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Wofür du stirbst

Wofür du stirbst

Titel: Wofür du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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SIM-Karte benutzte? Machte das irgendeinen Unterschied?
    »Ja, das habe ich«, sagte ich.
    »Und warum?«
    Ich beantwortete die Frage nicht, weil ich das Gefühl hatte, sie wollten mich mein eigentliches Anliegen nicht zur Sprache bringen lassen. Ihre Dummheit, ihre Unverschämtheit und der überwältigende Gestank ihrer müden, verschwitzten Körper in den schmuddeligen, zerknitterten Klamotten machten mich wütend. Zu Hause wartete mein Abendessen auf mich; ich hatte es bereits vorbereitet: Das Gemüse stand in einem Topf mit kaltem Wasser auf dem Herd, der ordentlich filetierte Lachs lag in Zitronenmarinade mit Weißwein im Kühlschrank. Sie hatten mit den Verhören bisher keinerlei Erkenntnisse erworben, und wir waren schon den ganzen Tag hier. Den ganzen Tag!
    » Gentlemen, ich kann verstehen, dass Sie verwirrt sind«, sagte ich. »Keiner von Ihnen ist jemals jemandem wie mir begegnet, nicht wahr? Ich kenne niemanden, der sich mehr mit dem Tod beschäftigt hat als ich. All diese Menschen da draußen, die müde sind, krank oder depressiv – was machen wir denn mit ihnen? Wir zahlen umfangreiche, teure medizinische Behandlungen zulasten derer, die sich körperlich fit und gesund halten. Oder wir stecken sie in Pflegeheime, die noch teurer sind, und nehmen ihnen so alle Entscheidungsfreiheit. Wir behandeln unsere Mitmenschen schrecklich. Wir lassen zu, dass sie monatelang, sogar jahrelang elend dahinvegetieren, obwohl sie eigentlich nur jemanden bräuchten, der ihnen versichert, dass ihre Wahl durchaus in Ordnung ist, dass sie gehen können, wenn sie gehen wollen. Dass es ganz einfach und schmerzlos gehen kann. Sie können diesen Weg wählen, wenn sie wollen – und Gott weiß, wie viele das tun würden angesichts der Alternativen, die sie haben! Ich habe ihnen nur gezeigt, dass sie den Weg wählen können. Sie hätten auch einen anderen beschreiten können, wenn sie gewollt hätten. Das haben sie aber nicht. Sie wollten sterben. Und ich habe ihnen nicht dabei ›geholfen‹, ich habe nur mit ihnen geredet und ihnen Trost und Zuversicht gespendet, als niemand sonst da war, der das getan hätte. Wo waren Sie denn, als sie Hilfe brauchten? Sie wussten doch noch nicht einmal, dass sie überhaupt existierten, oder? Weil Sie nur dazu da sind, um die Leute dazu zu bringen, auf eine bestimmte Weise zu agieren und zu funktionieren. Selbst dann, wenn keinerlei Gesetzesverstoß vorliegt.«
    Sie starrten mich an. Ich nahm einen Schluck Wasser aus dem Plastikbecher, der vor mir auf dem Tisch stand.
    »Fertig?«, fragte Lewis.
    Ich antwortete nicht. Ich war immer noch wütend.
    »Colin, das ist ein Verhör. Wir schätzen zwar Ihren Beitrag, aber es wäre sehr hilfreich, wenn Sie sich an die Fragen halten könnten, die wir Ihnen stellen. Kriegen Sie das hin?«
    »Wenn es sein muss.«
    Lewis holte tief Luft und beugte sich ein wenig über den Tisch zu mir vor.
    »Wie haben Sie es gemacht?«
    Ich starrte ihn an.
    »Kommen Sie schon, Colin, Sie müssen doch eine geniale Technik entwickelt haben, um die Leute dazu zu bringen, sich das Leben zu nehmen. Wie haben Sie das angestellt?«
    Ich hob herausfordernd mein Kinn. »Ich habe ein paar Jahre detaillierte Studien betrieben, Detective Constable Lewis. Eine Erklärung würde mehr Zeit beanspruchen, als wir haben.«
    »Wie wäre es mit einer kurzen Zusammenfassung?«, sagte er.
    »Die würden Sie nicht verstehen.«
    »Tun Sie mir den Gefallen.«
    Ich atmete tief durch die Nase ein und überlegte, wo ich beginnen und welche Worte ich wählen sollte, damit die Polizisten mir folgen konnten.
    »Sie wollten alle ihrem Leben ein Ende setzen. Sie müssen wissen: Wenn jemand das nicht will, ist auch die ausgefeilteste ›Technik‹ – wie Sie es nennen – wirkungslos.«
    »Sie sind also nicht für ihre Tode verantwortlich?«
    »In keinster Weise. Sie haben sich selbst das Leben genommen, jeder einzelne von ihnen.«
    »Aber Sie – haben ihnen doch dabei geholfen?«
    »Ich habe Ihnen lediglich dabei geholfen, den Entschluss zu fassen. Ich passe meine ›Technik‹ den jeweiligen Bedürfnissen an. Manche hatten Angst vor Schmerzen, also konzentrierte ich mich in den Gesprächen mit ihnen darauf, wie ich ihre Schmerzen mildern konnte, auf die Verdrängung jener Gefühle und der Unterdrückung der Angst. Wie Sie bestimmt wissen, verstärkt Angst den Schmerz. Wer keine Angst hat, erträgt Schmerz leichter. Ich habe also jedem nach seinen ganz persönlichen Bedürfnissen geholfen.«
    »Setzt der

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