Wofür du stirbst
mit dem Sozialdienst, der Altersfürsorge oder wem auch immer zusammenarbeiten müssen, ist er der richtige Mann, um das in die Wege zu leiten.«
Ich lächelte ihn an. »Dann sollte ich mich wohl besser an die Arbeit machen.«
Auf dem Nachhauseweg fuhr ich zuerst zum Supermarkt und dann zu meiner Mom, um die Einkäufe bei ihr abzuliefern, um die sie mich gestern gebeten hatte. Sie hatte nachmittags noch einmal angerufen, weil sie noch ein paar Sachen vergessen hatte, auf die sie das Wochenende über nicht verzichten wollte, obwohl ich meistens auch am Sonntag für sie einkaufte. Als ich ihr Haus aufsperrte, lief wie immer laut der Fernseher, und hätte sie mir nicht ein Hallo entgegengeknurrt, hätte ich vermutet, dass sie mich noch nicht einmal gehört hatte. Ich räumte ihre Lebensmittel in den Kühlschrank, taute einen Auflauf in der Mikrowelle auf und heizte den Backofen vor. Während die Mikrowelle surrte, wusch ich das Geschirr vom Vorabend und dem heutigen Frühstück, trocknete alles ab und räumte das Geschirr in den Schrank.
Mein Magen knurrte bei dem Duft von Fleisch und Bratensauce, der aus der Mikrowelle drang. Als sie klingelte, stellte ich den Plastikteller auf das Backblech, schob es in den Ofen und stellte den Timer ein.
»Es ist in ungefähr zwanzig Minuten fertig«, sagte ich. »Soll ich noch etwas Gemüse dazu machen?«
»Erbsen vielleicht«, sagte sie ohne sich umzublicken. »Und Kartoffeln.«
»Kartoffeln sind schon obendrauf«, sagte ich. »Das ist Shepherd’s Pie.«
Sie antwortete nicht. Ich seufzte, stellte einen Topf Wasser auf den Herd, holte eine dicke Kartoffel aus dem Gemüsefach im Kühlschrank, schälte sie und fragte mich, warum das alles mich fast zum Heulen brachte.
In der Zeit, in der die Kartoffel und die Erbsen kochten, war auch der Auflauf knusprig und goldbraun gebraten, die Bratensauce blubberte an den Seiten nach oben. Ich servierte ihn auf einem Teller mit Messer und Gabel und einem Stück Küchenrolle als Serviette, denn ihre Servietten waren irgendwo in einer Kiste verstaut, die mit Klebeband zugeklebt war, das sich schon vor Jahren gelöst hatte und nun seitlich herabhing.
Wortlos begann sie zu essen, pustete auf ihre dampfende Gabel und sah mich dann an. Also stand ich erneut auf, ging in die Küche und holte ihr etwas zum Trinken. Als ich das Glas Wasser auf das Tablett stellte, sah sie mich angewidert an. »Was ist das denn?«
Ich hatte heute Abend keinen Nerv für eine Auseinandersetzung. Manchmal stritt ich mit ihr und setzte mich durch, also meistens, doch heute Abend gab ich einfach nach und ging in die Küche zurück. Im Kühlschrank stand eine ungeöffnete Flasche Weißwein. Ich schraubte sie auf und brachte sie ihr zusammen mit einem Weinglas. Es hatte keinen Zweck, ihr nur ein Glas einzuschenken. Sobald die Flasche einmal offen war, würde sie sie austrinken. Wenn sie sich betrank und umkippte, war sie selbst schuld.
Ende der Geschichte. Ich wünschte ihr Gute Nacht, zog meinen Mantel an und ging wieder in die Nacht hinaus.
Zumindest die Katze war sichtlich froh, mich zu sehen, sie maunzte zu meinen Füßen, hüpfte an mir hoch und begann laut zu schnurren, als der Fressnapf plötzlich in ihr Blickfeld rückte. Nachdem sie satt war, maunzte sie an der Tür und wollte raus. Ich öffnete sie, und sie verschwand in die Nacht hinaus, um zu tun, was auch immer sie in der Dunkelheit tat. Und das Haus war wieder still und ich wieder allein.
Colin
Ich hätte vor dem heutigen Abendseminar etwas über kritische Submodalitäten lesen sollen, stattdessen ließ ich mich von den Biologiebüchern des vergangenen Jahres ablenken.
Ich erinnere mich, dass ich über Verwesung las – diesen herrlichen, perfekten, von der Natur bestimmten und nur durch das menschliche Zutun getrübten und verzerrten Vorgang. Ein System mit so vielen Variablen und Unwägbarkeiten, die jenseits der menschlichen Kontrolle liegen.
Ich ging online und las über das Stadium des aktiven Verwesungsprozesses nach, meinem bevorzugten Verwesungsstadium. Der aktive Verwesungsprozess setzt erst nach einiger Zeit ein. Die Stoffwechselfunktionen der Bakterien lassen in den Körperhöhlen Gase entstehen, die auf der Haut Blasen bilden und Weich-und Schwellkörper aufquellen. Aus dem Mund und aus der Nase treten Körperflüssigkeiten aus. Während dieser Phase baut das Weichteilgewebe schnell ab, vor allem dann, wenn sich die Haut so dehnt, dass sie platzt. Detritusfresser und innere
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