Sie bis dahin ein bisschen spielen?«
    Milo lächelte. »Heute Abend mal nicht.«
    »Okay, dann warten Sie draußen neben dem Camaro. Ich schicke ihn raus. Möchten Sie was trinken oder was zum Knabbern?«
    »Nein, danke. Hat schon mal einer ein Auto gewonnen?«
    »Ist bis jetzt dreimal vorgekommen.Wenn Sie mit Barnaby fertig sind, können Sie ja wieder reinkommen und Ihr Glück versuchen.«
    »Wenn ich welches hätte, würde ich es versuchen.«
    »Was spielen Sie denn am liebsten?«
    »Räuber und Gendarm«, erwiderte Milo.

    Eine Kellnerin im winzigen Kleid brachte uns trotzdem zwei Bier, und wir tranken sie, mit dem Rücken gegen die kühle Mauer des Casinos gelehnt. Während wir hinter dem knallroten Camaro standen und das Kommen und Gehen der Menschen beobachteten, konnten wir hören und förmlich fühlen, wie drinnen gespielt wurde. Der Parkplatz vor uns schien sich meilenweit zu erstrecken, verschmolz mit der Dunkelheit und dem sternenübersäten Himmel. Motorengeräusche und Scheinwerferlicht verrieten eine ferne Straße, aber ansonsten war nur um das Casino herum Leben.
    Als wir gerade unsere Gläser leerten, kam ein großer, dünner Mann im roten Hemd aus der Tür und blickte nach rechts und links, während sich seine langfingrigen Hände immer wieder zu Fäusten ballten.
    Er war kaum älter als dreißig, hatte volles blondes Haar und trug eine ordentlich gebügelte schwarze Hose und Cowboystiefel. Seine Arme waren dünn, aber muskulös. Um ein unbehaartes Handgelenk hing ein silbernes Armband, und ein Goldkettchen schien ihm den langen Hals mit dem aufgeregten Adamsapfel beinahe zusammenzudrücken. Er hatte attraktive Gesichtszüge, aber seine Haut war derart von Aknenarben zerstört, dass Milos Haut dagegen wie poliert wirkte. Zwei böse entzündete Pickel glänzten im Licht, und an der rechten Schläfe hatte er eine auffällige Schwellung. Unter dem linken Ohr trug er ein Pflaster. Tiefe Krater zogen sich bis zum Hals hinunter.
    Milo senkte sein Glas und trat hinter dem Wagen hervor.
    »Mr.

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